Fotografien vom Ende des Zweiten Weltkriegs: Leid, Zerstörung und Hoffnungslosigkeit
Universität Heidelberg zeigt die Ausstellung „1945: Leonard McCombe – Nach
dem Krieg / Aftermath of War“
Der britisch-amerikanische Fotojournalist Leonard McCombe dokumentierte in
den Jahren 1944 bis 1946 die Folgen des Zweiten Weltkriegs von der
Normandie bis nach Warschau:
Seine Fotografien zeigen das Kriegsende in
Europa, die Zerstörung der Städte, das Leid der Zivilbevölkerung und die
Hoffnungslosigkeit der Überlebenden. In der Ausstellung „1945: Leonard
McCombe – Nach dem Krieg / Aftermath of War“ sind diese Bilder nun
erstmals in Deutschland zu sehen, seit die Filmrollen vor 80 Jahren
entwickelt wurden. Das Heidelberg Center for American Studies (HCA) der
Universität Heidelberg zeigt sie vom 6. Mai bis zum 11. Juli 2025 in
seinen Räumen an der Hauptstraße 120.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Die Universität
Heidelberg widmet sich mit drei zentralen Vorhaben diesem historischen
Wendepunkt vor 80 Jahren – verbunden mit dem Anliegen, einen Beitrag zu
einer Erinnerungskultur zu leisten, in deren Zentrum die Verteidigung von
Freiheit, Frieden und Demokratie steht. Die Ruperto Carola Ringvorlesung
„1945: Epochenschwelle und Erfahrungsraum“ eröffnet zwei sich ergänzende
Perspektiven: die rückschauende Deutung, die das Ende des Zweiten
Weltkrieges in die Brüche und Kontinuitäten der Geschichte des 20.
Jahrhunderts einordnet, und die Rekonstruktion des unmittelbaren
menschlichen Erlebens und Erleidens. Wie die Menschen in Heidelberg das
Ende des Krieges und die Zeit danach erlebten, ist Thema der Ausstellung
„1945: Heidelberg – Alle(s) verloren?“, die bis zum 11. Juli montags bis
freitags im Foyer der Neuen Universität zu sehen ist. Die Bilder der
zweiten Ausstellung – die im HCA gezeigten Fotografien McCombes –
konfrontieren den Betrachter schonungslos mit dem Elend von Flucht und
Vertreibung in Europa als Folge des von Nazi-Deutschland entfesselten
Krieges.
Geboren und aufgewachsen auf der Isle of Man, begann Leonard McCombe (1923
bis 2015) als Teenager zu fotografieren und erste Bilder an Londoner
Zeitungen zu verkaufen. Im Alter von 18 Jahren wurde er
Kriegskorrespondent bei der englischen Picture Post; drei Jahre später
berichtete er über den Vormarsch der Alliierten in der Normandie. Im
selben Jahr wurde er zum jüngsten Mitglied der Royal Photographic Society
gewählt. Die Bilder von Leonard McCombe, der in den 1940er Jahren in die
USA übersiedelte, erschienen unter anderem auch in der Illustrierten
Colliers sowie im legendären amerikanischen LIFE Magazine. Auf seiner Farm
auf Long Island bewahrte der Fotograf hunderte von Fotoalben und tausende
von Negativen und Prints auf. Sein Sohn Clark McCombe und dessen Frau
Beverly Ortiz McCombe haben die Sammlung gepflegt und die Bilder für diese
von Dr. Anja Schüler betreute Ausstellung zur Verfügung gestellt. Sie
zeigt Aufnahmen aus den Jahren 1944 bis 1946, die Leonard McCombe im
Auftrag der Alliierten in der Normandie, in Paris, Berlin und Warschau
machte. Die Fotografien werden von Zitaten aus den zeitgenössischen
Fotoreportagen McCombes sowie kurzen Audiobeiträgen des Fotografen
begleitet.
Die Ausstellung „1945: Leonard McCombe – Nach dem Krieg / Aftermath of
War“ kann montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr im Heidelberg Center for
American Studies, Hauptstraße 120, besichtigt werden.