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Innovative Lehrprojekte mit mehr als 1 Million Euro gefördert

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Lehrformate in vier Bereichen der Universität Bielefeld erhalten Förderung

Mit Beginn des Sommersemesters 2025 sind vier besonders innovative
Lehrprojekte an der Universität Bielefeld gestartet.

Sie werden mit
insgesamt rund 1,1 Millionen Euro gefördert: von Spielkonzepten für den
Sachunterricht und Physikexperiment-Shows für Schulen, die von
Studierenden aufgesetzt werden, bis zur Erforschung von postkolonialen
Spuren in Bielefeld und Künstlicher Intelligenz als Impulsgeberin für
Lernpläne von Studierenden.

Bielefelder Lehrende in der Abteilung Anglistik, in der Lehramtsausbildung
für den Sachunterricht, in der Fakultät für Physik und in der Technischen
Fakultät setzen die neuartigen Ideen in der Lehre um. Ihre Projekte werden
durch Drittmittelförderungen der Programme „Freiraum” der Stiftung für
Innovation in der Hochschullehre und „KI:edu.nrw” der Digitalen Hochschule
NRW unterstützt.

„Die vier geförderten Lehrprojekte zeigen vorbildhaft, mit welchen
innovativen Ideen unsere Lehrenden in verschiedenen Fakultäten die
Ausbildung unserer Studierenden gestalten. Besonders ist, dass an den
Projektergebnissen auch andere teilhaben können: von interessierten
Bürger*innen bis zu Entwickler*innen von Lernplänen“, sagt Professor Dr.
Dario Anselmetti, Prorektor für Studium und Lehre an der Universität
Bielefeld.

Sachunterricht durch Spielkonzepte verbessern
Analoge und digitale Spiele sind Teil der Lebensrealität von Studierenden
und Schüler*innen - vom Brettspiel bis zum E-Gaming-Sport. „Studien
belegen, dass Spielen auch zum Lernerfolg führen kann. Allerdings wird das
Spielprinzip als Methode und Lernform im Schulunterricht bisher
unterschätzt“, sagen Professor Dr. Lars Deile aus der Geschichtsdidaktik
und Professor Dr. Matthias Wilde aus der Biologiedidaktik der Universität
Bielefeld. In ihrem Lehrprojekt möchten sie Ideen für den schulischen
Sachunterricht um Spielkonzepte bereichern. In „Games Matter - Spiel und
Sachunterricht“ entwerfen sie mit Lehramtsstudierenden der Universität
etwa Rallyes mit verschiedenen Lernstationen zu Themen wie Kleidung oder
Ernährung. Sie kombinieren dabei analoge Spielelemente, wie einen
Parcours, mit digitalen Elementen, wie QR-Codes. Die Spielelemente
erproben sie auch in Lernstätten außerhalb der Universität, etwa in
Freilichtmuseen in der Region. Ihre neuen Konzepte und die Erprobung
nehmen sie mit einer 360-Grad-Kamera auf und machen diese damit digital
abrufbar und nachverfolgbar für andere Lernplaner*innen.

Physikstudierende konzipieren Shows für Schüler*innen
Studierende im Fach Physik – sowohl im Fach- wie im Lehramtsstudium –
arbeiten oft mit bereits vorbereiteten Versuchsaufbauten, die ihnen wenig
Spielraum für Variationen lassen. „Viele meiner Studierenden wünschen
sich, mehr und intensiver experimentieren zu können”, sagt Professorin Dr.
Lisa Stinken-Rösner, Leiterin der Arbeitsgruppe Physik und ihre Didaktik
an der Fakultät für Physik. In ihrem neuen Lehrprojekt „Physik in
Bielefeld – Vom Labor auf die Bühne” entwickelt und erprobt sie mit ihren
Studierenden physikalische Show-Experimente für Schulen aus der Region.
Expert*innen aus Experimentalphysik, Physikdidaktik und
Wissenschaftskommunikation begleiten das Lehrformat. Ziel sind
Experimentier-Shows, in denen die Studierenden den Schüler*innengruppen
physikalische Fragestellungen vermitteln - umgesetzt auf Bühnen wie in der
Bielefelder Wissenswerkstadt. Ein Nebeneffekt: Die Physikstudierenden
machen als Role Models Werbung für ihr Studienfach.

Postkolonialismus in Bielefeld erforschen
Anglistik-Studierende der Universität Bielefeld setzen sich in ihrem
Studium intensiv mit postkolonialen Literaturen und Kulturen in einer
globalisierten Welt auseinander. Bis heute wirkt sich der Kolonialismus
auf Gesellschaften in Nord und Süd aus. „Wir möchten erarbeiten, wie
wichtig die Auseinandersetzung mit postkolonialen Fragestellungen ist –
kritisch intellektuell im Studium ebenso wie mit einem unmittelbaren Bezug
zum Lebensalltag“, erklärt Professorin Dr. Ellen Grünkemeier, die an der
Universität Bielefeld die Britische Literatur- und Kulturwissenschaft
vertritt. Sie leitet das neue Lehrprojekt “Bielefeld Postkolonial”. Ziel
des Projekts ist es, postkoloniale Ansätze neu zu denken und sich aktiv zu
verorten in der Stadt(gesellschaft). Dazu gehören etwa Stadtführungen zum
Thema Postkolonialismus, organisiert vom Bielefelder Welthaus, und die
Zusammenarbeit mit Initiativen wie “Decolonize Bielefeld”. Die
Studierenden diskutieren mit städtischen Akteur*innen, wie koloniale
Geschichte in Architektur, Denkmälern, Straßennamen und der
Textilindustrie der Stadt sichtbar wird. Die Ergebnisse des Lehrprojekts
werden als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung gestellt.

Die Stiftung Innovation für die Hochschullehre fördert diese drei
Lehransätze im Programm „Freiraum”. Gefördert werden hier besonders
innovative Lehrkonzepte aller Fachrichtungen mit dem Ziel, nachhaltige
Veränderungen in der Hochschullehre anzustoßen. Die Förderlinie umfasst
finanzielle Mittel sowie ein Netzwerk von Expert*innen, die den
Hochschulen beratend zur Seite stehen. Die Stiftung wird mit Mitteln von
Bund und Ländern finanziert.

Generative Künstliche Intelligenz und Lernendenmodelle kombinieren
Generative Künstliche Intelligenz und Lernendenmodelle kombinieren
Forschende der Technischen Fakultät kombinieren im Projekt “Explaining
Learner Models via Language Models” (auf deutsch: Lernendenmodelle durch
Sprachmodelle erklären) erstmalig zwei Ansätze: Zum einen Sprachmodelle,
die menschenähnlichen Text erzeugen können. Zum anderen sogenannte
Lernendenmodelle, die beschreiben, wie lernende Personen - etwa
Studierende - sich Wissen aneignen und ihren Lernstand weiterentwickeln.
„Lernendenmodelle sind zwar exakt, aber für Lernende oft schwer
verständlich. Deshalb möchten wir Sprachmodelle einsetzen, um
Lernendenmodelle zu erklären und damit für Lernende nützlicher zu machen",
sagt Professor Dr. Benjamin Paaßen von der Technischen Fakultät der
Universität Bielefeld. Gemeinsam mit seiner wissenschaftlichen
Mitarbeiterin Alina Deriyeva entwickelt, testet und evaluiert er in dem
neu geförderten Projekt, wie Sprachmodelle aus Lernendenmodellen
praktische und individuelle Lernempfehlungen für Studierende ableiten
können.

Das Projekt wird von KI:edu.nrw gefördert. Mit dem Projekt KI:edu.nrw
fördert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW unter dem Dach der
Digitalen Hochschule innovative Projekte, die Möglichkeiten Generativer
Künstlicher Intelligenz und Learning Analytics für Studium und Lehre
erforschen.

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