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Neuer Raum zum Geburtstag: Ausstellung im Europäischen Hansemuseum erhält mit dem »Epilog« ein spektakuläres Finale

Spektakuläres Finale: Der neue Raum "Epilog" im Europäischen Hansemuseum Lübeck.  Olaf Malzahn  © Olaf Malzahn/EHM
Spektakuläres Finale: Der neue Raum "Epilog" im Europäischen Hansemuseum Lübeck. © Olaf Malzahn/EHM
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Zum 10-jährigen Jubiläum erhält das Europäische Hansemuseum in Lübeck
(EHM) einen ganz neuen Raum. Eine immersive 360°-Videoprojektion lässt die
Gäste am Ende der Ausstellung in eine visuelle Welt eintauchen, in der
Geschichte und Gegenwart miteinander verschmelzen.

So wird die Hanse im
Hier und Jetzt spürbar: Handel, Märkte und Logistikketten werden durch
historische Bilder und Fotografien lebendig – ein Finale, das nachhallt
und die Frage aufwirft: Wie viel Hanse steckt noch im Heute? Zusammen mit
der archäologischen Ausgrabung am Beginn des Rundgangs, die als »Prolog«
in die Zeitreise durch die Geschichte der Hanse einleitet, bildet der
»Epilog« eine inhaltliche Klammer der Ausstellung.

Kernstück des Europäischen Hansemuseums ist ein Rundgang von den Anfängen
der Hanse, wie sie sich etablierte und organisierte, bis zu ihrem Übergang
in lokale und regionale Strukturen. Einen angemessenen Abschluss des
Rundgangs zu gestalten, der die Besucher:innen das Gesehene reflektieren
lässt und eine Verbindung zum Heute herstellt, war eine Herausforderung,
der sich das Museumsteam im Rahmen der 2022 begonnenen Weiterentwicklung
der Dauerausstellung gestellt hat. Passend zum 10-jährigen Jubiläum
eröffnet das Europäische Hansemuseum nun den »Epilog« zum Rundgang. Mit
einer immersiven 360°-Videoprojektion werden die Gäste künftig aus der
Vergangenheit wieder ins Heute begleitet und die Frage aufgeworfen: Wie
viel Hanse steckt noch im Heute?

Herausforderungen der Gestaltung
Um die Hanse ranken sich zahlreiche Mythen und die kursierenden
Vorstellungen von wagemutigen Kaufleuten oder einem mächtigen Städtebund,
sind meist subjektiv geprägt. Es gab weder ein Gründungsdatum noch ein
eindeutiges Ende. Der letzte Hansetag im Jahr 1669 und der Verkauf des
letzten Kontors in Bergen 1764 sind dabei nur spezifische Meilensteine,
die am Ende der Ausstellung thematisiert werden, die aber nicht die
Geschichte der Hanse beenden. Darüber hinaus existiert die Hanse sichtbar
in so manchen Namen – zum Beispiel Lufthansa, HanseMerkur oder Hansaplast,
und in anderer Gestalt als Städtebund »Die Hanse«. Sie lebt aber auch in
wirtschaftlichen und politischen Strukturen und Praktiken fort, die heute
selbstverständlich erscheinen.

Zwischen Hanse und Heute
Die Frage »Wie viel Hanse steckt noch im Heute?« formuliert das Ziel,
offene Bezüge zwischen der wirtschaftlichen und politischen Geschichte der
Hanse und dem Heute zu ziehen. Die Hanse war kein Vorläufer der EU, wie
der Hanse-Historiker Rolf Hammel-Kiesow schon 2007 in einem Aufsatz mit
differenzierten Argumenten widerlegte. Vielmehr gab es Konsens- und
Mehrheitsentscheidungen, die nach gemeinsamen Interessen ausgehandelt
wurden. Die Macht der Hanse war ihr Zusammenhalt, wovon viele Kaufleute
profitierten, indem sie Privilegien und Zollbefreiungen durchsetzten.
Innerhalb des Bundes der Hansestädte suchten sie Konsensentscheidungen,
die oft langwierig diskutiert wurden. Ihre Gegner hingegen litten unter
den von der Hanse initiierten Handelsboykotten. So gab es auch damals
schon Gewinner und Verlierer im Handel über Nord- und Ostsee. Debatten
über politische Macht, die sich in wirtschaftlichen Themen wie Boykotten
oder Sanktionen ausdrückt, sind auch im 21. Jahrhundert noch aktuell.

360°-Videoprojektion: Hanse lebendig erleben
Die Gestaltung und Umsetzung des »Epilogs« hat das EHM in Zusammenarbeit
mit dem niederländischen Büro Tinker imagineers realisiert, das über viel
Erfahrung in den Bereichen Ausstellungskonzeption, Design und
multimediales Storytelling verfügt und beim Wettbewerb überzeugte. Am Ende
des Rundgangs erleben die Besucher:innen künftig eine großformatige
360°-Videoprojektion, die historische Bilder und Fotografien
zusammenbringt und animiert. Die Funktion von Logistikketten und Märkten,
der Handel sowie Handelsabkommen werden dort durch eine reiche,
farbenprächtige Bilderwelt zum Leben erweckt. Im Fokus stehen die vier
wichtigsten Kontore der Hanse – Nowgorod, Brügge, London und Bergen –
sowie die Hansestadt Lübeck. Über mehrere Szenen thematisiert der Film
verschiedene Facetten, die die Hanse ausgemacht haben – von Produkten,
Logistik, dem Großhandel mit Waren, über ihre Vernetzung bis hin zu
Machtausübung und politischer Einflussnahme. Gleich einer bewegten Collage
mischen sich aktuelle Bilder unter die historischen Animationen und
vergleichen diese mit der heutigen Situation im 21. Jahrhundert. Die
Handlung schwenkt zwischen der mittelalterlichen Hanse und dem Heute hin
und her.

Bei der Videoprojektion entstehen Zusammenhänge assoziativ, indem Bilder
mit Eindrücken aus der Dauerausstellung, aus dem eigenen Leben sowie aus
der Politik in Verbindung gebracht werden. Der Film arbeitet fast
ausschließlich mit Bildern, um am Ende des Rundgangs ein leicht
zugängliches Format zu präsentieren. Die Offenheit des »Epilogs« erlaubt
es den Besucher:innen indirekt die Frage für sich zu beantworten: »Was ist
Hanse für dich?«

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