THWS-Professorin gibt Impulse für die Generationenarbeit in österreichischen Gemeinden
Bereits ein Drittel der österreichischen Gemeinden hat Zertifizierung zur
Familienfreundlichkeit durchlaufen
Bei der Frage, wie Gemeinden in Österreich die Verbindungen zwischen den
Generationen stärken können, hat Prof. Dr. Theresia Wintergerst von der
Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule
Würzburg-Schweinfurt (THWS) mitgewirkt.
Kommunikation auf Augenhöhe nennt
die Wissenschaftlerin als wichtiges Kriterium. Keine Generation solle die
anderen dominieren.
Prof. Dr. Wintergerst unterstützt mit ihrer Expertise die Familie und
Beruf Management GmbH, die im Auftrag der Republik Österreich Initiativen
auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene koordiniert – Ziel ist die
bestmögliche Gestaltung einer familienfreundlichen Lebens- und
Arbeitsumgebung. So können Gemeinden ihre Familienfreundlichkeit
zertifizieren lassen, was bereits 680 Gemeinden, rund ein Drittel aller
österreichischen Gemeinden, durchlaufen haben. Im Fokus der
Familienfreundlichkeit steht auch, Zugehörigkeitsgefühl und Sozialkontakte
zu fördern, Nachbarschaften zu stärken und das Verbindende zwischen den
Generationen zu suchen.
Bereits zweimal gab Prof. Dr. Theresia Wintergerst den Multiplikatorinnen
und Multiplikatoren aus Österreich Impulse dazu, wie das Verbindende
zwischen den Generationen in den Gemeinden entwickelt werden kann. Sich
außerhalb der Familie in den Kontakt mit anderen Generationen zu begeben,
könne bereichern, aber auch fordern. Wintergerst unterstrich: „Es ist
keine Selbstverständlichkeit, dass Jugendliche älteren Menschen zuhören
wollen. Deshalb ist es wichtig, im Vorfeld danach zu fragen, wo die
Interessen der jungen Generation liegen.“ So könnten junge Menschen, die
vor ihrer Berufswahl stehen, durchaus interessiert daran sein, wie andere
Generationen in ihre Berufe gefunden haben, und so ihre Sichtweise auf das
eigene Leben erweitern. Die Interessen der Jugendlichen ins Spiel zu
bringen sei laut Prof. Dr. Wintergerst Voraussetzung für die
Generationenarbeit.
Generationenarbeit ist besonders für den Fortbestand von Vereinen und
Organisationen wichtig. Denn wenn es keinen Austausch zwischen den
Generationen gebe, sei die Zukunft der Organisation gefährdet, so die
Professorin. Da nutze es auch nichts, einfach älteres durch jüngeres
Personal zu ersetzen. Lernprozesse zwischen den Generationen seien
unverzichtbar, um die Zukunftsfähigkeit der jeweiligen Institution zu
sichern. Wenn sich jede Generation in die eigene Welt zurückziehe, könnten
diese wichtigen Lernprozesse nicht stattfinden.
Prof. Dr. Wintergerst zeigte verschiedene Wege auf, wie Generationenarbeit
gestaltet werden kann und ermutigte, sich bewusst zwischen den
verschiedenen Möglichkeiten zu entscheiden. „Unerlässlich sind auch
Kreativität und Fingerspitzengefühl im Arrangement der Begegnung zwischen
Generationen. Dazu gehört auch ein gutes Timing. Das Miteinander der
Generationen zu fördern und zu gestalten ist eine wichtige pädagogische
Kompetenz, die es zu entwickeln gilt.“