LIAG veröffentlicht Forschungsbericht: Erfolgreiches Jahr 2024 mit wichtigen Meilensteinen
Das LIAG-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), eine eigenständige
außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Hannover, hat seinen neuesten
Forschungsbericht veröffentlicht. Es blickt dabei auf ein äußerst
erfolgreiches Jahr 2024 zurück: Mit 47 Drittmittelprojekten und einem
Drittmittelumsatz von rund drei Millionen Euro unterstreicht das Institut
seine zentrale Rolle in der Forschung auf dem Gebiet der Angewandten
Geophysik.
Forschungserfolg mit Patent für innovative Messtechnik
„Wir haben durch hohes Engagement unserer Mitarbeitenden und unser großes
nationales sowie internationales Forschungsnetzwerk unsere
Drittmitteleinnahmen und Publikationen über das Einwerben zahlreicher
Forschungsprojekte gesteigert“, erklärt Prof. Dr. Martin Sauter, Leiter
des Instituts. Besonders hervorzuheben sei die Anmeldung eines Patents für
eine innovative SIP-Messzelle, die komplexe elektrische Eigenschaften von
Gesteinen mit deutlich verbesserter Ergebnisqualität bestimmt. Wichtig
sind SIP-Messungen für die Bestimmung von Gesteinseigenschaften und damit
zum Beispiel für die Grundwassererkundung und die Charakterisierung von
Umweltverschmutzungen.
Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz
Am LIAG stehen laut Bericht die Forschungsschwerpunkte
„Grundwassersysteme“, „Geogefahren“ und „Georeservoire als Energiequelle
und Energiespeicher“ (Erdwärme und Wasserstoff) im Fokus. Diese
Schwerpunkte spiegeln die gesellschaftliche Relevanz der geophysikalischen
Arbeit wider – Beispiele sind die nachhaltige Wasserversorgung durch
Frühwarnsysteme bei Versalzungsproblemen, die Erforschung der Aktivität
von Störungen mit Erdbebenpotenzial, die Nutzung des Untergrunds für
Wärmeproduktion und Wärmespeicherung und die Erkundung von natürlichen
Wasserstoffressourcen sowie die Wasserstoffspeicherung in tiefen
Sandsteinformationen. Geophysikalische Daten bilden die entscheidende,
datenbasierte Grundlage für das Verständnis und die nachhaltige Nutzung
des Untergrunds.
Der Werkzeugkasten des LIAG: Stärke in der Methodenkombination mit
moderner Technologie
Neu zeigt der Bericht eine umfassende Übersicht über die geophysikalischen
Methoden – den Werkzeugkasten des Instituts. Hierbei wird deutlich, dass
die Stärke des LIAG in der Kombination verschiedener geophysikalischer
Verfahren liegt – von Bohrloch- und elektromagnetischen Verfahren bis hin
zu drohnengestützten Messungen und mathematischen Prozessmodellierungen.
Diese integrierte Herangehensweise ermöglicht es, den Untergrund nicht nur
punktuell, sondern als zusammenhängendes System zu untersuchen und zu
verstehen.
Ein Highlight in 2024 bildet die Modernisierung des renommierten
Geochronologie-Labors. Das LIAG-Labor ist eines der wenigen weltweit, das
Lumineszenz- und Elektronenspinresonanz-Datierung kombiniert und damit
Altersbestimmungen von Quarz und Feldspat auf höchstem Niveau ermöglicht –
essenziell beispielsweise für die zeitliche Einordnung der Aktivität von
Störungszonen und der daraus ableitbaren Erdbebenpotenziale. Zusätzlich
investierte das LIAG gezielt in modernste Technologie, darunter eine CT-
fähige Großtriaxialpresse zur Untersuchung geomechanischer Prozesse, ein
supraleitendes Gravimeter für hochpräzise Schwerefeldmessungen sowie eine
Drohne mit Bodenradar zur großflächigen, hochauflösenden Erkundung des
Untergrunds.
„Die quantitativen Daten der Angewandten Geophysik, die zur Identifikation
von Prozessen und zu mehr Verständnis der Struktur sowie der Eigenschaften
des Untergrundes beitragen, sind Voraussetzung für die Prognose von
beispielsweise Grundwasserströmung, Wärme- und Stofftransport oder
Deformation“, erklärt Prof. Dr. Martin Sauter. „Unser Ziel bleibt es, das
Unsichtbare sichtbar zu machen – und 2024 hat gezeigt, dass wir diesem
Anspruch gerecht werden.“
Internationale Vernetzung und zukunftsweisende Projekte
Das LIAG verbindet seine Expertise in der Angewandten Geophysik mit einem
starken nationalen und internationalen Netzwerk aus Universitäten,
Forschungseinrichtungen, staatlichen Geologischen Diensten,
Bundesministerien und Industrie. Einige wegweisende laufende Projekte
sind:
- BlueTransition: EU-Interreg-Projekt zur Entwicklung von
Lösungsstrategien für den Nordseeraum im Klimawandel
- DESMEX-REAL: Weiterentwicklung der Semi-Airborne-Elektromagnetik und
Anwendung im ersten Reallabor zur Rohstofferkundung im Westharz
- WärmeGut: Nationales Forschungsprojekt zur Förderung der Energiewende
durch Geothermie
- HOPE: Charakterisierung von tektonischen Störungen mit Erdbebenpotenzial
- HyAfrica: Erkundung von natürlichem Wasserstoff in mehreren
afrikanischen Ländern
- SWAIS2C: Geologische Bohrmission in der Westantarktis für die Vorhersage
des künftigen Meeresspiegelanstiegs
Das Institut beweist damit einmal mehr seine Innovationskraft und festigt
seine Rolle als kompetenter und verlässlicher Partner in nationalen und
internationalen Forschungsverbünden.
Personalwachstum und starke Verwaltung
Für die Forschung wuchs das LIAG nicht nur wissenschaftlich, sondern auch
personell: 27 neue Stellen wurden besetzt, darunter fünf unbefristete
Positionen zur langfristigen Stärkung der Forschungsbereiche. Auch die
wissenschaftsnahe, interne Verwaltung wurde erfolgreich ausgebaut und
trägt durch effiziente Organisation und moderne Infrastruktur maßgeblich
zum Forschungserfolg bei.