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US-chinesische Zollpause: Etwas Entspannung für die USA und China, geringe Effekte für die EU

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Die heute angekündigte 90-tägige „Zollpause“ zwischen den USA und China
dürfte kurzfristig zu einer spürbaren Entspannung führen, besonders für
die US-Wirtschaft. Simulationen mit dem KITE-Modell des Kiel Instituts für
Weltwirtschaft zeigen, dass der Inflationsdruck in den USA zurückgehen
könnte.

Derzeitige Berechnungen weisen darauf hin, dass die Preise
kurzfristig um rund 4,3 Prozent steigen dürften, was aber 1,2
Prozentpunkte weniger stark ist als unter vollem Zollregime mit bis zu
zusätzlichen 145 Prozent Zöllen.

„In den kommenden Wochen rechnen wir mit einem regelrechten ‚Rush to the
ports‘, da nun viele Lieferungen nachgeholt werden, die aufgrund der hohen
Zölle und Unsicherheit zuletzt zurückgehalten wurden. Dennoch bleibt das
Zollniveau deutlich höher als vor der Trump-Präsidentschaft. Wie es nach
der 90-tägigen Pause weitergeht, ist unklar“, sagt Hendrik Mahlkow,
Forscher in der Forschungsgruppe Handelspolitik am Kiel Institut für
Weltwirtschaft.

Die Wirtschaftsleistung der USA dürfte kurzfristig ebenfalls weniger stark
belastet werden, da die Kosten für importierte Vorleistungsprodukte
sinken. Auch hier zeichnet sich laut ersten Schätzungen eine Reduzierung
der negativen Effekte auf das Bruttoinlandsprodukt von vormals -1,6
Prozent auf nun -1,3 Prozent gegenüber einer Situation ohne Zölle ab.

Kaum Auswirkungen für Deutschland und die EU

Für Deutschland und die EU bleiben die Auswirkungen der Zollpause gering.
Die ohnehin schon moderaten Folgen des Handelskonflikts ändern sich durch
die temporäre Entspannung nur marginal. „Weder Deutschland noch andere EU-
Länder sind substanziell betroffen, da das Zollregime der USA auch
weiterhin global gilt. Die Unsicherheit bleibt jedoch bestehen, und
europäische Unternehmen müssen sich weiter auf eine volatile Situation
einstellen“, ergänzt Mahlkow.

Globale Lage verbessert sich leicht

Weltweit dürfte sich die Situation kurzfristig ebenfalls entspannen,
allerdings in geringerem Maße als in den USA und China. Die Simulationen
deuten darauf hin, dass der Welthandel kurzfristig weniger stark
zurückgeht als unter den vormals erheblich höheren Zollsätzen von bis zu
+145 Prozent. So gehen die Exporte in die USA aus China um nun nur noch 19
Prozent innerhalb eines Jahres zurück, global um -0,65 Prozent.

Julian Hinz, Forschungsdirektor für Handelspolitik am Kiel Institut für
Weltwirtschaft, mahnt dennoch: „Handel bedeutet Wohlstand. Die EU sollte
diese Pause nutzen, um sich weiterhin als offener und verlässlicher
Partner im globalen Handel zu positionieren. Nur so kann eine weitere
Abschottungsspirale vermieden werden.“

Das Kiel Institut für Weltwirtschaft verfolgt die Entwicklung weiterhin
mit aktuellen Zahlen und Analysen auf dem Kiel Trade and Tariffs Monitor
(https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/kiel-trade-and-tariffs-
monitor/
).

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