Fraunhofer auf der DMEA 2025: KI und vernetzte Datenräume - Praxisnahe Lösungen zur digitalen Gesundheitsversorgung
Um das Potenzial digitaler Lösungen für das Gesundheitswesen nutzbar zu
machen, müssen diese praxistauglich sein und sich nahtlos in bestehende
Abläufe integrieren; nur so entlasten sie das medizinische Personal.
Gleichzeitig braucht es vertrauenswürdige KI-Systeme, die den sicheren
Austausch sensibler Gesundheitsdaten gewährleisten. Lösungen für diese
Herausforderungen präsentieren acht Fraunhofer-Institute gemeinsam vom 8.
bis 10. April auf der DMEA 2025 in Berlin. An Stand D-109 in Halle 2.2
geben die Forschenden anhand von Exponaten und Demonstratoren spannende
Einblicke in die Gesundheits-IT der Zukunft und stehen für Gespräche zur
Verfügung.
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit ihren interdisziplinären
Forschungsansätzen und praxisnahen Lösungen ein zentraler Ansprechpartner
für zukunftsweisende Technologien im Gesundheitswesen. Von KI-gestützter
Diagnostik über vernetzte Gesundheitsdatenräume bis hin zu
Assistenzrobotik – Fraunhofer gestaltet die digitale Transformation
effizient, sicher und alltagstauglich.
Vertrauenswürdige KI-Modelle für mehr Transparenz bei medizinischen
Entscheidungen
Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend in Diagnostik und Therapie
eingesetzt, doch Black-Box-Modelle, die nicht nachvollziehbar sind, stoßen
auf Skepsis. Auf der DMEA zeigt das Fraunhofer-Institut für Kognitive
Systeme IKS vertrauenswürdige KI-Modelle, die aus EKG-Daten oder
medizinischen Bildern fundierte Erkenntnisse ab-leiten. Diese Modelle
sorgen nicht nur für mehr Transparenz bei medizinischen Entscheidungen,
sondern liefern auch interpretierbare Vorhersagen.
Ebenfalls auf der DMEA präsentiert das Fraunhofer-Institut für Digitale
Medizin ME-VIS seine Lösungen zur Risikobewertung und
Entscheidungsunterstützung. Ein Exponat zeigt, wie KI mit klinischen Daten
kombiniert wird, um digitale, bildbasierte Biomarker zu entwickeln und
damit die Diagnostik zu verbessern.
Ein weiteres Exponat demonstriert das Fraunhofer-Institut für Intelligente
Analyse- und Informationssysteme IAIS: Sein Arztbriefgenerator, basierend
auf generativen Sprachmodellen, zeigt, wie KI die zeitraubende, aber
essenzielle medizinische Dokumentation effizienter machen kann. Die Lösung
ermöglicht die automatisierte Erstellung von Arztbriefen aus
strukturierten und unstrukturierten medizinischen Datenquellen.
Robotik in der Pflege: Entlastung durch multifunktionale Assistenzsysteme
Roboter könnten künftig eine tragende Rolle in der Gesundheitsversorgung
spielen – nicht nur beim Materialtransport, sondern auch bei der
Dokumentation und Diagnostik. Das Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnik und Automatisierung IPA demonstriert auf der DMEA mit
einem multifunktionalen Assistenzroboter eine Lösung, die verschiedene
Aufgaben in der Pflege kombiniert und so eine wirtschaftlich sinn-volle
Nutzung ermöglicht. KI-gestützte Assistenzsysteme, wie der sprach- und
touchgesteuerte Pflegeassistent LUKAS oder das sensorbasierte Monitoring
von Herzerkrankungen, werden vom Fraunhofer MEVIS entworfen und
integriert.
Personalisierte Patientenbehandlung durch interaktive Datenanalyse
Eine Grundlage der personalisierten Behandlung von Patienten ist die
Kombination verschiedenster Patientendaten für die Entscheidungsfindung
sowie die Erstellung und Analyse von Kohorten. Das Fraunhofer-Institut für
Graphische Datenverarbeitung IGD entwickelt Werkzeuge für die visuell-
interaktive Datenanalyse in enger Abstimmung mit klinischen Partnern. Das
Analytics-Dashboard Anylytics unterstützt dabei eine Self-Service-Analyse
in der medizinischen Forschung und der Pharma-Forschung. Die Fraunhofer-
Forschenden präsentieren am Gemeinschaftsstand Ergebnisse aus Projekten in
den Bereichen Rheumatologie, Nephrologie und chronisch-entzündlicher
Darmerkrankungen.
Föderierte Datenräume für eine vernetzte Versorgung
Gesundheitsdaten sind oft in verschiedenen Systemen isoliert, sodass
wichtige Informationen zwischen Krankenhäusern, Arztpraxen und
Pflegeeinrichtungen verloren gehen. Das Fraunhofer-Institut für Software-
und Systemtechnik ISST entwickelt Health Data Spaces Konzepte für
föderierte und interoperable Datenräume, die ein sicheres und
transparentes Teilen medizinischer Daten über Einrichtungsgrenzen hinweg
ermöglichen. Auf der DMEA werden Datenraum-Projekte zur Infrastruktur, zur
Datennutzung und zu Services sowie Anwendungen präsentiert.
Mehr Transparenz und Kontrolle über Gesundheitsdaten
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll den Zugriff auf medizinische
Daten er-leichtern, doch viele Patientinnen und Patienten haben
Schwierigkeiten, ihre eigenen Gesundheitsdaten zu überblicken und gezielt
zu nutzen. Das Fraunhofer IGD arbeitet in Kooperation mit dem Nationalen
Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE an sicheren,
interaktiven Plattformen, die einen intuitiven und verständlichen Zugriff
auf medizinische Daten ermöglichen. Damit können Patientinnen und
Patienten ihre Gesundheitsinformationen visuell aufbereitet einsehen,
gezielt freigeben und für Behandelnde nachvollziehbar aufbereiten. Am
Stand D-109 in Halle 2.2 präsentieren die Expertinnen und Experten diese
neuen interaktiven Möglichkeiten und erläutert den zugrundeliegenden
Datensicherheitsansatz.
Digitale Gesundheitsversorgung für ländliche Regionen
Das Fraunhofer-Zentrum für Digitale Diagnostik ZDD zeigt, wie digitale
Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen verbessert werden kann. Das
Exponat »Neighborhood Diagnostics« bietet eine interaktive Demonstration
der Projektziele und simuliert verschiedene Szenarien von
Gesundheitszuständen. Gezeigt wird, wie Gesundheitsdaten über Smartphones
und Wearables erfasst und nach Freigabe an behandelnde Instanzen
übertragen werden. Zudem wird veranschaulicht, wie das Ökosystem die
aggregierten Gesundheitsdaten nutzt, um den Gesundheitszustand von
Patientinnen und Patienten besser einzuschätzen und Ärztinnen und Ärzten
bei der Behandlungsentscheidung zu unterstützen. Darüber hinaus zeigt das
Projekt SODIAPH, wie Datenbrüche in digitalen Patientenpfaden innerhalb
eines Krankenhauses entstehen und wo sinnvoll angesetzt werden kann, um
eine direkte Verbesserung der Datendurchgängigkeit zu erzielen.
In diesem Zusammenhang gewinnt auch die kontaktlose Erfassung von
Vitaldaten in der Telemedizin und im betrieblichen Gesundheitsmanagement
an Bedeutung. Das Fraunhofer IGD präsentiert auf der DMEA die Technologien
CareCam und Guardio, die eine kontinuierliche und diskrete
Gesundheitsüberwachung ermöglichen – so-wohl im häuslichen Umfeld als auch
in Notfallsituationen. CareCam erfasst Vitalparameter wie Puls, Atmung und
Körperhaltung und erkennt Stress anhand subtiler Veränderungen in Mimik
und Blinzelverhalten. Guardio verwandelt ein Smartphone in ein mobiles
EKG-Messgerät.
Weiterführende Informationen: https://www.fraunhofer.de/de
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