IU Internationale Hochschule gründet neues Institut für praxisorientierte Forschung zu Radikalisierung und Prävention

Die IU Internationale Hochschule (IU) hat am 29. April am Campus Essen das
Zentrum für Radikalisierungsforschung und Prävention (ZRP) als
eigenständiges Institut gegründet.
Mit einem gemeinsamen Fachtag, der
führende Forschende und Fachkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet
zusammenbrachte, setzte das ZRP gemeinsam mit dem Evangelischen
Erziehungsverband e.V. (EREV) den inhaltlichen Auftakt zur
Institutsgründung.
Damit wird ein starkes Signal gesetzt: Wissenschaftliche Forschung soll
künftig noch stärker eine tragende Rolle im Kampf gegen antidemokratische
und extremistische Strömungen einnehmen. Das ZRP versteht sich als
praxisorientiertes, interdisziplinäres Institut im Bereich der Sozialen
Arbeit mit einzigartigem Profil und Alleinstellungsmerkmal in der
Forschungslandschaft. Die Forschung des ZRP zielt darauf ab, blinde
Flecken im Themenfeld Radikalisierung zu erhellen und belastbare,
evidenzbasierte Handlungsempfehlungen für Politik, Verwaltung und einzelne
Berufsfelder zu erarbeiten. Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse aktiv
in die Präventionsarbeit einfließen zu lassen, um aktuellen
Herausforderungen mit neuen Konzepten begegnen zu können.
Prof. Dr. Burak Çopur, Leiter des Instituts: „Die Wahl des Ruhrgebiets als
Standort des Instituts ist dabei von uns bewusst getroffen: Die Region
steht wie kaum eine andere für soziale Vielfalt, Urbanität und
gleichzeitig strukturelle Herausforderungen. Das Institut positioniert
sich mit seinem exzellenten Forschungsteam damit als erstes seiner Art in
Nordrhein-Westfalen mit dezidiertem Praxisfokus – und ergänzt die
bestehende Forschungslandschaft im Bereich Radikalisierung und Prävention
um eine dringend benötigte, praxisorientierte Perspektive der Sozialen
Arbeit.“
Die Bedeutung dieses Schritts unterstreicht auch die am Fachtag anwesende
Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert (Ministerium für Kultur und
Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen): „Der Aufstieg rechtsextremer
und antidemokratischer Bewegungen ist ein Appell an unsere
gesellschaftliche Verantwortung. Wir müssen die demokratische Resilienz
stärken und vor allem Kinder und Jugendliche früh befähigen, radikale
Parolen und Einstellungen kritisch zu hinterfragen. Das Zentrum für
Radikalisierungsforschung und Prävention hilft uns dabei, die Erkenntnisse
aus dem interdisziplinären Forschungsfeld im Alltag nutzbar zu machen.
Deshalb freue ich mich, dass das ZRP nun als Institut in Nordrhein-
Westfalen angesiedelt ist und ein deutliches Zeichen für die Demokratie
setzt.“
Prävention und Forschung als Bollwerk gegen Extremismus
Die zunehmende Radikalisierung in Teilen der Gesellschaft stellt eine
ernsthafte Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die
demokratische Grundordnung dar. Die Ereignisse des vergangenen und dieses
Jahres verdeutlichen die Dringlichkeit wissenschaftlich fundierter
Analysen und präventiver Strategien: Das Bekanntwerden rechtsextremer
Deportationspläne in Potsdam, islamistische Demonstrationen mit Kalifat-
Forderungen in Hamburg und Essen, der islamistisch motivierte Angriff auf
den Pegida-Aktivisten Michael Stürzenberger sowie die tödlichen Angriffe
in Mannheim, Magdeburg und Aschaffenburg. Diese Vorfälle haben die ohnehin
hitzige Debatte um Migration, Sicherheit und gesellschaftliche Integration
weiter angeheizt.
Begleitender Fachtag zur Institutsgründung
Im Rahmen der Institutsgründung organisierte das ZRP in Kooperation mit
dem Evangelischen Erziehungsverband e.V. (EREV) einen Fachtag am Campus
Essen. Hierzu brachte das Team des ZRP renommierte Wissenschaftler und
Wissenschaftlerinnen sowie Fachkräfte aus der Praxis zum Thema „Zeichen
erkennen! Entwicklungen des Rechtspopulismus nach der Bundestagswahl 2025
– Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe“ zusammen. Eingeladene
Gäste und Fachpublikum erwartete ein abwechslungsreiches Programm. Im
Mittelpunkt standen praxisorientierte Workshops zu Social Media in
Radikalisierungsdynamiken, Erkennen und Umgang mit rechtsextremen
Einstellungen in Familien sowie Opferschutz, ergänzt durch Raum für
Diskussion und Vernetzung.
Die Veranstaltung war ein Beispiel für die enge Zusammenarbeit von
Forschung und Fachpraxis - und zeigte, dass konkrete Lösungen und
gemeinsames Handeln möglich und notwendig sind.
„Mit dem Fachtag zur Institutsgründung des ZRP konnten wir deutlich
machen, wie wichtig es ist, Warnsignale frühzeitig zu erkennen und
gemeinsam mit der Fachpraxis und Forschung Wege und Antworten zu finden,
um Rechtspopulismus und Radikalisierung zu begegnen“, betont der EREV.
Institutsgründung verstärkt strategische Planbarkeit und operativer
Schlagkraft
Bereits 2022 formierte sich innerhalb der IU Internationalen Hochschule
ein bundesweites Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,
um diesen alarmierenden Entwicklungen mit einem interdisziplinären und
praxisnahen Forschungsansatz zu begegnen. Aus diesem Verbund ist nun das
ZRP-Institut hervorgegangen – finanziert durch die IU und verankert am
Campus Essen. Angesichts der wachsenden gesellschaftlichen
Herausforderungen erhält die interdisziplinäre Forschungsarbeit nun einen
institutionellen Rahmen und wird substanziell gestärkt. Die heutige
Institutsgründung geht mit einer strukturellen Aufwertung der
Forschungsarbeit einher. Mit besserer personeller und finanzieller
Ausstattung gewinnt das ZRP an strategischer Planbarkeit und operativer
Schlagkraft. Bereits zugesicherte Projekte fokussieren Themen wie
Antisemitismus, religiös begründeten Extremismus, Ultranationalismus sowie
(De-)Radikalisierung im Jugendkontext.
Das ZRP verbindet Forschung, Verantwortung und gesellschaftliche Resilienz
Die bisherigen Erfolge unterstreichen die Dynamik des Forschungsinstituts.
Das ZRP forscht mit einem interdisziplinären Ansatz: Fachliche
Perspektiven aus Sozialer Arbeit, Politikwissenschaft, Kriminologie und
Pädagogik fließen ebenso ein wie methodische Vielfalt. Über die
Fachexpertise und das Wissen aus der Praxis analysieren die Forschenden
des ZRPs Ursachen und Dynamiken von Radikalisierungsprozessen – etwa im
familiären Umfeld, in Schulen, im digitalen Raum oder in
zivilgesellschaftlichen Kontexten. Dabei wird interkulturell und
mehrsprachig gearbeitet, sowohl national als auch international, etwa in
Kooperation mit der Universität Wien. Im Fokus steht auch die Evaluation
bestehender Ausstiegs- und Beratungsprogramme. Ziel ist es, die Ursachen
von Radikalisierung zu erforschen und konkrete Konzepte für Prävention,
Interventionsstrategien und politische Handlungsempfehlungen
bereitzustellen.
Wissenstransfer ist dabei ein zentraler Auftrag: In Fortbildungen,
Workshops, Studien und Seminarkonzepten fließen die Forschungsergebnisse
direkt zurück in die Praxis. Die IU positioniert sich mit dem ZRP gezielt
als Hochschule, die Haltung zeigt – und gesellschaftliche Verantwortung im
Ausbildungs- wie Forschungsbereich übernimmt.
Weitere Informationen zum ZRP und dem Forschungsteam
https://www.iu.de/forschung/pr
Programmablauf des Fachtags:
https://www.iu.de/forschung/fa
ÜBER DIE IU INTERNATIONALE HOCHSCHULE
Mit über 130.000 Studierenden ist die IU Internationale Hochschule (IU)
die größte Hochschule in Deutschland. Die private, staatlich anerkannte
Bildungseinrichtung mit Hauptsitz in Erfurt nahm im Jahr 2000 ihren
Betrieb auf und ist heute in 38 deutschen Städten vertreten. Studierende
aus über 160 Nationen gestalten ihr Studium ganz nach ihren Bedürfnissen:
ob praxisintegriertes duales Studium, flexibles Fernstudium oder
individuelles myStudium, das Online-Selbststudium und Campusleben
kombiniert. Die IU möchte Menschen weltweit Zugang zu personalisierter
Bildung ermöglichen für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben. In mehr
als 250 Studienprogrammen im Bachelor-, Master- und MBA-Bereich vermittelt
die IU Studierenden zukunftsrelevante Schlüsselkompetenzen. Eine digital
gestützte Lernumgebung sowie der Einsatz von KI-Lösungen verhelfen den
Studierenden zu optimalen Lernergebnissen und -erlebnissen. Als eine der
weltweit ersten Hochschulen hat die IU einen eigenen, KI-gestützten
Lernbuddy „Syntea“ entwickelt und im Einsatz. Die IU kooperiert mit über
15.000 Unternehmen und unterstützt sie bei der akademischen Ausbildung von
Fachkräften. Zu den Partnern gehören unter anderem Motel One, Vodafone,
die AWO und die Deutsche Bahn. Weitere Informationen unter: iu.de.