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Tag der gesunden Ernährung: Ökologisch essen in Krankenhäusern

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DBU fördert Grundlagenforschung und neues Startup

Osnabrück. Die Ernährung spielt eine große Rolle bei der Genesung von
Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des
Gesundheitswesens.

Umso wichtiger sind neben einer nährstoffreichen
Ernährung zunehmend auch Komponenten wie eine nachhaltige Erzeugung von
Lebensmitteln. Passend zum Tag der gesunden Ernährung am 7. März fördert
die Deutsche Bundestiftung Umwelt (DBU) zwei Projekte, die sich für
gesunde und gleichzeitig auch nachhaltige Verpflegung in Krankenhäusern
und Pflegeeinrichtungen einsetzen – ein Vorhaben der Charité Berlin sowie
des Münchener Startups HospiChef.

Vorteile für Mensch und Natur

Bereits zum 28. Mal findet der vom Verband für Ernährung und Diätetik ins
Leben gerufene Tag der gesunden Ernährung am 7. März statt. Ein Ziel dabei
ist auch, die Vorteile einer gesunden und ökologischen Ernährung noch
stärker in Gesellschaft und Gesundheitswesen zu verankern. DBU-
Generalsekretär Alexander Bonde sieht viel Potenzial: „Der
Gesundheitssektor mit seinen Kliniken, Alten- und Pflegeheimen hat eine
große Verantwortung bei der gesunden und nachhaltigen Ernährung – und
dadurch zugleich einen wichtigen Hebel. Eine ausgewogene Verpflegung, die
zudem noch regionale und ökologische Erzeugung berücksichtigt, leistet
einen enorm wichtigen Beitrag.“

Berliner Charité erforscht Chancen der Planetary Health Diet für gesündere
Verpflegung

Die Berliner Charité, eines der traditionsreichsten Krankenhäuser der
Hauptstadt und eine der größten Universitätskliniken Europas, erforscht
den aktuellen Zustand der Ernährung in Hospitälern und Heimen und
überprüft, wie diese in Annäherung an die sogenannte Planetary Health Diet
(PHD) gesünder und nachhaltiger gestaltet werden kann. Die DBU fördert das
Vorhaben mit rund 125.000 Euro. Es handelt sich bei der PHD um einen auf
wissenschaftlicher Grundlage erarbeiteten Speiseplan, der Mensch und Erde
gleichermaßen schützt. An einem 2019 veröffentlichten Report waren aus 16
Ländern fast 40 Forschende beteiligt, unter anderem aus Klima- sowie
Ernährungswissenschaft. Die im DBU-geförderten Projekt zuständige
wissenschaftliche Charité-Mitarbeiterin Dr. Lisa Pörtner erläutert: „Die
Planetary Health Diet berücksichtigt sowohl gesundheitliche als auch
ökologische Faktoren. Ein Ziel ist dabei auch, die Anteile tierischer und
zuckerhaltiger Produkte zu reduzieren.“ Gleichzeitig werde auf die Zufuhr
wichtiger Nährstoffe geachtet. Pörtner weiter: „Vollwertige pflanzliche
Lebensmittel wie Vollkorngetreide, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse
spielen eine wichtige Rolle in einer gesünderen, nachhaltigeren Ernährung.
Unsere Studie soll Erkenntnisse liefern, wie die Verpflegung in
Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen diesbezüglich verbessert werden
kann.“ Nach Pörtners Worten geht es auch darum, den Anteil tierischer
Produkte in der Verpflegung zu reduzieren. „Insbesondere rotes und
verarbeitetes Fleisch ist nicht gesundheitsförderlich und hat zudem einen
hohen Umweltfußabdruck“, so die Charité-Mitarbeiterin.

Beschränktes Budget für Lebensmittel oft eine Herausforderung

Die Probleme bei der Einführung von gesundheitsfördernder und ökologischer
Verpflegung sind laut Pörtner vielfältig: „Oft fehlt es an Wissen und Zeit
für die Etablierung eines solchen Ernährungsplans in Kliniken und
Pflegeheimen.“ Die Finanzierung stelle für viele Einrichtungen oft eine
hohe Hürde dar. Das sei aber gar nicht unbedingt notwendig. Pörtner „Die
Planetary Health Diet ist auf Dauer nicht unbedingt teurer als eine
herkömmliche Verpflegung: Durch die Reduktion von Fleisch kann zum
Beispiel oft Geld eingespart werden. Manche Gesundheitseinrichtungen
verfügen jedoch über ein sehr beschränktes Budget für Lebensmittel,
welches von vornherein unzureichend ist.“ Auch haben nach ihren Angaben
Einrichtungen Bedenken, ihre Gäste mit der Umstellung auf eine Verpflegung
im Sinne der Planetary Health Diet zu verärgern. Hier sei
„Aufklärungsarbeit gefragt, um auch die positiven Effekte für die
Patientinnen und Patienten bekannter zu machen.“

Per App zur persönlichen, gesunden Verpflegung

Einen Ansatz zur Verbesserung der Ernährungssituation in deutschen
Gesundheitseinrichtungen bietet das von der DBU ebenfalls mit 125.000 Euro
geförderte Startup HospiChef aus München. Die drei Gründer Jan-Malte
Bodenbach, Simon Starfinger und Andreas Hartung wollen mit ihrer Software
die Verpflegung in Gesundheitseinrichtungen personalisieren. Zusätzlicher
Vorteil: Kliniken und Personal sparen Geld und Zeit. Bodenbach: „Die
schlechte Planbarkeit zwingt deutsche Krankenhäuser teilweise zur
Überproduktion und dazu, bis zu 30 Prozent der portionierten Mahlzeiten
wegzuwerfen. Gleichzeitig müssen Pflegekräfte oft selbst Speisewünsche
abfragen, was wertvolle Zeit in dem ohnehin stressigen Beruf kostet.“ Mit
der HospiChef-Applikation können sich Patientinnen und Patienten nach
Angaben des Startups ihre Verpflegung selbst digital zusammenstellen – bei
Bedarf auch mit Unterstützung durch die Ernährungsberatung. Zudem werden
die über die gesamte Laufzeit gesammelten Daten zur effektiveren
Vorhersage der benötigten Lebensmittelmengen verwendet.

Nachhaltige Optimierung der Krankenhausverpflegung

Das von der DBU geförderte Startup arbeitet nach eigener Aussage bereits
mit mehreren Kliniken zusammen und erreicht schon etwa 100.000
Patientinnen und Patienten jährlich. HospiChef-Mitgründer Bodenbach: „Wir
gehen davon aus, mit unserer App die Abfallmenge bei Lebensmitteln um bis
zu 60 Prozent reduzieren zu können. Außerdem haben Pflegekräfte wieder
mehr Zeit für ihre Kernaufgaben.“ HospiChef rechnet laut Bodenbach auch
schon bei kleineren und mittleren Kliniken mit einem Einsparpotenzial im
sechsstelligen Bereich. Bodenbach: „Alle Beteiligten würden durch die
Anwendung profitieren. So kann Veränderung gelingen.“

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