Impulse für eine zukunftsfähige Patientenversorgung
Gesundheitsdialog an der OTH Regensburg: Expertinnen und Experten
diskutierten über Chancen und Perspektiven der Krankenhausreform, die
Vernetzung von Wissenschaft und Praxis sowie die Transformation des
Gesundheitswesens.
Die Gesundheitsversorgung steht vor tiefgreifenden Veränderungen,
insbesondere durch die Krankenhausreform, die zum 12. Dezember 2024 in
Kraft getreten ist. Vor diesem Hintergrund lud die OTH Regensburg zum
Gesundheitsdialog unter dem Motto „Vernetzung ambulant und stationär“ ein.
Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und
Praxis diskutierten über die Auswirkungen der Reform auf die
Patientenversorgung. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach würdigte
die OTH Regensburg als wichtigen Akteur für den Gesundheitsstandort
Bayern.
„Unsere Hochschule versteht sich aufgrund ihres Engagements in der
Akademisierung der Gesundheitsfachberufe als aktive Gestalterin der
Versorgungsqualität. Durch die enge Zusammenarbeit mit regionalen und
überregionalen Partnern tragen wir dazu bei, die Gesundheitsversorgung
kontinuierlich zu verbessern“, betonte Prof. Dr. Klaudia Winkler,
ehemalige Vizepräsidentin der OTH Regensburg und nun Beauftragte für den
zentralen Entwicklungsschwerpunkt Gesundheit.
Der Leiter der Veranstaltung, Prof. Dr. Joachim Grifka, betonte in seiner
Begrüßung, vor welch schweren Aufgaben die Versorger stehen. Die zentrale
Frage sei: „Wieviel Gesundheit können oder wollen wir uns noch leisten?“
Grifka weiter: „Bei einer Reduktion der Zahl der Krankenhäuser müssen wir
die Versorgung durch funktionierende Umstrukturierungen und Abstimmungen
zwischen ambulanter und stationärer Behandlung sicherstellen.“
Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Bayerns
Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Sie unterstrich die Bedeutung einer
engen Verzahnung von Wissenschaft und Praxis, um die Herausforderungen der
Krankenhausreform zu bewältigen. Gerlach betonte: „Die Krankenhausreform
treibt die mit Blick auf die hohen Kosten und teilweise nicht mehr
gegebenen Bettenauslastungen jedenfalls im Grundsatz erforderlichen
Strukturanpassungen im Krankenhaussektor nunmehr beschleunigt voran. Wir
unterstützen die Krankenhäuser bei dieser Umstrukturierung. Dabei braucht
es individuelle Lösungen, die ein Eingehen auf die Besonderheiten jedes
Bundeslandes möglich machen, und kein starres, bundesweit einheitliches
Raster. Das Zusammenspiel von Klinikträgern, Kommunen, Wissenschaft und
Verantwortlichen in der Region ist entscheidend, damit vor Ort passgenaue
und sinnvolle Lösungen für die Zukunft gefunden werden.“
Im Anschluss an den Vortrag folgte eine vielschichtige Diskussion,
moderiert von Bernhard Seidenath, Vorsitzender des Ausschusses für
Gesundheit, Pflege und Prävention im Bayerischen Landtag. Dabei wurden
verschiedene Perspektiven auf die Krankenhausreform und deren Umsetzung
beleuchtet. Die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger wollte
beispielsweise wissen, nach welchen Kriterien entschieden werde, an
welchen Krankenhäusern welche Leistungen in Zukunft angeboten werden
können. MdL Bernhard Seidenath entgegnete, dass sich optimalerweise durch
regionale Konferenzen abgestimmt wird.
OTH Regensburg als führender Standort für Gesundheitsstudiengänge
Mit dem Gesundheitsdialog setzte die OTH Regensburg erneut wichtige
Impulse für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung. Als
„Gesundheitshochschule Bayerns“ engagiert sie sich aktiv für die
Akademisierung der Gesundheitsberufe und trägt zur nachhaltigen
Verbesserung der Patientenversorgung bei.
Die OTH Regensburg hat sich in den letzten Jahren als bedeutender Standort
für gesundheitsbezogene Studiengänge etabliert. Mit dem breitesten Angebot
in Bayern – von Pflege und Physiotherapie über Logopädie bis hin zur
Hebammenkunde, sowie Medizintechnik und Medizininformatik – bietet sie
eine exzellente Ausbildung für Fachkräfte im Gesundheitswesen.
Auch in der Forschung setzt die Hochschule Maßstäbe: Einrichtungen wie das
Regensburg Center of Biomedical Engineering und das Regensburg Center of
Health Sciences and Technology bündeln interdisziplinäre Expertise zur
Entwicklung innovativer Lösungen für die Gesundheitsbranche.
Ein wichtiger Meilenstein ist zudem das neue Promotionszentrum „Sozial-
und gesundheitswissenschaftliche Gestaltung von Transformationsprozessen“,
das die OTH Regensburg gemeinsam mit der Hochschule München und der TH
Nürnberg initiiert hat. „Das ist ein großer Erfolg und ein deutlicher
Beleg für unsere Forschungsstärke“, so Prof. Dr. Klaudia Winkler.