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KI in Europa: Wie positionieren wir uns im globalen Wettbewerb?

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Milliardenschwere Investitionspakte für KI-Infrastruktur in den USA und
günstige, leistungsfähige Sprachmodelle aus China bringen neue Dynamik in
den Markt für Künstliche Intelligenz.

Deutschland und Europa stehen angesichts der aktuellen Entwicklungen vor großen Herausforderungen. Es bieten sich aber auch Chancen, im internationalen Wettbewerb um KI-Spitzentechnologie vorne mitzuspielen. Wie sich die in Deutschland und Europa vorhandenen Potenziale in Forschung, Entwicklung und Anwendung gezielt nutzen lassen – dazu nehmen Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme (PLS) auf der Themenseite „Standpunkte zu KI in Europa“ Stellung.

Noch nie wurde in den Medien so viel über KI gesprochen. Kaum hatte Donald
Trump kurz nach Amtsantritt angekündigt, mit der Initiative Stargate 500
Milliarden Dollar für KI-Infrastruktur zu mobilisieren, überraschte das
chinesische Start-up DeepSeek mit einem Sprachmodell, dessen Entwicklung
weit weniger Ressourcen benötigte als ChatGPT & Co. Fortan fördert China
die breite Anwendung großer KI-Modelle, so die Botschaft beim Nationalen
Volkskongress im März. Die Europäische Union (EU) reagiert mit der
Initiative „InvestAI“ und kündigte auf dem Aktionsgipfel zur Künstlichen
Intelligenz im Februar ein 200 Milliarden Euro schweres Investitionspakt
für KI an. Es soll unter anderem sogenannte KI-Gigafabriken für die
Entwicklung vertrauenswürdiger KI finanzieren und damit die technologische
Souveränität für Europa sichern. Im März kündigte die EU-Kommission an,
bis 2027 insgesamt 1,3 Milliarden Euro in Künstliche Intelligenz,
Cybersicherheit und digitale Kompetenzen zu investieren.

Der technologische Wettlauf nimmt deutlich an Tempo zu, KI wird zu einem
geopolitischen Instrument. Welche Rolle spielt dabei künftig Europa? In
welchen Bereichen lassen sich Innovationen vorantreiben und vorhandene
Potenziale und Alleinstellungsmerkmale nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit
zu sichern? Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme sehen
Chancen in länderübergreifenden Kooperationen, KI-Ökosystemen, Open
Source-Modellen und gezielten Investitionen in ressourcenschonende und
sichere KI-Technologien.

Die Stellungnahmen der PLS-Expertinnen und Experten sind auf der
Themenseite „Standpunkte zu KI in Europa“ gebündelt, hier eine Verdichtung
in Form von Statements:

■       Kritische Urteilskraft bewahren

„Menschliche Expertise und die Fähigkeit zur kritischen Beurteilung und
Korrektur von generierten Inhalten ist unverzichtbar. Wir müssen darauf
achten, dass generative KI und menschliche Expertise sinnvoll in einem Co-
Creations-Prozess zusammenspielen, um die Zuverlässigkeit und Qualität von
generierten Inhalten sicherzustellen.“ Prof. Dr. Ute Schmid | Universität
Bamberg / Bayerisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation /
Plattform Lernende Systeme

■       Netzwerk der KI-Zentren stärken

„Wenn Europa jetzt die Dringlichkeit versteht, das Netzwerk der KI-Zentren
in Europa erheblich zu verbessern und zu erweitern, und in Human- und
Computerressourcen investiert - dann könnte der vermutlich von den meisten
KI-Forscherinnnen und -Forschern lang gehegte Traum wahr werden und Europa
sich gut zwischen den USA und China platzieren.“ Prof. Dr. Katharina Morik
| TU Dortmund / Lamarr Institut / Plattform Lernende Systeme

■       Vernunft statt Gigantomanie

„Der KI-Wettbewerb ist noch nicht entschieden. Es liegt an Deutschland und
Europa, eine Strategie zu verfolgen, die nicht nur auf kurzfristige
Effekte durch Skalierungen setzt, sondern auf nachhaltige, durchdachte und
langfristig tragfähige KI-Technologien.“ Prof. Dr. Kristian Kersting | TU
Darmstadt / hessian.AI / DFKI / Plattform Lernende Systeme

■       Fokus auf Ethik und Nachhaltigkeit

„Wir sollten eine führende Rolle in der Entwicklung und Anwendung von
mensch-zentrierter und nachhaltiger KI einnehmen. Durch die Kombination
von exzellenter Forschung, einer starken Industrie und einem Fokus auf
Ethik und Nachhaltigkeit kann Deutschland zu einem Vorreiter im Bereich
der KI werden.“ Prof. Dr. Marius Lindauer | Leibniz Universität Hannover /
Plattform Lernende Systeme

■       Europäische Kräfte bündeln

„Bei der Entwicklung von (generativer) KI gibt es noch viel Spielraum.
Deutschland und Europa können auf eine starke Forschung bauen. Nun gilt
es, die Kräfte zu bündeln und in KI-Ökosystemen zu denken. KI-Forschung
muss weiter gefördert und der Auf- und Ausbau der KI-Infrastruktur in Form
von Daten, Rechenkapazitäten, Wagniskapital und Kompetenzen unterstützt
werden.“ Prof. Dr. Irene Bertschek | ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung / Plattform Lernende Systeme

■       Sensible Daten schützen

„Statt in Panik zu verfallen, dass China und die USA den KI-Wettlauf
dominieren, sollte Europa gezielt in sichere und dezentrale Technologien
investieren. Diese ermöglichen den Einsatz von KI, ohne dass zentrale
Entitäten direkten Zugriff auf die zugrunde liegenden Daten erhalten. Das
minimiert das Risiko eines Datenmissbrauchs und stärkt die Souveränität
der Nutzenden.“ Prof. Dr. Ahmad-Reza Sadeghi | TU Darmstadt / Plattform
Lernende Systeme

■       Technologische Souveränität sichern

„Technologische Souveränität ist entscheidend. Für die KI-Entwicklung
heißt das: Die Technologien müssen deutlich effizienter, nachhaltiger und
günstiger werden. Aktuell arbeiten wir mit tiefen neuronalen Netzen und
Grafikprozessoren, also digitaler Hardware. Die nächste Evolutionsstufe
sind neuromorphe Chips und neuronale Netze, die dem menschlichen Gehirn
noch ähnlicher sind." Prof. Dr. Gitta Kutyniok | Ludwig-Maximilians-
Universität München / Plattform Lernende Systeme

Die Standpunkte zum Thema „KI in Europa“ sind unter https://www.plattform-
lernende-systeme.de/ergebnisse/standpunkte/ki-in-europa.html abrufbar.
Textinhalte können unter Nennung der Quelle (Plattform Lernende Systeme)
für die redaktionelle Berichterstattung genutzt werden. Bildmaterial ist
auf Anfrage verfügbar.

Über die Plattform Lernende Systeme

Die Plattform Lernende Systeme ist ein Netzwerk von Expertinnen und
Experten zum Thema Künstliche Intelligenz (KI). Sie bündelt vorhandenes
Fachwissen und fördert als unabhängiger Makler den interdisziplinären
Austausch und gesellschaftlichen Dialog. Die knapp 200 Mitglieder aus
Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln in Arbeitsgruppen
Positionen zu Chancen und Herausforderungen von KI und benennen
Handlungsoptionen für ihre verantwortliche Gestaltung. Damit unterstützen
sie den Weg Deutschlands zu einem führenden Anbieter von
vertrauenswürdiger KI sowie den Einsatz der Schlüsseltechnologie in
Wirtschaft und Gesellschaft. Die Plattform Lernende Systeme wurde 2017 vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf Anregung von
acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften gegründet und wird
von einem Lenkungskreis gesteuert.

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