Studierende starten Ferrofluid-Experiment in Höhenforschungsrakete - Zukünftige Raumfahrttechnologien verbessern
Zwischen dem 10. und 15. März 2025 startet die REXUS-Höhenforschungsrakete
vom europäischen Weltraumbahnhof in Schweden. Mit an Bord sind wieder zwei
Ferrofluid-Experimente von Studierenden der Universität Stuttgart.
Ihre
Mission: Herausfinden, wie sich Ferrofluid-basierte Technologien in
Schwerelosigkeit sowie unter extremen Kräften und Temperaturen verhalten.
Der Einsatz magnetischer Flüssigkeit soll Technologien für die Raumfahrt
verbessern.
PAPELL, FARGO, FerrAS und FINIX – die Galerie von Ferrofluid-Experimenten
powered by KSat füllt sich. Auch dieses Jahr hat sich die
Kleinsatellitengruppe der Universität Stuttgart (KSat e.V.) einen Platz an
Bord der REXUS-Höhenforschungsrakete ergattert. Mit FINIX (Ferrofluid
Implementations for Next generatIon eXploration) wollen die Studierenden
herausfinden, wie magnetische Flüssigkeiten zukünftige
Raumfahrttechnologien wartungsärmer und nachhaltiger machen.
Raumfahrttechnologien langlebiger machen
„Anstelle von mechanischen Bauteilen, wie zum Beispiel Schalter und Kolben
setzen wir auf Ferrofluid“, erklärt Yolantha Remane, Systemingenieurin bei
KSat. Ferrofluid, eine ölige, eisenoxidhaltige Flüssigkeit, kann in
beliebigen Mustern bewegt werden und so etwa Schalt- oder Pumpbewegungen
umsetzen. Der Vorteil: „Mit Ferrofluid verschleißen technische Systeme
kaum und können daher länger und ressourcenschonender betrieben werden.“
FINIX testet Ferrofluid-Pumpe und -Schalter
Mit FINIX testen die Studierenden ein auf Ferrofluid basierendes Pump- und
Schaltsystem. Die Pumpe besteht aus zwei Spulen und einem
Permanentmagneten, der als Kolben fungiert. Im Zusammenspiel mit
Ferrofluid könnte das System beispielsweise Kühlflüssigkeit in
Raumfahrtzeugen pumpen.
Den elektrischen Schalter haben die Studierenden aufgrund vergangener
Experimente, unter anderem auf der ISS, weiterentwickelt und optimiert.
Die Idee ist, einen Stromkreis mithilfe von Ferrofluid- und Flüssigmetall-
Tröpfchen zu öffnen und zu schließen. „Mit FINIX wollen wir testen, ob der
Schalter durch optimierte Magnetfeld-Geometrien und Herstellungsprozesse
den Bedingungen im All besser standhält“, sagt Yolantha Remane.
Startklar für Höhenflug
FINIX hat bereits einige Kurztrips hinter sich: In Bremen kamen alle
teilnehmenden Hochschulgruppen zu einem Shaker-Test zusammen, um das
Experimentmodul unter extremen Kräften zu testen. „Wir sind gut auf Kurs
und bereit mit FINIX an Bord zu gehen“, sagt Projektleiter Johannes
Schubert.
Am 3. März ist KSat für die finalen Vorbereitungen nach Schweden
angereist. FINIX sowie sieben weitere studentische Experimente starten
zwischen dem 10. und 15. März mit der REXUS-Höhenforschungsrakete vom
europäischen Weltraumbahnhof in Esrange. In circa 90 Kilometern Höhe
nutzen die Studierenden ein knappes Zeitfenster von nur drei Minuten, um
FINIX in Schwerelosigkeit zu testen. „Wann wir starten hängt von mehreren
Faktoren ab, vor allem aber vom Wetter“, erklärt Johannes Schubert. Doch
eines ist gewiss: „Der Nervenkitzel bleibt bis zum letzten Moment vor dem
Start.“
Die Studierenden von KSat berichten am Starttag live aus Schweden über den
Instagram-Kanal der Universität Stuttgart.