Zum Hauptinhalt springen

Warum Deutschland ein Zentrum für Nierengesundheit (DZNG) braucht

Pin It

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) appelliert an die
neue Bundesregierung, Nierengesundheit in der medizinischen Versorgung der
Bevölkerung bei ihren Koalitionsverhandlungen mitzudenken und setzt sich
für die Gründung eines Deutschen Zentrums für Nierengesundheit (DZNG) ein.

Prävention und Früherkennung als Schlüssel
Durch Prävention und gezielte Früherkennung könnten nicht nur viele
schwere Krankheitsverläufe verhindert, sondern auch erhebliche Kosten
eingespart werden. Denn chronische Nierenkrankheiten stehen auch in engem
Zusammenhang mit anderen Volkskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck,
Herzinfarkt oder Schlaganfall. Klimawandelbedingte Faktoren wie
Hitzebelastung und Feinstaub dürften das Problem in Zukunft noch
verschärfen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, die generell ein
höheres Risiko für Nierenerkrankungen haben, aber auch junge Menschen mit
erblicher Vorbelastung.

Massiver Ressourcenverbrauch durch Dialyse
Ein oft übersehener Aspekt: Die Dialyse ist nicht nur eine enorme
Belastung für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für die Umwelt.
Weltweit verursacht die Hämodialyse jährlich über 230 Milliarden Liter
Wasserverbrauch, 2,43 Milliarden kWh Stromverbrauch und 1,3 Milliarden
Tonnen Plastikmüll – ein weiteres Argument für bessere Forschung,
Behandlung und Prävention.

Deutschland als Vorreiter in der Nephrologie
Deutschland ist in der nephrologischen Forschung international führend. Es
fehlt jedoch eine nationale Institution, die wissenschaftliche
Erkenntnisse bündelt und effizient in die Praxis umsetzt. Diese Lücke
könnte ein Deutsches Zentrum für Nierengesundheit (DZNG) schließen. Ziel
ist es, eine frühzeitige und optimale Versorgung nierenkranker
Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, neue Präventionsstrategien zu
etablieren und innovative Therapien weiterzuentwickeln.

Konkrete wissenschaftliche Ziele des DZNG:
•  Aufbau eines Studiennetzwerks und die Entwicklung einer proaktiven
Studienkultur einschließlich einer gemeinsamen Datenplattform
•  Ausbau von Registern für seltene Nierenerkrankungen, die molekulare und
klinische Daten miteinander verknüpfen
•  Auf- und Ausbau sowie Verknüpfung eines Dialyse- und
Transplantationsregisters
•  Entwicklung fortschrittlicher Versorgungs- und Unterstützungsstrukturen
für die Krankheitsbewältigung der Betroffenen
•  Überprüfung der Übertragbarkeit von experimentellen Befunden auf den
Menschen (Translation)
•  Gründung von Start-ups zur Umsetzung innovativer Therapien

Geplante Struktur des DZNG
Das DZNG soll das gesamte Spektrum der Nierenkrankheiten bei Kindern und
Erwachsenen auf höchstem Niveau abdecken. In diesem Zentrum sollen sich
Nierenforscherinnen und -forscher aus 7 universitären Standorten mit
Partnereinrichtungen in Deutschland vernetzen können. Partnereinrichtungen
sind nephrologische Schwerpunktkliniken, universitäre pädiatrische
Nierenzentren sowie ausgewählte Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft und der
Leibnitz- und Max-Planck-Institute sowie der Bundesverband Niere e. V.
(Patientenvertretung). Auch ambulanten und anderen stationären
nephrologischen Einrichtungen soll eine strukturierte Partnerschaft
ermöglicht werden, um möglichst viele junge und ältere Patientinnen und
Patienten auch mit seltenen Nierenkrankheiten in relevante Studien zu
integrieren.

Ziel muss sein, die Zahl der Dialysepatienten und den Bedarf an
Nierentransplantationen mittelfristig zu halbieren
„Die Notwendigkeit eines DZNG ergibt sich aus der aktuellen
Versorgungssituation“, sagt Professor Dr. med. Martin K. Kuhlmann,
Präsident der DGfN und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin der
Nephrologie am Vivantes Klinikum im Friedrichshain in Berlin. Die neue
Bundesregierung müsse in ihren Koalitionsverhandlungen den Rahmen für die
Gründung eines solchen Zentrums schaffen. Nur mit einer gebündelten
Forschungs- und Versorgungsstrategie könne die zunehmende Belastung des
Gesundheitssystems und der Umwelt durch CKD langfristig reduziert werden.
„Der gesundheitspolitische Handlungsbedarf ist groß – jetzt müssen die
Weichen für eine bessere Nierengesundheit in Deutschland gestellt werden.
Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Zahl der Dialysepatienten und den
Bedarf an Nierentransplantationen kurzfristig deutlich zu senken und
mittelfristig zu halbieren“, so Kuhlmann.

Die weltoffene Leuchtanstadt Luzern am Vierwaldstättersee freut sich auf Ihren Besuch

Die Region Sempachersee im Herzen der Schweiz freut sich auf hren Besuch