Nach „Serious Game“ folgt Präsenzveranstaltung mit umfangreichem Programm
Nach „Serious Game“ folgt Präsenzveranstaltung mit umfangreichem Programm
Ein tieferes Verständnis für Ursachen und Folgen des Klimawandels
entwickeln sowie Nachhaltigkeitskompetenzen erarbeiten – das ist das Ziel
des Erasmus+ Projekts „Personal Green Skills in Higher Education“ für
Lehrende und Studierende, das die Technische Hochschule Würzburg-
Schweinfurt (THWS) gemeinsam mit Partnerhochschulen aus Litauen, Finnland,
Österreich und Spanien realisiert.
Dazu hat das THWS-Team Lehrformate
erarbeitet, um eine erhöhte Sensibilisierung zu erreichen sowie Wissen und
praktische Fähigkeiten zu vermitteln. Nun ist die erste digitale
Lehreinheit an der THWS gestartet.
An der THWS ist das Projekt am Institut für Digital Engineering (IDEE)
angesiedelt und wird von Prof. Dr. Holger Walter von der Fakultät
Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften (FANG) und Sophie Fischer
(IDEE) verantwortet. Nach einem erfolgreichen „Train the Trainer“-Event in
Wien hat das Team der THWS ein sechstägiges Blended-Intensive-Programme
(BIP) konzipiert, bei dem Studierende in interaktiven Formaten wie
Diskussionsrunden, eigenständigen Nachhaltigkeitsprojekten und sogenannten
„Serious Games“ lernen, was Green Skills sind, wofür sie gebraucht werden
und welche Rolle sie künftig bei der Bewältigung des Klimawandels
einnehmen können.
Am BIP nehmen jeweils fünf Studierende und ein bis zwei Lehrende von jeder
Partneruniversität teil. Das BIP besteht aus einer digitalen Einheit, die
am 2. Mai durchgeführt wurde, sowie fünf Präsenztagen, die in der Woche
vom 19. bis 23. Mai an der THWS stattfinden werden. Für die erfolgreiche
Teilnahme erhalten die Studierenden 3 bzw. 2,5 ECTS-Punkte. Die digitale
Einheit wurde von Prof. Dr. Holger Walter geleitet, der Trainer des
Serious Games „Climate Fresk“ ist und das Spiel mit den Studierenden über
Zoom und dem interaktiven Tool Mural durchgeführt hatte.
Climate Fresk ist ein digitales Kartenspiel, das in etwa drei Stunden die
wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels vermittelt. Das Spiel
besteht aus insgesamt sechs Kartensätzen, die in ihrer Komplexität
zunehmen und nacheinander gespielt werden. Zunächst müssen die
Teilnehmenden Karten anordnen, die verschiedene Aspekte des Klimawandels
darstellen, z. B. menschliche Aktivitäten, Treibhausgasemissionen und
Umweltauswirkungen. Dabei müssen sie sich untereinander abstimmen und
können den Karten offizielle Daten und Fakten des „Intergovernmental Panel
on Climate Change“ (IPCC) entnehmen. Durch den ständigen Austausch sollen
die Elemente richtig dargestellt und ein gemeinsames Verständnis für die
Mechanismen des Klimawandels entwickelt werden.
Die 21 BIP-Teilnehmenden wurden in drei Gruppen aufgeteilt, in denen sie
anschließend die verschiedenen Runden spielten. Danach folgte eine
Diskussion über die gewonnenen Erkenntnisse: Welche der Klimaauswirkungen
bewegten die Spielenden am meisten? Wie können die Auswirkungen
abgemildert werden? Die Spielenden wurden auch auf emotionaler Ebene
angesprochen: Nach dem Spiel wurden sie befragt, wie sie sich fühlten und
welche emotionalen Auswirkungen das Wissen um Klimawandel, Artensterben,
Hunger und Dürre auf sie habe. Zudem wurde die Umsetzung von
Lösungsansätzen sowohl auf persönlicher als auch auf institutioneller
Ebene diskutiert.
Prof. Dr. Holger Walter stellte den Studierenden außerdem ein einfaches
Impact-Modell zur Verfügung, das den Verbrauch natürlicher Ressourcen
modelliert. Dieser Verbrauch wird dabei in Anzahl genutzter Erden
dargestellt; einmal anhand der heutigen menschlichen Aktivität sowie der
im Jahr 2050 erwarteten Aktivität. Dabei zeigte sich, dass eine möglichst
frühe Intervention notwendig sei, um die zu erwartenden Auswirkungen
beherrschbar zu halten. Der Atmosphärenwissenschaftler Prof. Dr. Holger
Walter kommt zu dem Schluss: „Climate Fresk ist eine gute Möglichkeit, um
die Studierenden niederschwellig an die komplexen Zusammenhänge des
Klimawandels heranzuführen.“
Bei der kommenden Präsenzveranstaltung mit den internationalen
Partnerhochschulen wird es auch ein umfangreiches Rahmenprogramm geben mit
Vorträgen externer Referenten, einem Besuch der solidarischen
Landwirtschaft in Bergrheinfeld, Exkursionen nach Würzburg zur
Umweltstation und einem Kinoabend mit dem Film „Plastic Fantastic“.