Transgender in der Trump-Präsidentschaft
Donald Trump schließt Transpersonen von der U.S.-Armee aus. Der Historiker
Jacob Bloomfield von der Universität Konstanz zeigt auf: „Ausdrucksformen
von Gendervarianz sind seit langem Teil des Militärlebens.
Trumps
Executive Order verstößt gegen Grundprinzipien der sozialen
Gerechtigkeit.”
Donald Trump erließ gleich zu Beginn seiner zweiten Amtszeit „Executive
Orders“, welche die Rechte von Transpersonen einschränken. So werden
Transpersonen unter anderem aus dem U.S.-Militär ausgeschlossen, mit der
Begründung: „Der Ausdruck einer falschen ‚Genderidentität‘, die vom
Geschlecht einer Person abweicht, kann nicht den strengen Anforderungen
genügen, die für den Militärdienst erforderlich sind.“ (“expressing a
false 'gender identity' divergent from an individual's sex cannot satisfy
the rigorous standards necessary for military service")
Der Historiker Jacob Bloomfield von der Universität Konstanz widerspricht,
mit Blick auf die Militärgeschichte: „Ausdrucksformen von Gendervarianz
sind seit langem Teil des Militärlebens.“ Als Beispiel nennt Bloomfield
Drag Shows unter Beteiligung von Soldaten: „Drag Shows von britischen,
kanadischen und amerikanischen Soldaten dienten im Ersten und Zweiten
Weltkrieg nicht nur der Unterhaltung der Soldaten an der Front, sondern
waren auch beim zivilen Publikum an der Heimatfront hochbeliebt.“
Bloomfield warnt vor den Konsequenzen des Ausschlusses von Transpersonen
vom Militärdienst: „Für viele Amerikaner*innen ist die Teilnahme am
Militärdienst einer der wenigen Zugangswege zu Sozialprogrammen wie
staatlich finanzierter Gesundheitsfürsorge und Bildung. Transpersonen vom
Militärdienst auszuschließen würde bedeuten, dass eine ganze
gesellschaftliche Gruppe nicht auf diese wichtigen Sozialprogramme
zugreifen könnte. Trumps Executive Order verstößt damit gegen
Grundprinzipien der sozialen Gerechtigkeit und gegen die historisch
belegbare Akzeptanz des Militärs gegenüber Gendervarianz.“
„Letzten Endes wird es in jeder Armee immer einen Anteil von Menschen mit
Transidentität geben, ob sie dies nun offen zeigen oder verbergen“,
schlussfolgert Bloomfield. „Das Militär sollte die Bevölkerung
widerspiegeln, der es dient.“
• Lesen Sie das vollständige Interview mit Jacob Bloomfield (im
englischen Original) unter: https://www.campus.uni-
konstanz.de/wissenschaft/expre
part-of-military-life
Zur Person
Der Historiker Jacob Bloomfield lehrt und forscht an der Universität
Konstanz. Er ist ein assoziiertes Mitglied des Zukunftskollegs. Seine
Forschung konzentriert sich auf Kulturgeschichte, die Geschichte der
Sexualität sowie Gender-Geschichte. Jacob Bloomfield ist Autor des Buches
„Drag: A British History“ (University of California Press, 2023).