Bio und regional – Eckpfeiler für nachhaltige Ernährung in der Erzdiözese Freiburg Gemeinsame Pressemitteilung von Öko-Institut und a‘verdis
Wer in kirchlichen Einrichtungen auf Nachhaltigkeit setzen will, muss die
Verpflegung neu denken: Bioqualität und Regionalität von Lebensmitteln
spielen dabei eine zentrale Rolle. Doch der Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist
anspruchsvoll – sowohl in finanzieller als auch in organisatorischer
Hinsicht.
Das zeigt die „Bio-Regio-Studie“ des Öko-Instituts und des
Beratungsunternehmens a’verdis, die in vier Gäste- und Bildungshäusern der
Erzdiözese Freiburg durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse machen deutlich: Der Einsatz von Bio-Produkten ist mit
höheren Wareneinsatzkosten verbunden. Je höher der Bio-Anteil bei den
eingekauften Produkten ist, desto stärker steigen die Kosten – oft
überproportional. Die biologische Qualität von Lebensmitteln bietet zwar
klare ökologische Vorteile, stellt Einrichtungen aber auch vor finanzielle
Herausforderungen, insbesondere bei begrenzten Budgets.
Die regionale Beschaffung wiederum bringt andere Herausforderungen mit
sich. Der direkte Bezug von Lebensmitteln aus der Region erfordert
zusätzliche personelle und zeitliche Ressourcen – etwa für die Suche nach
geeigneten Lieferanten, die Abstimmung individueller Lieferpläne oder den
Umgang mit kleineren Abnahmemengen.
Nachhaltige Ernährung: Weniger Fleisch, mehr pflanzliche Optionen
Ein weiterer zentraler Baustein nachhaltiger Ernährung ist die Reduktion
tierischer Produkte, insbesondere von Fleisch. Aus ökologischer Sicht ist
es sinnvoll, pflanzenbasierte Angebote in den Mittelpunkt zu stellen. Aber
auch aus gesundheitlicher Sicht ist eine vorrangig vegetarische Ernährung
vorteilhaft. So empfiehlt etwa die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
eine Fleischmenge von 300 Gramm pro Person und Woche – das ist kaum mehr
als täglich etwas Wurstbelag und eine wöchentliche Fleischmahlzeit.
Wird dennoch Fleisch angeboten, empfiehlt die Studie den Einsatz von
regional erzeugtem Rindfleisch. Dieses ist auf dem Gebiet des Erzbistums
Freiburg gut verfügbar und kann unter bestimmten Bedingungen nachhaltiger
sein als Schweine- oder Geflügelfleisch. Dabei sollte jedoch gewährleistet
sein, dass die Rinder in extensiver Weidehaltung gehalten und mit einem
hohen Anteil hofeigener Futtermittel gefüttert werden.
Neue Rahmenbedingungen für die nachhaltige Verpflegung
Vor diesem Hintergrund braucht es, so die Autor*innen der Studie, eine
Veränderung der Rahmenbedingungen, um größere Fortschritte in Richtung
nachhaltiger Verpflegung zu erreichen. Entscheidend sind vor allem
zusätzliche finanzielle Mittel für den Einkauf von Bio-Produkten sowie
personelle Kapazitäten für die Organisation der regionalen Beschaffung.
Die Entscheidung, ob und wie diese Voraussetzungen geschaffen werden,
liegt nun bei der Erzdiözese Freiburg.
„Nachhaltige Verpflegung braucht klare Entscheidungen und gute
Rahmenbedingungen – und sie braucht Menschen, die bereit sind, neue Wege
zu gehen“, sagt Gerolf Hanke, Ernährungsexperte am Öko-Institut. „Die
Bildungs- und Gästehäuser der Erzdiözese haben hier in den letzten Jahren
viel Engagement gezeigt. Jetzt geht es darum, diesen Weg gemeinsam
weiterzugehen.“
In den vergangenen Monaten haben das Öko-Institut und a’verdis die
Erzdiözese Freiburg bei der Umsetzung einiger Maßnahmenvorschläge aus der
Bio-Regio-Studie begleitet. So wurden einzelne Häuser bei der Bio-
Zertifizierung beraten und unterstützt. Darüber hinaus haben die
Berater*innen gemeinsam mit Vertreter*innen der Erzdiözese erste Ideen für
ambitionierte Verpflegungsleitlinien entwickelt. Diese könnten künftig als
Richtschnur für eine ökologische, sozial verantwortliche und zugleich
praktikable Verpflegung in den Einrichtungen der Erzdiözese dienen – nicht
nur in Bildungshäusern, sondern auch in Kindergärten und Pflegeheimen.
„Ein besonderes Augenmerk haben wir auf die strukturellen und
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Küche und Hauswirtschaft gelegt“,
betont Rainer Roehl, geschäftsführender Gesellschafter von a’verdis, „denn
diese zu verbessern ist ein Schlüssel für den Erfolg.“
„Bio-Regio-Studie“: Implementierung nachhaltiger Verpflegung in den Gäste-
und Bildungshäusern der Erzdiözese“ von Öko-Institut und a‘verdis
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