Wärmewende braucht Menschen und Technik
Systematisches Lernen, volle Transparenz über die Preise für die
Wärmeversorgung sowie die Organisation und Finanzierung von
Beteiligungsprozessen sind zentrale Hebel, um die gesellschaftliche
Unterstützung für die Wärmewende zu stärken und die klimaschädlichen
Treibhausgasemissionen im Wärmesektor zu senken.
Darüber hinaus bedarf es
neuer Ansätze beim Gebäudeenergiemanagement, um Energiemanagementsysteme
zu etablieren, von denen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen
sowie öffentliche Einrichtungen profitieren.
Diese Ergebnisse einer aktuellen Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes
stellen das Öko-Institut und das Fraunhofer-Institut für Solare
Energiesysteme ISE heute vor. Ziel des Projekts war es, innovative Wege zu
entwickeln, um die Akzeptanz von leitungsgebundener Wärme und
energieeffizientem Gebäudemanagement zu fördern.
„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen deutlich: Die Wärmewende kann nur
mit breiter gesellschaftlicher Unterstützung und klaren politischen
Rahmenbedingungen gelingen“, fasst Benjamin Köhler, Experte für die
Wärmewende am Öko-Institut zusammen. „Nur wenn technische Innovationen
durch soziale und organisatorische Maßnahmen ergänzt werden, kann
Deutschland seine Klimaziele im Wärmebereich erreichen.“
Erste zentrale Erkenntnisse hatte das Öko-Institut bereits in einem
Zwischenbericht im September 2024 vorgestellt.
https://www.oeko.de/news/aktue
fernwaerme/
Handbuch Wärmewende für die Praxis
Ein Handbuch „Gesellschaftliche Unterstützung für eine erfolgreiche
Wärmewende“ bietet Kommunen konkrete Hilfestellungen, um Bürger*innen
aktiv in die Wärmeplanung und deren Umsetzung einzubinden. Mit der
sogenannten Kundenreise wird ein Konzept vorgestellt, durch das kommunale
Akteure Eigentümer*innen und Mieter*innen Schritt für Schritt auf dem Weg
zur klimaneutralen Wärmeversorgung begleiten können. Dieses praxisnahe
Werkzeug hilft, Unsicherheiten abzubauen und die gesellschaftliche Dynamik
für die Transformation zu stärken.
Gebäudeenergiemanagement im Fokus
Im Themenbereich „Gebäudeenergiemanagement“ entwickelten die
Wissenschaftler*innen Maßnahmen, um Energieeffizienzpotenziale durch
Verhaltensänderungen und organisatorische Ansätze zu heben. In einem
transdisziplinären Setting – angelehnt an Reallabore – arbeiteten
Forschung und Praxisakteure aus Bildung, Gesundheit und Tourismus
zusammen, um technische und prozessuale Lösungen zu entwickeln und in zwei
Heizperioden zu testen. Sie identifizierten Barrieren wie mangelnde
Motivation oder fehlendes Wissen bei den Akteuren, fehlende Ressourcen für
die Umsetzung und verschiedene technische Herausforderungen.
Auf dieser Basis entwickelten die Expert*innen praxisnahe Ansätze, um
diese Hindernisse zu überwinden. Besonders wichtig, so die Studie, sei die
Bereitstellung von externer Beratung und finanzieller Unterstützung für
kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und insbesondere gemeinnützige und
öffentliche Einrichtungen. Dies soll den Aufbau eines
Energiemanagementsystems erleichtern, den Energieverbrauch messbar machen
und Einsparpotenziale erschließen. Durch gezielte Förderung und ein
systematisches Mentoring können langfristig Strukturen geschaffen werden,
die eine nachhaltige Energieeffizienz in den Organisationen ermöglichen.