Meilenstein: Niedersorbische Publizistik vollständig digital zugänglich
Konkret sind damit 68 Casnik-Jahrgänge und 3400 Zeitungs-Einzelausgaben
digitalisiert. - Die niedersorbische Tageszeitung "Nowy Casnik" und ihre
historischen Vorläufer unter verschiedenen Titeln (deswegen übergreifend
"Casnik") seit 1848 sind nun vollständig digitalisiert und stehen für die
öffentliche Korpusrecherche im Sprachportal des Sorbischen Instituts unter
https://niedersorbisch.de/ bereit.
Ermöglicht wurde dies durch die
Förderung der VolkswagenStiftung über das Projekt "Integrated Digital
Sorbian Studies".
"Nun ist nahezu der gesamte Casnik in hoher Qualität digital zugänglich.
Damit haben wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen
Digitalisierung des niedersorbischen Schrifttums erreicht", so
Projektleiter und Institutsdirektor Prof. Dr. Hauke Bartels.
In diesen öffentlich zugänglichen Zeitungstexten kann der Nutzer nach
bestimmten Wörtern, Ausdrücken oder Wortkombinationen suchen, um
herauszufinden, wie Sprache verwendet wurde. Außerdem ermöglicht die
Korpussuche Auskunft darüber, wann beispielsweise bestimmte Themen
erstmals öffentlich diskutiert wurden, wann eine Person das erste Mal ins
öffentliche Leben trat oder wann Bräuche in welchen Orten ausgeübt wurden.
Das jetzt neue "Zeitungskorpus 1947–2016" umfasst 68 Jahrgänge, das sind
etwa 3400 Einzelausgaben der Wochenzeitung "Nowy Casnik". In den aufwendig
bearbeiteten Texten werden mit der Suche nach einer Grundform auch alle
Schreibvarianten und Flexionsformen gefunden, sodass der Datenzugang
barrierearm ist. Der ältere Teil der niedersorbischen Wochenzeitung
(1848–1933) ist bereits seit 2022 verfügbar – sowohl in Form von
durchsuchbaren Korpustexten (https://www.dolnoserbski.de/k
auch als Teil der "Niedersorbischen digitalen Bibliothek" mit
vollständigen Lesetexten (https://www.dolnoserbski.de/b
Die Korpussuche der Ausgaben ab 1947 liefert jedoch aus rechtlichen
Gründen keine kompletten Artikel. Die Suchergebnisse enthalten aber genaue
Quellenangaben, die ein leichtes Auffinden der originalen Druckausgaben
etwa in Bibliotheken ermöglichen. Dies dürfte zum Beispiel Ortschronisten
die Recherche sehr erleichtern. Lange war die Korpusrecherche ein
Arbeitsinstrument hauptsächlich für Sprachwissenschaftler. Die
vorliegenden Textsammlungen ermöglichen jedoch auch Journalisten,
Historikern, Lehrern, Schülern und jedem Interessierten komfortables
Recherchieren.