Diskussion um Ethik und Therapiezielfindung bei hochbetagten Schlaganfall- Patienten

Wie weit soll und darf die pflegerische und medizinische Behandlung nach
einem Schlaganfall im hohen Alter gehen? Wann sind Operationen,
Wiedereröffnungen von Gefäßen oder rehabilitative Interventionen bei
hochbetagten Patienten noch sinnvoll?
Auf wichtige Fragen wie diese gibt
es meist keine einfachen Antworten, was Entscheidungen in der klinischen
Praxis herausfordernd macht. „Oftmals haben Ärzte und Pflegekräfte auch
unterschiedliche Perspektiven darauf, wodurch moralische Konflikte
entstehen können“, sagt Pflegewissenschaftlerin Vanessa Vater.
Auf dem 1. deutschen Schlaganfallkongress, dem DSG25, möchte die
Gesundheits- und Krankenpflegerin aus der Neurologie und Neurochirurgie
der Universitätsmedizin Frankfurt deshalb Antworten geben.
Gemeinsam mit Selina Mooswald, Pflegeexpertin in der Neurologie des
Kantonspitals Aarau in der Schweiz, führt sie durch das vielfältige
Symposium „Ethik und Therapiezielfindung bei hochbetagten Patienten“ am 5.
September.
Um der komplexen Thematik gerecht werden zu können, werden Experten aus
unterschiedlichen Disziplinen referieren und zur Diskussion einladen.
Zusammen mit Dr. Ferdinand Bohmann, Oberarzt in der Stroke Unit am
Uniklinikum Frankfurt, plant Vanessa Vater, einige Fallbeispiele im
interprofessionellen Diskurs vorzustellen. „Dabei werden wir jeweils aus
der Sicht der Pflege und der Sicht der Ärzteschaft auf diese Fälle
schauen. Und natürlich die Teilnehmenden der Session bitten, uns ihre
Sicht der Dinge mitzuteilen“, so Vater. Der Pflegewissenschaftler PD Dr.
Peter Nydahl vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, der 2024 mit dem
Deutschen Pflegepreis ausgezeichnet wurde, wird ebenfalls einen
bereichernden Beitrag zur Session leisten: Er setzt sich mit der
Rehabilitationsfähigkeit hochbetagter Menschen auseinander. Dabei zeigt er
auf, von welchen Maßnahmen der Frühmobilisierung auch sehr alte Patienten
noch profitieren können.
Vom interprofessionellen Diskurs bis zu den Benefits der Palliativpflege
Dr. Marco Bonacker, Abteilungsleiter Bildung und Kultur im Bistum Fulda
und Lehrbeauftragter für Ethik in der Pflege an der Hochschule Fulda,
befasst sich mit pflegeethischen Grundlagen und deren praktischer
Relevanz. Anna Sommer, die ihre Masterarbeit über Palliativpflege im
Intensivsetting verfasst hat, stellt Versorgungsmodelle vor, die speziell
auf Hochbetagte zugeschnitten sind. „Oft wird in der Praxis
Palliativpflege fälschlicherweise mit dem Verzicht auf pflegerische
Maßnahmen gleichgesetzt, obwohl sie in Wirklichkeit eine aktive,
ganzheitliche und auf die Lebensqualität ausgerichtete Pflegeform
darstellt“, so Vanessa Vater.
Zum Hintergrund:
Der 1. Deutsche Schlaganfallkongress, der DSG25, findet vom 4. bis zum 6.
September 2025 im Henry-Ford-Bau in Berlin statt. Der Fachkongress wird
erstmals interdisziplinär und multiprofessionell den Fokus auf sämtliche
Aspekte der Schlaganfall-Versorgung im deutschsprachigen Raum richten.
Weitere Informationen unter: https://www.dsg-info.de/kongre
Symposium Ethik und Therapiezielfindung bei hochbetagten Patienten
https://apps.kukm-conferences.
DSG25
Freitag, 5 September 2025
09.45 bis 11.15 Uhr
Henry-Ford-Bau
Berlin