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Städte zum Handeln befähigen

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Climate Action Navigator zeigt, wo Klimaschutzmaßnahmen nötig sind -
Online-Präsentation des Analysetools am 5. Juni 2025

Heidelberg/15. Mai 2025. Wie sieht eine klimaneutrale, lebenswerte Stadt
aus und wie kann dies erreicht werden? Der neue Climate Action Navigator
(CAN) des HeiGIT (Heidelberg Institute for Geoinformation Technology) gibt
darauf datenbasierte Antworten.

Das interaktive Online-Tool unterstützt
Städte, Nichtregierungsorganisationen und Bürgerinitiativen dabei, gezielt
Handlungsfelder für mehr Klimaschutz und Lebensqualität zu erkennen und
umzusetzen - wissenschaftlich fundiert, lokal anpassbar und praxisnah. Das
Projekt wird durch die Klaus Tschira Stiftung gefördert mit dem Ziel,
offene Geodaten (wie OpenStreetMap) für den Klimaschutz nutzbar zu machen.

Probleme (er-)kennen, effektiv handeln

Bis 2050 werden weltweit voraussichtlich 70 Prozent der Menschen in
Städten leben. In Europa sind es bereits 75 Prozent. Damit wird deutlich:
Urbane Räume spielen eine entscheidende Rolle für den Wandel hin zu mehr
Klimaschutz. Doch wie lassen sich Veränderungen konkret anstoßen?

Der Climate Action Navigator (CAN) liefert Antworten wie ein
Energieausweis, aber für ganze Straßenzüge und Stadtviertel und über
verschiedene Aspekte des Klimaschutzes hinweg. Er zeigt, wo
Verbesserungsbedarf bei Fuß- und Radwegen besteht, welche Quartiere durch
hohe Heizemissionen auffallen und wo Flächenverbrauch zum Problem wird.

Der CAN bündelt verschiedene Analysewerkzeuge zu Schlüsselthemen wie
aktive Mobilität, Heizemissionen und Flächennutzung. Grundlage sind offene
Datenquellen wie OpenStreetMap, Fernerkundungsdaten und Zensusdaten.
Daraus entstehen fundierte Standortanalysen, die insbesondere Kommunen,
Fachplanerinnen und Fachplaner, NGOs und Bürgerinitiativen bei der
Entwicklung wirksamer Maßnahmen unterstützen. Da die Berechnungen auf
umfangreichen Datensätzen basieren und einzelne Analysen sehr aufwändig
sind, richtet sich das Tool in erster Linie an Nutzerinnen und Nutzer, die
sich beruflich mit den Themen befassen.

„Für eine klimaresiliente Stadt brauchen wir gemeinsame Perspektiven,
belastbare Daten und praktische Erfahrung. Mit dem Climate Action
Navigator wollen wir technische Expertise und lokales Wissen
zusammenbringen, um Städte dabei zu unterstützen, Infrastruktur neu und
zukunftsfähig zu denken,“ so Kirsten von Elverfeldt, Partner- und
Outreachmanagerin für das Climate Action Team.

Drei Werkzeuge für ein Ziel: zielgerichtete Maßnahmen ermöglichen

Die erste Version des Dashboards umfasst zunächst drei Analyse-Werkzeuge:
hiWalk und hiBike bewerten, wie gut sich eine Stadt zu Fuß oder mit dem
Fahrrad erkunden lässt. hiWalk analysiert unter anderem die Art der Wege
(beispielsweise Fußgängerzonen oder Mischverkehr), deren
Oberflächenqualität und Steigungen. So lässt sich einschätzen, wie sicher,
komfortabel und barrierearm die Wege für Fußgängerinnen und Fußgänger
sind. hiBike konzentriert sich dagegen auf die Fahrradinfrastruktur und
berücksichtigt zusätzlich potenzielle Gefahrenstellen, etwa das Dooring-
Risiko, also die Gefahr durch plötzlich geöffnete Autotüren parkender
Autos. Die beiden Tools zeigen auf, wo die Infrastruktur bereits sicher
und komfortabel ist und wo Verbesserungsbedarf besteht.

Das dritte Werkzeug namens Heating Emissions analysiert die CO₂-Emissionen
durch Wohnraumheizung auf Basis von Zensusdaten aus dem Jahr 2022. Dabei
fließen Informationen wie Gebäudealter, Energiequelle und Wohnfläche pro
Person ein. So können Emissionen nicht nur sichtbar gemacht, sondern auch
Einsparpotenziale durch Sanierungen oder den Umstieg auf erneuerbare
Energien abgeschätzt werden.
Weitere Werkzeuge – etwa zu Verkehrsemissionen, Bodenverbrauch oder CO₂-
Budgets – sind in Entwicklung.

Stadt gemeinsam gestalten: Co-Creation als Leitprinzip

CAN entsteht in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, denn eine
nachhaltige Stadt braucht Praxiswissen ebenso wie eine solide,
datenbasierte Grundlage. Deshalb werden die Indikatoren nicht „von oben“
vorgegeben, sondern gemeinsam mit kommunalen Fachleuten,
zivilgesellschaftlichen Organisationen oder Verkehrsinitiativen
entwickelt. So wurde beispielsweise das Tool hiBike gemeinsam mit der
Radlobby Österreich entwickelt, um reale Gefahrenstellen im
Radverkehrsnetz systematisch erfassbar zu machen. Jeder Indikator
orientiert sich an den konkreten Herausforderungen vor Ort und lässt sich
flexibel anpassen.

Einige Stimmen:

„Als Radlobby brauchen wir gute Daten mit einer klaren Bewertung, um
treffsichere Forderungen zu entwickeln und zu untermauern, damit die
Mobilitätswende gelingen kann. hiBike bietet uns da viele neue
Möglichkeiten.“
– Roland Romano, Sprecher Radlobby Österreich

„In Lagos gibt es Stadtteile, in denen kaum Autos fahren - der Kontext ist
anders. Dank Co-Creation konnten HeiGIT, LUDI und andere Partner gemeinsam
Indikatoren entwickeln, die einen realistischeren Blick auf den lokalen
Mobilitätsbedarf in westafrikanischen Städten wie Lagos ermöglichen.”
– Olamide Udoma-Ejorh, Direktor von LUDI, Lagos Urban Development
Initiative

„Der Mehrwert liegt für PLANUM in der interdisziplinären Gestaltung des
Entscheidungs-Tools: Unsere langjährigen Erfahrungen in der
Verkehrsplanung und bei Forschungsprojekten im Bereich Aktive Mobilität
fließen direkt in die Entwicklung ein – das macht hiWalk besonders
fundiert und praxistauglich.“
– Marie-Therese Fallast, PLANUM Fallast & Partner, Graz.“

Online-Veranstaltung: CAN kennenlernen & mitdiskutieren

Um die Möglichkeiten des Climate Action Navigators, konkrete
Anwendungsbeispiele und Kooperationschancen besser kennenzulernen,
präsentiert das Climate Action Team den CAN in einer Online-Veranstaltung
am Donnerstag, den 5. Juni um 14 Uhr. Anmeldung unter Climate Action
Navigator Launch: https://heigit.org/events/climate-action-navigator-
launch-2/


Webseite des Climate Action Navigator: https://climate-
action.heigit.org/webapp/dashboard

Video: https://www.youtube.com/watch?v=v6vU1f69hgE

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