Katalog zur Ausstellung „The True Size of Africa“ in der Völklinger Hütte ist erschienen
Der Katalog zur Ausstellung „The True Size of Africa“, die noch bis zum
17. August 2025 im UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte läuft, ist
soeben erschienen.
Er wird von Christiane Solte-Gresser und Markus
Messling, Direktoren des Käte Hamburger Kollegs für kulturelle Praktiken
der Reparation CURE an der Universität des Saarlandes, gemeinsam mit dem
Generaldirektor der Völklinger Hütte, Ralf Beil, herausgegeben und
erscheint im Hirmer Verlag (München).
Der prächtige Band zeigt vor allem Kunstwerke der großen Ausstellung zur
Gegenwartskunst, die Werke aus Afrika und der ganzen Welt versammelt, etwa
von John Akomfrah, William Kentridge, Kaloki Nyamai, Emeka Ogboh oder den
Kongo Astronauts. Einige der gezeigten Kunstwerke sind eigens für die
Ausstellung in Völklingen produziert worden, so die Arbeiten der in Berlin
lebenden Namibierin Memory Biwa, der Kongolesin Géraldine Tobe und der in
London und Paris lebenden Franko-Algerierin Zineb Sedira, die dafür
jeweils über mehrere Monate als Artists in Residence am Käte Hamburger
Kolleg CURE in Saarbrücken zu Gast waren. Der Band zeigt Fotografien der
vielfältigen Werke, die für eine uneinholbare Breite und Tiefe
afrikanischer und afrodeszendenter Gegenwartskunst stehen.
Die Fotografien der Kunstwerke und Installationen im riesigen Areal der
ehemaligen Stahlhütte werden von dem assoziativen Raum eines „Museum of
Memorabilities“ (Museum der Denkwürdigkeiten) sowie literarisch-
philosophischen Klassikern wie James Baldwins „The Fire Next Time“ (1963),
Édouard Glissants „Introduction to a Poetics of Diversity“ (1995) oder
Teju Coles „Open City“ (2011) begleitet. Julien Jeusette (Käte Hamburger
Kolleg CURE) hat ein Interview mit der Künstlerin und Historikerin Memory
Biwa geführt, in dem diese über die Eisenerzextraktion für die Produktion
in der Völklinger Hütte historische Verbindungen zur Landenteignung und
zur Apartheid in Südafrika herstellt.
Der Katalog, der international von Chicago University Press vertrieben
wird, umfasst zudem eine Reihe kritischer Essays, die sich Fragen der
Wahrnehmung und Bedeutung afrikanischer Kunst historisch und
kulturtheoretisch nähern. So widmen sich Souleymane Bachir Diagne
(Columbia University) dem Problem der kolonialen Gewalt und Reparation des
afrikanischen Kunstbegriffs, Elara Bertho (Science Po Bordeaux) der
historischen Bewegung vom Panafrikanismus zum Afrofuturismus, und Nadia
Yala Kisukidi (New York University) der Neukartografierung eines
Kontinents. Christiane Solte-Gresser und Markus Messling (Käte Hamburger
Kolleg CURE) betrachten das gesellschaftliche Problem des Ressentiments
und die Kraft der Kreativität für Reparationen des Selbst und Franck
Hofmann (Universität des Saarlandes) analysiert die Blickverschiebung von
der Frage der Restitution von Kunstwerken zu Problemen der Infrastruktur.