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NS-Raubgut: Restitution an die Erb*innen von Benny Mielziner

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Die Herzog August Bibliothek (HAB) hat einen Band aus der Privatbibliothek
von Benny Mielziner an seine Erb*innen restituiert. Die Familie des
ehemaligen Vorstehers der Braunschweiger Jüdischen Gemeinde war während
der NS-Zeit antisemitisch motivierter Verfolgung ausgesetzt.


Benny (Benjamin Jaakov) Mielziner (1853‒1926) wurde im dänischen Aalborg
geboren und siedelte 1876 nach Braunschweig um, wo er 1885 eingebürgert
wurde. Zwischen 1886 und 1921 war er Repräsentant, danach bis 1925
Vorsteher der dortigen Jüdischen Gemeinde. Mielziner war mit Marie Therese
Widmann (1853‒1940) verheiratet; aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor,
die das Erwachsenenalter erreichten. Die Familie gehörte bis in die 1930er
Jahre zum angesehenen Braunschweiger Großbürgertum, war aber nach der
Machtübertragung an die Nationalsozialisten zunehmend antisemitisch
motivierten Repressionen durch das Regime ausgesetzt. Einige
Familienmitglieder konnten in den Niederlanden untertauchen oder sich der
Verfolgung durch Emigration nach Großbritannien bzw. Monaco entziehen.

Benny Mielziner galt als äußerst gebildet und insbesondere als
ausgezeichneter Kenner der deutschen Klassik und der Werke Goethes. Zum
Schicksal seiner Privatbibliothek nach seinem Tod im Jahre 1926 gibt es
bisher keine gesicherten Erkenntnisse. Der Band „Studien über Goethe“ aus
dem Be-stand der HAB entstammt der mit Blick auf potentielles NS-Raubgut
besonders kritisch zu beurteilenden, 1987 erworbenen Sammlung des
Literaturwissenschaftlers Hans Pyritz (1905–1958), die in den 1930er bis
1950er Jahren entstand und zahlreiche antiquarische Stücke enthält.

Als erbberechtige Personen wurden die heute noch lebenden Urenkel*innen
von Benny Mielziner ermittelt. Das Buch wurde im Dezember 2024 an die
Erb*innengemeinschaft restituiert, die sich entschloss, es im Rahmen einer
Schenkung an der HAB zu belassen, um es der wissenschaftlichen
Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu machen.

Die Provenienz des Bandes wurde im Rahmen des vom Deutschen Zentrum
Kulturgutverluste geförderten Projekts „NS-Raubgut unter den
antiquarischen Erwerbungen der Herzog August Bibliothek seit 1969“
recherchiert. Die systematische Erforschung der Bestände auf NS-
verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut wird im aktuell laufenden,
ebenfalls vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekt „NS-
Raubgut unter den Zugängen der Herzog August Bibliothek 1933–1969“
fortgesetzt.

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