Armin Mohler, die Carl Fr. von Siemens-Stiftung & das Verhältnis von Wissenschaft, Politik & bürgerlicher Gediegenheit
„Das schöne Ambiente der Stiftung hat mich sehr beeindruckt.“
Armin Mohler, die Carl Friedrich von Siemens-Stiftung und das Verhältnis
von Wissenschaft, Politik und bürgerlicher Gediegenheit
Vortrag und Gespräch mit dem Historiker Maik Tändler
Dienstag, 29. April 2025, 18.30 Uhr
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal
Goethestraße 31, 45128 Essen
Unter der Leitung von Armin Mohler entwickelte sich die Carl Friedrich von
Siemens-Stiftung zu einem Ort, an dem sich die Elite aus Wissenschaft,
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft begegnete. Mohler galt als Vordenker
der Neuen Rechten, er prägte u.a. den Begriff der „Konservativen
Revolution“.
Auch war Mohler eine Zeitlang als Redenschreiber von Franz-Josef Strauß
tätig. Kritiker wie Axel Schildt sahen die gediegenen Stiftungs-
Veranstaltungen deshalb bald im Zusammenhang eines „Gesamtprogramms
rechtskonservativer Hegemoniebildung“. Zu Vorträgen und Konferenzen kamen
jedoch auch viele Linksliberale ins frühere Kavaliershaus des
Nymphenburger Schlosses. Dazu trug nicht nur das „schöne Ambiente“ bei,
sondern auch eine Kultur üppiger Dotierung. Manche der prominenten Gäste
dürften ihre Auftritte somit als „Guilty Pleasure“ empfunden haben.
Wieweit es Mohler mit der Stiftungsarbeit gelang, rechtem Denken zu
bildungsbürgerlicher Respektabilität und damit zu diskursiver Legitimität
zu verhelfen, ist Gegenstand eines Forschungsprojekts am Münchner Institut
für Zeitgeschichte. Es hat für die Jahre 1958 bis 1985 erstmals Zugriff
auf die Unterlagen des Stiftungsarchivs. Der Historiker Maik Tändler wird
aus dieser aktengestützten Forschung berichten und dabei auch auf seine
langjährige Beschäftigung mit Mohler zurückgreifen. Tändler ist ein
profunder Kenner der Neuen Rechten in der Bundesrepublik. Von ihm liegen
unter anderem vor „Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des
Nationalsozialismus“ (mit Norbert Frei, Franka Maubach und Christina
Morina) sowie eine vielbeachtete Studie über den „Psychoboom“ der 1970er
Jahre. Seine Monographie über Armin Mohler erscheint im Juni 2025 im
Wallstein-Verlag.
REFERENT
Maik Tändler, Institut für Zeitgeschichte München
ORGANISATION & MODERATION
Tim Schanetzky, KWI Essen
TEILNAHME
Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
VERANSTALTER
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI).
Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist ein
interdisziplinäres Forschungskolleg für Geistes- und Kulturwissenschaften
in der Tradition internationaler Institutes for Advanced Study. Als
interuniversitäres Kolleg der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen
Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen arbeitet das
Institut mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern seiner
Trägerhochschulen und mit weiteren Partnern in NRW und im In- und Ausland
zusammen. Innerhalb des Ruhrgebiets bietet das KWI einen Ort, an dem die
Erträge ambitionierter kulturwissenschaftlicher Forschung auch mit
Interessierten aus der Stadt und der Region geteilt und diskutiert werden.
Derzeit stehen folgende Forschungsschwerpunkte im Mittelpunkt:
Kulturwissenschaftliche Wissenschaftsforschung, Kultur- und
Literatursoziologie, Wissenschaftskommunikation, Visual Literacy sowie ein
„Lehr-Labor“. Fortgesetzt werden außerdem die Projekte im
Forschungsbereich Kommunikationskultur sowie Einzelprojekte.
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