Nachsorgeprogramm „SOS-Care“ betreut Betroffene mit Schlaganfall aus dem Städtischen Klinikum
Optimierte Betreuung nach einem Schlaganfall verbessert Risikofaktoren und
senkt Rückfallrate. Kooperationsverträge mit fünf Krankenhäusern bringen
das Angebot in die Region. Bisher wurden über 1.500 Patientinnen und
Patienten und deren Angehörige unterstützt.
Das Nachsorgeprogramm „SOS-Care“ am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Dresden erweitert mit einem neuen Kooperationspartner die Reichweite des
Angebots. Künftig werden auch Patientinnen und Patienten aus dem
Städtischen Klinikum Dresden innerhalb des Programms betreut. Das am
Uniklinikum mit Unterstützung der AOK PLUS entwickelte und erprobte
Programm sichert über eine regelmäßige strukturierte, ambulante Nachsorge
eine optimale Versorgung der Betroffenen. Weitere Kooperationsverträge
bestehen bereits mit dem Elblandklinikum Meißen, den Helios Weißeritztal-
Kliniken in Freital und Dippoldiswalde sowie dem Sächsischen Krankenhaus
Arnsdorf. „Die Hochschulmedizin Dresden setzt auf starke Netzwerke und
Kooperationen in Dresden und in der Region. Nur so kann es gelingen,
Prävention, Therapie und Nachsorge auch weiterhin finanziell tragfähig
allen Menschen anzubieten. Deshalb freuen wir uns sehr über diese weitere
Kooperation“, sagt Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand am
Uniklinikum Dresden. „Die enge Zusammenarbeit der Krankenhäuser in unserer
Region ist der Schlüssel für eine starke, wohnortnahe Versorgung nach dem
Schlaganfall“, freut sich auch Dr. Kristin Klaudia Kaufmann, Beigeordnete
für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen.
Das Universitätsklinikum Dresden und die AOK PLUS haben 2011 mit „SOS-Care
– Hilfe nach Schlaganfall“ eine weitere innovative Struktur zur
Optimierung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall
und TIA (Transitorische ischämische Attacke) etabliert. Die Idee:
Insgesamt vier Case Managerinnen und Case Manager, die sogenannten
„Schlaganfall-Lotsinnen und -Lotsen“, begleiten die Betroffenen von der
Akutbehandlung im Krankenhaus über den Aufenthalt in einer
Rehabilitationsklinik bis in die Häuslichkeit. In Zusammenarbeit mit allen
an der Behandlung beteiligten Professionen beraten und unterstützen sie
die Betroffenen und ihre Angehörigen. Bei Aufnahme in das Programm werden
gemeinsame Zielvereinbarungen getroffen und individuelle Risikofaktoren
ermittelt, welche innerhalb eines Jahres durch Verringerung der
Risikofaktoren erreicht werden sollen. In festgelegten Abständen wird der
Behandlungsverlauf besprochen und gegebenenfalls angepasst. Diese Form der
Folgeprävention stärkt die Eigenverantwortung, setzt
Hilfsmittelempfehlungen um und minimiert Risikofaktoren. Damit sollen
weitere Schlaganfälle vermieden und ein möglicher Pflegebedarf so gering
wie möglich gehalten werden. Das Nachsorgeprogramm kann von AOK-
Versicherten im Versorgungsgebiet der kooperierenden Einrichtungen genutzt
werden und ist zuzahlungsfrei. Seit Gründung haben über 1.500 Patientinnen
und Patienten davon profitiert.
Ergebnisse von begleitenden Studien belegen den Erfolg der Arbeit der
Schlaganfall-Lotsinnen und -Lotsen. Sowohl bei Zielparametern wie
Blutdruckeinstellung und vollständiger medikamentöse Sekundärprophylaxe,
als auch bei der Rezidivrate, also der Vermeidung eines erneuten
Schlaganfalls, zeigen SOS-Care-Patientinnen und -Patienten deutlich
bessere Ergebnisse als Betroffene, die das SOS-Care-Nachsorgeprogramm
nicht durchlaufen haben. Regelmäßig wird die Arbeit auch weiterhin
wissenschaftlich betreut.
Uniklinikum Dresden bietet umfassende und lückenlose Versorgungskette
Die Stroke Unit, die „Schlaganfallstation“ im Uniklinikum bietet
spezialisierte Versorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten an
der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums. Insgesamt wurden im
vergangenen Jahr hier über 1.200 Patientinnen und Patienten mit
Durchblutungsstörungen des Gehirns behandelt. Insgesamt 337 Endovaskuläre
Schlaganfalltherapien wurden durchgeführt. „Unser Ziel ist eine umfassende
und lückenlose Versorgungskette von der Notaufnahme über die
Akutbehandlung auf unserer zertifizierten Stroke Unit und Intensivstation
bis zur Verlegung in die stationäre Rehabilitation zu schaffen“, sagt
Prof. Hagen Huttner, Direktor der Klinik für Neurologie. Dazu gehören eine
eigenständige Neurologische Intensivstation sowie spezialisierte
Behandlungsplätze der „Comprehensive Stroke Unit“ für Patientinnen und
Patienten, die aus der akuten Phase ihrer Behandlung austreten und in die
rehabilitative Nachsorge übergehen. Seine Klinik ist das koordinierende
Zentrum des telemedizinischen SOS-TeleNET und bildet gemeinsam mit der
Klinik für Neurochirurgie und dem Institut für Neuroradiologie als
Dresdner Neurovaskuläres Centrum das koordinierende Zentrum des SOS-NET.
Starke Partner für schnelle Hilfe: Neurologie am Städtischen Klinikum
Mit der Aufnahme in das überregionale SOS-Care Netzwerk unterstreicht die
Klinik für Neurologie am Städtischen Klinikum Dresden ihre zentrale Rolle
in der Versorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten in Dresden
und Ostsachsen. Jährlich werden rund 1.000 Menschen mit einem Schlaganfall
behandelt – vom ersten Notruf über die Akutversorgung bis zur Organisation
der neurologischen Rehabilitation. Mit der zertifizierten Stroke Unit
gewährleistet die neurologische Klinik rund um die Uhr eine
leitliniengerechte, hochspezialisierte Versorgung. Durch die langjährige
Erfahrung, moderne Diagnostik und spezialisierte Teams bietet das
Städtische Klinikum nicht nur maximale medizinische Sicherheit, sondern
auch menschliche Zuwendung in einer schwierigen Situation. „Mit der
Kooperation unter dem Dach von SOS-Care erweitern wir unser Angebot um
eine Nachbetreuung auch nach der Entlassung aus der stationären
Krankenhausbehandlung in einer überregionalen Netzwerkstruktur. Diese
präventive Facette komplettiert das Leistungsspektrum unserer
Schlaganfallbehandlung, die bereits langjährig um die zertifizierte Stroke
Unit herum interdisziplinäre Akuttherapie mit konservativ, interventionell
und chirurgisch arbeitenden Fachbereichen anbietet. Damit wird die
Schlüsselrolle unseres Hauses in der regionalen Notfallversorgung weiter
gestärkt“, sagt Prof. Sebastian Schellong, Medizinischer Direktor des
Städtischen Klinikums Dresden.
Aufklärungsaktion „Herzenssache Lebenszeit“
Auch in diesem Jahr ist die Kampagne „Herzenssache Lebenszeit“ wieder in
Dresden zu Gast. Am 10. Juli 2025, 10 bis 16 Uhr, laden das
Universitätsklinikum Dresden, das Städtische Klinikum Dresden und das
Herzzentrum Dresden in den Info-Bus ein. Der rote Doppeldecker steht in
der Schloßstraße am Kulturpalast. Patientinnen und Patienten sowie
Angehörige und Interessierte erhalten vor Ort Informationen und können mit
Expertenteams unter anderem der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und
der Nierenstiftung zu den Themen Diabetes, Herz- und Nierenschwäche sowie
Schlaganfall ins Gespräch kommen. Ebenfalls werden im und am Bus
Messdemonstrationen zur Blutdruck-, Blutzucker- und Cholesterinbestimmung,
Risikotests zum Schlaganfall- und Diabetes-Risiko, ein Selbsttest
Herzschwäche, das Zuckerquiz, Ernährungsberatung und Fitnessübungen
angeboten.