Zum Internationalen Frauentag 2025: Als Frau erfolgreich in einer männlich dominierten Disziplin
Katharina Kohse-Höinghaus, Seniorprofessorin für Physikalische Chemie und
GDNÄ-Vorstandsrätin, beschreibt in ihrer Autobiografie ihren Weg als
Wissenschaftlerin mit Familie in einer männlich dominierten Disziplin, der
Verbrennungsforschung.
Mit ihrem jüngst erschienenen Buch will sie junge
Menschen, insbesondere junge Frauen, motivieren, sich für eine Karriere in
den Naturwissenschaften zu entscheiden.
„Ich möchte an meinem Beispiel zeigen, wie kurvenreich Karrierewege
verlaufen können und jungen Leuten Mut machen, ihrem eigenen Kompass zu
folgen“, sagt die international renommierte Wissenschaftlerin. Ihr eigener
Weg führte sie nach der Promotion an der Ruhr-Universität Bochum zunächst
nach Stuttgart ans Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und später,
nach einem Forschungsjahr in Stanford, an die Universität Bielefeld. Der
Auslandsaufenthalt habe ihr entscheidende Impulse gegeben, sagt die
Chemikerin: „Ich habe in Stanford viel über Maschinenbau und
Molekülspektroskopie gelernt, und beides hat mir neue Horizonte in der
Verbrennungsforschung eröffnet. In dieser Zeit sind viele neue
Freundschaften entstanden, die bis heute halten und ein wichtiger Teil
meines beruflichen Netzwerks sind.“
Als junge Mutter sei es nicht leicht gewesen, eine Professur zu erlangen,
berichtet Kohse-Höinghaus. Aber auch in ihrem Fach habe sich für Frauen
vieles zum Positiven gewendet. Zwei Ereignisse hätten ihr das Gefühl
gegeben, angekommen zu sein: „2007 wurde ich als erste Frau zur
Vorsitzenden der Deutschen Bunsen-Gesellschaft berufen und 2012 wurde mir
als erste Frau die Präsidentschaft des Combustion Institute, der
international führenden Fachgesellschaft, für vier Jahre übertragen.“
Beides habe auch anderen Wissenschaftlerinnen den Weg geebnet.
Mentoren habe sie in ihrer Laufbahn schmerzlich vermisst, berichtet die
Wissenschaftlerin und fügt hinzu: „Deshalb habe ich immer versucht,
jüngere Generationen mit Rat und Tat zu unterstützen. Als
Seniorprofessorin halte ich nach wie vor Kontakt zu mehr als hundert
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit mir zusammengearbeitet
haben.“ Als Fachwissenschaftlerin mit großem Netzwerk und langjährigen
Verbindungen ins Ausland ist sie oft unterwegs, hält Vorträge und trägt
mit Fachartikeln und wissenschaftlichen Stellungnahmen zum akademischen
Leben bei. Katharina Kohse-Höinghaus ist seit vielen Jahren Mitglied der
GDNÄ und zählt zu den Mitgestaltern der wissenschaftlichen
Tagungsprogramme im Bereich Technikwissenschaften.
Die autobiografische Reihe „Lives in Chemistry – Lebenswerke in der
Chemie“ gibt Einblicke in das Leben und Denken herausragender Forscher im
Spiegel der Zeit. Erfolgreiche Chemiker beschreiben darin authentisch und
persönlich, wie Neues in den Naturwissenschaften entsteht. Herausgegeben
wird die Reihe vom Beirat der Fachgruppe Geschichte der Chemie in der
Gesellschaft Deutscher Chemiker. Der Band „Burning for Science – A Woman
in a Technical Field“ (GNT Publishing GmbH, Berlin 2025) ist kürzlich
erschienen.
Zur Person
Katharina Kohse-Höinghaus ist Senior-Professorin für Physikalische Chemie
an der Universität Bielefeld. Die 73-jährige Wissenschaftlerin ist
international bekannt für die Diagnostik von Verbrennungsvorgängen mittels
Laserspektroskopie und Massenspektrometrie. Von 1994 bis 2017 leitete sie
an der Universität Bielefeld einen Lehrstuhl für Physikalische Chemie.
Zuvor forschte Kohse-Höinghaus an verschiedenen Institutionen im In- und
Ausland 1992 habilitierte sie sich mit einem Thema aus der Energietechnik
an der Universität Stuttgart.
Auf Initiative von Katharina Kohse-Höinghaus wurde im Jahr 2000 eines der
ersten deutschen Mitmachlabore, das teutolab, gegründet. Inzwischen gibt
es Satellitenlabore in der Region Bielefeld, im europäischen Ausland und
in Asien.
Kohse-Höinghaus ist Mitglied mehrerer Akademien, darunter die Leopoldina
und die acatech, sowie zahlreicher Gremien, Wissenschaftseinrichtungen und
Fachgesellschaften im In- und Ausland. Sie erhielt viele Auszeichnungen,
zum Beispiel das Bundesverdienstkreuz am Bande sowie Ehren- und
Gastprofessuren in mehreren Ländern.
Über die GDNÄ
Die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e. V. (GDNÄ) ist eine
der ältesten deutschen wissenschaftlichen Vereinigungen. Sie wurde im Jahr
1822 von dem Naturphilosophen und Arzt Lorenz Oken gegründet. Der Name der
GDNÄ hat sich aus dieser Zeit erhalten. Mit ihrer ersten Versammlung am
18. September 1822 in Leipzig wurde die GDNÄ zum damals zentralen
Vortrags- und Diskussionsforum für neue Forschungsergebnisse. Bis in das
20. Jahrhundert hinein fanden auf den Versammlungen wegweisende Debatten
zu Themen aus Medizin und Naturwissenschaften statt.
Weitere Informationen zur GDNÄ: https://www.gdnae.de/ueber-uns