DANK: Wer Kinder stärken will, darf ihre Gesundheit nicht ignorieren
Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare
Krankheiten (DANK) und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes
Gesellschaft (DDG) kommentiert den Koalitionsvertrag „Verantwortung für
Deutschland“ der neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD:
„Der Koalitionsvertrag bleibt bei der Prävention nichtübertragbarer
Krankheiten weit hinter unseren Erwartungen zurück. Während
wirtschaftliche Stabilität und soziale Gerechtigkeit ambitioniert
adressiert werden, fehlen konkrete und verbindliche Maßnahmen zur
Reduktion von nichtübertragbaren Krankheiten. Dabei ist klar: Wer
Chancengleichheit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Wirtschaftswachstum
will, darf die Gesundheit der nächsten Generation nicht ignorieren.
Verantwortung für Deutschland sieht anders aus!“
DANK kritisiert, dass zentrale präventive Hebel wie eine Herstellerabgabe
auf zuckergesüßte Getränke, im Gegenzug die Mehrwertsteuerbefreiung
gesunder Lebensmittel, eine tägliche Stunde Bewegung in Kita und Schule,
die verpflichtende Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards für
Schulverpflegung, sowie verbindliche Werbebeschränkungen für Lebensmittel
mit zu viel Zucker, Fett und Salz, wenn diese sich an Kinder richten, im
Koalitionsvertrag keine Erwähnung finden: „Die neue Bundesregierung
riskiert damit, eine zentrale Stellschraube zur Förderung der
Bevölkerungsgesundheit und zur Verringerung der Krankheitslast sowie einer
langfristigen Reduktion der Gesundheitskosten ungenutzt zu lassen.“
Für das Wissenschaftsbündnis ist klar: Strukturierte Präventionsmaßnahmen
sind kein Nebenschauplatz, sondern eine zentrale politische
Zukunftsaufgabe. Nichtübertragbare Krankheiten sind für den Großteil der
Krankheitslast in Deutschland verantwortlich. Allein Übergewicht, Tabak-
und Alkoholkonsum verursachen jedes Jahr Kosten von über 200 Milliarden
Euro. „Auf über 140 Seiten bleibt die Prävention nichtübertragbarer
Krankheiten im Koalitionsvertrag nahezu ungenannt. Konkrete,
bevölkerungsweite Maßnahmen mit Weitsicht sucht man hier vergeblich. Dabei
wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, wirkungsvoll zu investieren, um
langfristig unkontrollierte Folgekosten zu vermeiden. Investitionen in
Verhältnisprävention sind minimal und ihr Nutzen ist enorm – es braucht
lediglich den politischen Willen“, so Bitzer.
DANK fordert die Koalitionsparteien deshalb erneut auf, Prävention zum
politischen Schwerpunkt zu machen. „Wir appellieren an die
Bundesregierung, Gesundheitsschutz nicht weiter zu vertagen und endlich
die notwendigen strukturellen Voraussetzungen für eine gesunde Kindheit zu
schaffen. Das Fenster für eine echte Präventionswende steht offen. Diese
Chance darf nicht erneut ungenutzt bleiben“, mahnt Bitzer.
Das Wissenschaftsbündnis DANK, dem 21 medizinisch-wissenschaftliche
Fachgesellschaften, Verbände und Organisationen angehören, fordert seit 15
Jahren umfassende Präventionsmaßnahmen, um die Gesundheit der Menschen
nachhaltig zu stärken, Kinder und Jugendliche vor schädlichen Einflüssen
zu schützen und damit Gesundheitskosten effektiv zu reduzieren. In einem
umfassenden 6-Punkteplan hat DANK – kurz vor der Bundestagswahl 2025 –
konkrete Präventionsmaßnahmen identifiziert und an die Politik adressiert.
Zum DANK 6-Punkteplan: „Gesundheit sichern – Wirtschaft stärken“ (Februar
2025):
https://www.dank-allianz.de/pr
-punkte-plan-fuer-praeventions