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Koloniale Ikonographie im Atlantischen Raum

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Kantorowicz Lecture des Forschungszentrums Historische
Geisteswissenschaften (FZHG) an der Goethe-Universität: Die Harvard
Kunsthistorikerin Cécile Fromont spricht über einen barocken Wandteppich
und seine kolonialen Verflechtungen bis in die Gegenwart.

FRANKFURT. Eine tropische Menagerie in einer üppigen Landschaft umgibt
fast unmerkliche menschliche Figuren und architektonische Strukturen in
den acht Tableaus der Anciennes Indes, einer barocken Tapisserie aus der
französischen Königlichen Manufaktur der Gobelins. Der Vortrag von Cécile
Fromont geht den Quellen, der Herkunft und der Rezeption des visuellen
Programms nach, das den Erfolg dieser Tapesserie vom 17. Jahrhundert bis
heute begründet. Beleuchtet werden soll die langen vergessenen
afrikanischen Quellen ihrer Ikonographie und die bisher unsichtbare
koloniale Dimension, die in ihren verführerischen exotischen Tableaus
steckt. Der Vortrag stellt die Entstehung dieser Tapisserie in den Kontext
der atlantischen Welt der frühen Neuzeit und setzt sie in einen
dynamischen Dialog mit jüngeren Diskussionen über ihre Darstellung als
historisch und sozial aufgeladene Objekte des europäischen Kunstbesitzes.

The Discreet Charm of the Old Indies. Kongo, Brazil, and Colonial Fantasy
in a French Baroque Tapestry
21. Mai 2025, 18.15 Uhr, Cas. 1.812,
Campus Westend, Goethe-Universität

Cécile Fromont ist Professorin für Kunst- und Architekturgeschichte an der
Harvard University und Fakultätsleiterin der Cooper Gallery am Hutchins
Center in Harvard.
Sie ist die Autorin mehrerer preisgekrönter Bücher, darunter The Art of
Conversion: Christian Visual Culture in the Kingdom of Kongo (2014) und
Images on a Mission in Early Modern Kongo and Angola (2022). Sie arbeitet
international mit Museen und anderen öffentlichkeitswirksamen
Institutionen auf der ganzen Welt zusammen, zuletzt bei der
Architekturbiennale 2023 in Venedig, und stellt ihr Fachwissen für
Nachrichten und Medienproduktionen bei Sendern wie Netflix, NPR, PBS,
Arte, der New York Times und Le Monde zur Verfügung.

In Kooperation mit dem Forschungszentrum Normative Orders und dem Institut
franco-allemand de sciences historiques et sociales (IFRA-SHS). Der
Vortrag wird in englischer Sprache gehalten. Die interessierte
Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.

Die einmal pro Jahr stattfindenden Kantorowicz Lectures in Political
Language erinnern an Ernst Kantorowicz, der zu den herausragenden
Forscherpersönlichkeiten der Frankfurter Universitätsgeschichte gehört.
Kantorowicz musste die Universität 1934 zwangsweise verlassen und wurde
später am Institute for Advanced Study in Princeton zu einem der
international einflussreichsten Geisteswissenschaftler, dessen Arbeiten
bis heute zu den meistzitierten gehören. Die 2011 ins Leben gerufene
Vortragsreihe konzentriert sich auf das Thema der „politischen Sprache“.
Stets sprechen sehr renommierte Gäste aus dem In- und Ausland, wie
beispielsweise der Philosoph und Historiker Quentin Skinner, der
Literaturwissenschaftler Stephen Greenblatt, der Komponist, Regisseur und
Kunsttheoretiker Heiner Goebbels oder zuletzt 2024 die Historikerin Monika
Dommann.

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