Wissen, Kultur und Recht über Gesellschaften und Räume hinweg: Konferenz an der Universität Regensburg
Wie geht man mit der Interpretation und Anpassung von Wissen, Kultur und
rechtlichen Konzepten über verschiedene Sprachen, Gesellschaften oder
Systeme hinweg um?
Damit beschäftigt sich vom 23. bis 25. April 2025 die
internationale Konferenz „Navigating Epistemic, Cultural, and Legal
Translations: Processes, Hierarchies, Spaces“ des Regensburger Leibniz-
WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt“.
Die Konferenz mit hochkarätigen Forschenden aus aller Welt markiert den
Abschluss der ersten Förderphase (2019–2025) und den Beginn der zweiten
Phase (2024–2028) des LWC durch die Leibniz-Gemeinschaft.
Mit dem Schwerpunkt auf transregionalen Verflechtungen - mit Beiträgen zu
den Amerikas, West-, Süd- und Osteuropa inklusive Zentralasien - bringt
die Konferenz Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener
Disziplinen zusammen.
„Seit 2019 hat der Leibniz-WissenschaftsCampus maßgeblich zur
erfolgreichen Entwicklung der Area Studies in Regensburg beigetragen“,
sagte Universitätspräsident Professor Dr. Udo Hebel bei der Eröffnung der
Konferenz. „In seiner Struktur und Organisationform veranschaulicht und
unterstreicht der Leibniz-WissenschaftsCampus, wie kollaborative und
teamorientierte Forschung auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften
ertragreich praktiziert werden kann.“
Die Forschenden untersuchen bei der Konferenz kulturelle, soziale und
rechtliche Austauschprozesse, die Übersetzungen prägen. Das Verständnis
von ‚Übersetzung‘ geht dabei weit über rein sprachliche Anpassung hinaus:
Es umfasst unter anderem auch die Transformation von Bedeutungen, Normen
und Diskursen in unterschiedlichen Kontexten.
„Die Themen reichen von avantgardistischen Bewegungen über feministische
Aktivismen und deren jeweiligen kulturellen Ausdrucksformen bis hin zu
Übertragung und Adaption von Rechtsnormen, auch in bislang weniger
erforschten Verflechtungskontexten wie etwa zwischen Lateinamerika und
Osteuropa“, erläutert Professorin Dr. Anne Brüske (Department für
Interdisziplinäre und Multiskalare Area Studies - DIMAS, UR). Sie zeigen
auch, „dass ‚Übersetzung‘ ein interaktiver und oft umstrittener Prozess
ist, der von Machtstrukturen und historischen Hinterlassenschaften
beeinflusst wird“, erklärt Professorin Dr. Cindy Wittke (Fakultät für
Rechtswissenschaft, UR). Brüske und Wittke organisieren die Tagung
gemeinsam.
Die Vielfalt der Konferenz-Themen spiegelt die Dynamiken einer globalen
Welt, ihre Vernetzungen und Konflikte. Wissenschaftlicher Direktor des IOS
und Sprecher des LWC Professor Dr. Ulf Brunnbauer (LWC, IOS, UR) betont:
„Der Campus ist ein bedeutendes Bindeglied zwischen der Universität
Regensburg und dem IOS und entscheidend dafür, Regensburg als
international führenden Standort der Area Studies auszubauen. Seine
transatlantische Forschungsperspektive könnte aktueller nicht sein."
Area Studies-Preise 2025
Bei der Eröffnung der Tagung verliehen Brunnbauer und Brüske die
Regensburger Area Studies-Preise 2025. Zielgruppe dieses von LWC und DIMAS
gemeinsam vergebenen Preises sind Absolventinnen und Absolventen, die
innerhalb der jeweils zwei vorherigen Kalenderjahre ein Master-, LL.M. –
oder Staatsexamen an der UR abgeschlossen haben und deren
Abschlussarbeiten einen deutlichen Fokus auf eine Region oder Vergleiche
zwischen Regionen hatte.
Der erste Preis, dotiert mit 400 Euro, geht 2025 an Marie-Christin
Dotzler, Studierende im Studiengang Mehrsprachigkeit und Regionalität, für
ihre Masterarbeit zum Thema „Migrationsbedingte Mehrsprachigkeit im
rätoromanischen Sprachgebiet: eine Analyse ausgewählter Sprachbiografien
von Erwachsenen mit Zuwanderungsgeschichte. Betreut wurde die Arbeit von
Professor Dr. Matthias Grünert, Universität Freiburg, Schweiz, und
Professor Dr. Rupert Hochholzer, UR.
Zwei gleichwertige zweite Preise (jeweils mit 200 Euro dotiert) erhalten
Ivana Dinić vom Studiengang European Studies für ihre Analyse „On Castles
and Elephants in the Room: Doing empowerment in a peacebuilding initiative
for young women from Kosovo and Serbia“, betreut von Professor Dr. Ger
Duijzings, UR, und PD Dr. Sabine Rutar, IOS, und Lisa Marie-Holmer,
Lehramt Gymnasium, für ihre Abschlussarbeit „The Influence of American
Identity Narratives on the Representation of Indigenous Women in
Pocahontas and Lilo & Stitch”, betreut von Professor Dr. Volker Depkat,
UR.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Ulf Brunnbauer, Prof. Dr. Anne Brüske, Prof. Dr. Cindy Wittke