LIfBi bei "Book a Scientist": Bildungswissenschaftler:innen geben Einblick in ihre Froschung
Am 3. Juni 2025 ist es wieder so weit: Die Leibniz-Gemeinschaft lädt zum
Austausch mit rund 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus allen
Fachrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft ein.
Bei der diesjährigen Ausgabe
von "Book a Scientist" ist das LIfBi mit 10 spannenden Themen aus der
Bildungsforschung dabei: Von mathematischen Fähigkeiten, der Bedeutung
digitaler Kompetenzen und von Lesekompetenz im 21. Jahrhundert über den
Spracherwerb bei Kindern mit migrantischem Hintergrund, die Auswirkungen
des Pisa-Schocks und kommunalen Entwicklungen nach Schulschließungen bis
hin zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Krisenzeiten. Die 25-minütigen
Online-Termine können jetzt gebucht werden.
Lesen im Wandel: Konstanz und Veränderungen einer Schlüsselkompetenz im
21. Jahrhundert
Die Fähigkeit, Texte lesen und verstehen zu können, ist auch im digitalen
Zeitalter eine elementare Voraussetzung für Bildung und ein
selbstbestimmtes Leben. Allerdings hat sich das Leseverhalten durch ein
Überangebot von Informationen stark verändert. Was wir über die
Entwicklung der Lesekompetenz wissen und welche Herausforderungen es bei
ihrer Erfassung gibt, erfahren Sie im Gespräch mit Dr. Karin Gehrer.
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“: Warum ist die Selbsteinschätzung unserer
Fähigkeiten so wichtig?
Sowohl in der Schule als auch im Beruf gilt: Eine gute Selbsteinschätzung
ist wichtig, um die eigenen Stärken und Schwächen realistisch
einzuschätzen – und sich gezielt weiterzuentwickeln. Doch dieser Prozess
ist komplex: Alter, Geschlecht und Bildungsgrad beeinflussen die
Wahrnehmung unserer eigenen Fähigkeiten erheblich. In welchen Fällen eine
Überschätzung der eigenen Kompetenzen sogar von Vorteil sein kann, erklärt
Ihnen Dr. Maximilian Seitz.
Mythos Männer-Domäne Mathematik: Welche Geschlechterunterschiede gibt es
in Mathe und woher kommen sie?
Sind Männer wirklich besser in Mathe – oder ist das ein überholtes
Klischee? Mathematische Fähigkeiten sind eine zentrale Grundlage für
Erfolg im MINT-Bereich. Zwar zeigen sich noch immer
Geschlechterunterschiede, aber Dr. Maximilian Seitz zeichnet ein
differenziertes Bild: Erfahren Sie im Gespräch mit ihm, welche Rolle
Testsituation, Alter und sozioökonomischer Hintergrund haben und warum
sozio-emotionale Faktoren eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.
Der Pisa-Schock und dessen Auswirkungen: Der Einfluss von sozialer
Herkunft auf den Bildungsverlauf
Seit dem PISA-Schock 2001 wissen wir, dass in Deutschland der
Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen maßgeblich von ihrer sozialen
Herkunft abhängt. Obwohl seither eine Vielzahl an Studien zum Zusammenhang
von sozialer Herkunft und Bildungserfolg publiziert wurden, bestehen noch
viele Forschungslücken. Im Gespräch kann Dr. Claudia Karwath nicht nur
einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung gegeben, sondern auch
erklären, was sich aus dem internationalen Vergleichen lernen lässt,
welche Fortschritte es gibt und welche Herausforderungen bleiben.
Sprache und Migration: Frühkindlicher Spracherwerb im Kontext von
Migration
Sprache ist der Schlüssel zur Welt – aber für Kinder mit
Migrationshintergrund ist das Erlernen von Sprache oft besonders
herausfordernd. Wie sich die sprachlichen Kompetenzen bei Kindern im Alter
von 3 bis 9 Jahren entwickeln, welche besonderen Muster es im Kontext von
Migration bis zur 3. Einwanderungsgeneration gibt und welche
Fördermaßnahmen helfen, erfahren Sie bei Christian Lohmann im Gespräch.
Wie kann Vielfalt in standardisierten Befragungen erfasst werden?
Begriffe wie „Geschlecht“ und „Familie“ sind heute vielfältiger denn je –
doch standardisierte Studien können das oft noch nicht erfassen. Die
Bildungsforschung arbeitet daran, neue Konzepte und Erhebungsinstrumente
zu entwickeln, um geschlechtliche Identität und die zunehmend vielfältige
Lebensrealität von Familien besser berücksichtigen und erforschen zu
können. Welche Ansätze bereits erprobt werden und wo auch ganz praktische
Herausforderungen liegen, erklärt Ihnen Dr. Monja Schmitt.
Datenkompetenz als Schlüsselkompetenz in unserer Welt
Ob Klimawandel oder Wahlergebnisse – aktuelle gesellschaftliche Themen
erfordern oft ein grundlegendes Verständnis von Daten. Um Statistiken zu
verstehen und einordnen zu können, brauchen wir spezielle Kompetenzen: Wir
müssen beispielsweise wissen, wie Daten entstehen und genutzt werden
können, wie sie aufbereitet und ausgewertet werden oder wie man Daten
interpretiert. Kommen Sie mit PD Dr. Cornelia Schoor über Datenkompetenz
ins Gespräch und erfahren Sie, worin sich grundlegende Kompetenzen der
ganzen Bevölkerung von Expert:innenwissen unterscheiden.
Wie dauerhafte Schulschließungen auf kommunale Entwicklungen und das
Wahlverhalten wirken
Was passiert mit einer Gemeinde, wenn die Schule schließt? Bildungs- und
Betreuungseinrichtungen wie Kindertagesstätten oder Schulen prägen oft
ganze Städte und Landkreise. Schließungen können weitreichende Folgen
haben, die Kommunen zum Teil langfristig verändern. Sie verändern die
Altersstruktur, beeinflussen das Wahlverhalten und gehen häufig mit einer
hohen politischen Unzufriedenheit einher. Kommunen versuchen deshalb
meist, dauerhafte Schulschließungen zu vermeiden. Welche Rolle die Länder
im Entscheidungsprozess spielen und welche Folgen das für Kommunen haben
kann, erfahren Sie bei Sebastian Vogler.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Krisenzeiten
Im Verlauf der Pandemie hat sich das politische Vertrauen in Deutschland
stark verändert. Welche gesellschaftlichen Gruppen waren hier besonders
betroffen? Wie hängt dies mit der Verbreitung von Verschwörungserzählungen
zusammen? Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen bis heute? Weshalb
ist politisches Vertrauen für gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtig? All
das erfahren Sie im Gespräch mit Dr. Steffen Wamsler.
Digitale Kompetenzen: Welche Aspekte sind wichtig, um digitale Medien
verantwortungsvoll nutzen zu können?
Mit der Digitalisierung der modernen Gesellschaft haben digitale
Kompetenzen an Bedeutung gewonnen. Jüngere Generationen werden als
"Digital Natives" bezeichnet, weil sie bereits mit digitalen Medien
aufwachsen. Führt das bereits zu einem kompetenteren Umgang mit digitalen
Medien? Die Forschung zeigt, dass die vielfältigen Informationen des
Internets für Heranwachsende eine Herausforderung darstellen. Ihnen einen
reflektierten Umgang mit diesen zu vermitteln, ist von immenser Bedeutung.
Erfahren Sie mehr dazu im Gespräch mit Sümeyra Tural und Dr. Mariann
Schwaß.