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Babylonischer Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek in das UNESCO- Weltdokumentenerbe aufgenommen

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Der bedeutende Babylonische Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek ist in
das Register des UNESCO-Weltdokumentenerbes aufgenommen. Die Münchner
Handschrift des Babylonischen Talmuds (Cod.hebr. 95) ist die einzige
weltweit, in der der gesamte Text des Talmuds enthalten ist.



Neben der Hebräischen Bibel ist der Talmud die zweite textliche Grundlage
des Judentums. Dieses Kompendium von Kommentaren zur Torah, von
gottesdienstlichen Praktiken, Verhaltensregeln, Überlieferungen und
Erzählungen ist in zwei Versionen bekannt: dem „Palästinischen“ oder
„Jerusalemer Talmud“, der im oströmischen Palästina zusammengestellt
wurde, und dem „Babylonischen Talmud“ im sassanidischen und früharabischen
Irak. Der umfangreichere Babylonische Talmud wird als vorrangig angesehen.
Der Codex hebraicus 95 der Bayerischen Staatsbibliothek, bekannt als die
„Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds“, ist die einzige
erhaltene Handschrift weltweit, die den gesamten Text umfasst. Sie bewahrt
eine Textquelle von größter Bedeutung für das Judentum und einen der
wichtigsten religiösen Quellentexte der Menschheit. Der Codex ist eine der
wertvollsten Handschriften in der reichen Handschriftensammlung der
Bayerischen Staatsbibliothek. Die UNESCO hat sie im April 2025 in das
Internationale Register Memory of the World aufgenommen.

Die beiden Teile des Babylonischen Talmuds, die Mischna und die Gemara,
wurden etwa vom 2. bis zum 8./9. Jahrhundert n. Chr. schriftlich fixiert.
Die Münchner Handschrift wurde am 17. Tevet 5103 (hebräisches Datum), d.
h. am 15. Dezember 1342 n. Chr., in Frankreich fertiggestellt, wie das
Kolophon auf Blatt 563 verso vermerkt. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts
befindet sich der Codex in Deutschland. Er wurde Ende des 18. Jh. vom
Augustinerchorherrenstift Polling erworben und gelangte 1803 im Rahmen der
Säkularisation in den Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek. Der Codex
überlebte Jahrhunderte der Verfolgung im Mittelalter, in der Neuzeit und
selbst die Gräueltaten der Nazis in Deutschland und die Zerstörung der
Bibliothek durch Fliegerbomben im Zweiten Weltkrieg.

Mit ihrem Kontext und ihrer Geschichte bildet diese Handschrift eine
Brücke zwischen Orient und Okzident und ist von wahrhaft weltweiter
Bedeutung. Aufgrund ihrer Unikalität, ihrer Geschichte, ihres
wissenschaftlichen Wertes und ihrer religiösen Bedeutung zählt die
Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds zu den kostbarsten
Buchschätzen der Menschheit.

Generaldirektor Dr. Klaus Ceynowa: „Wir freuen uns sehr über die Aufnahme
des Babylonischen Talmuds in die Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes.
Dies unterstreicht die Einzigartigkeit und globale Bedeutung dieser
wertvollen Handschrift.“

Die Handschrift wurde bereits 2003 von der Bayerischen Staatsbibliothek
vollständig digitalisiert. Sie wird im Katalog und in den Digitalen
Sammlungen der Bibliothek sowie in der Deutschen Digitalen Bibliothek
präsentiert.

Über die Bayerische Staatsbibliothek
Die Bayerische Staatsbibliothek, gegründet 1558 durch Herzog Albrecht V.,
ist mit rund 38,5 Millionen Medieneinheiten die größte wissenschaftliche
Universalbibliothek Deutschlands und eine der international bedeutendsten
Gedächtnisinstitutionen. Mit über 4,8 Millionen digitalisierten Werken
verfügt die Bayerische Staatsbibliothek über den größten digitalen
Datenbestand aller deutschen Bibliotheken. Die Bibliothek bietet
vielfältige Dienste im Bereich innovativer digitaler Nutzungsszenarien an.
Sie agiert zudem als technischer und redaktioneller Betreiber des
Landeskulturportals bavarikon und des Literaturportals Bayern sowie als
technischer Betreiber der Verkündungsplattform des Freistaats. www.bsb-
muenchen.de

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