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Die Boomer versorgen – Millionen Krankenhausfälle vermeiden: „Geriatrie schützt vor Pflegeflut!“

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Schonungslos zeigt der heute veröffentlichte AOK-Krankenhaus-Report: Viele
Kliniken sind schlecht vorbereitet und schon jetzt personell unterbesetzt,
wenn durch die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation die
Zahl der hochaltrigen und oftmals pflegebedürftigen Patientinnen und
Patienten deutlich steigt.

„Wir brauchen eine strukturell andere
Organisation der Versorgung Hochaltriger vor und nach einem
Krankenhausaufenthalt. Sonst werden zukünftig die Klinikkapazitäten nicht
mehr ausreichen, um alle versorgen zu können“, prognostiziert Professor
Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG).

Eine Lösung: Mehr medizinisches Personal mit altersmedizinischen
Kompetenzen außerhalb von Kliniken, um Betroffene besser in Praxen,
Pflegeeinrichtungen oder zu Hause versorgen zu können. „Die Geriatrie
schützt vor einer Pflegeflut in den Kliniken“, sagt Gosch. Schon jetzt
ließen sich nach einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK
(WIdO) 1,4 Millionen pflegesensitive Krankenhausfälle pro Jahr vermeiden.

Bis zum Jahr 2050 wird die Anzahl der Hochaltrigen um mehr als 50 Prozent
anwachsen. Der Anteil der Menschen über 80 Jahren an allen
Krankenhausfällen ist in den vergangenen Jahren auf 22 Prozent gestiegen.
Zudem ist die Krankenhausverweildauer bei den Hochbetagten über 80 Jahren
mit durchschnittlich 8,1 Tagen fast doppelt so hoch wie bei den Menschen
unter 60. Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie fordert deshalb:

•       Ausbau der ambulanten geriatrischer Strukturen – um kürzere
Klinikaufenthalte zu ermöglichen
•       Schneller Ausbau der Digitalisierung: Telemedizin und
Videokonsultation
•       Stärkung der hausärztlichen Versorgung durch geriatrische
Kompetenzen
•       Flächendeckender Ausbau der geriatrischen Rehabilitation
•       Wo möglich: Delegation bisher ärztlicher Leistung an die Pflege
oder Physiotherapie
•       Reduktion der Kosten für Medikamente und Medizinprodukte

Besser ambulant versorgen – aktuelles System ist ineffizient und teuer

Auch aus Sicht der Autorinnen und Autoren des neuen Krankenhaus-Reports
liegt der Schlüssel zur Lösung des Problems und zur Verbesserung der
Behandlung Hochaltriger in einer besseren ambulanten Versorgung
pflegebedürftiger Patientinnen und Patienten. „Im Vergleich zu anderen
Ländern behandeln wir noch immer viel zu viele ältere Menschen in
Krankenhäusern, die zu Hause besser behandelt werden könnten“, sagt
Mitautor und DGG-Experte Professor Clemens Becker. Das mache das aktuelle
System nicht nur ineffizient und teuer, sondern binde auch unnötig viel
Personal.

„Deutschland hat im europäischen Vergleich die höchsten
Gesundheitsausgaben, erzielt aber trotzdem nicht die besten Ergebnisse.
Die Lebenserwartung ist in Deutschland drei Jahr kürzer als in der
Schweiz“, erklärt Becker, Leiter der „Unit Digitale Geriatrie“ am
Geriatrischen Zentrum des Universitätsklinikums Heidelberg. „Wir geben das
Geld an der falschen Stelle aus, das muss sich ändern!“

So machen es andere Länder: Mehr Geld für Prävention – weniger für
Medikamente

Während in Deutschland das meiste Geld für Medikamente, die
Krankenhausversorgung und für Pflegeheime ausgegeben wird, investieren
Dänemark und die Niederlande mehr in die hausärztliche Versorgung und die
Prävention. In der Schweiz werden ärztliche Leistungen öfter an die Pflege
und Physiotherapie delegiert. Durch eine gezielte Prävention ist die
Bevölkerung körperlich viel aktiver. „Wir müssen runter mit den Ausgaben
für Arzneimittel und die stationäre Versorgung und stattdessen mehr in die
hausärztliche Versorgung und die Prävention investieren. Das verbessert
die Versorgung Hochaltriger und ist gleichzeitig günstiger“, sagte Becker
heute im Rahmen der Veröffentlichung des Krankenhaus-Reports. „Wenn eine
deutliche Verkürzung der Verweildauer in den Kliniken erreicht werden
soll, müssen im Gegenzug die Postakutversorgung besser organisiert und
unsinnige Krankenhauseinweisungen verhindert werden“, betonte der
Altersmediziner. Hierzu gehört auch ein flächendeckendes Angebot an
geriatrischer Rehabilitation und eine besser koordinierte Kurzzeitpflege.

Hier geht es zum Krankenhaus-Report 2025:
https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/krankenhaus-
report/2025/

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