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Gehört „zum guten Ton“: Ton ist das Gestein des Jahres 2025

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In der Musik besteht ein Ton normalerweise aus komplexen Schwingungen mit
mehreren
Obertönen. Die wichtigsten Eigenschaften sind die Tonhöhe, die Tonstärke,
die
Klangfarbe (Timbre) und die Tondauer.

Bei dem Ton, der von einem
Fachkuratorium des
Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler e.V. (BDG) zum Gestein des
Jahres
ernannt wurde, handelt es sich im Gegensatz dazu um ein feinkörniges
Lockergestein – und zugleich um einen der ältesten Werkstoffe des Menschen
überhaupt.

Ton gehört mit zu den ältesten und wichtigsten Roh- und Werkstoffen der
Menschheit. Das hängt mit seinen besonderen Eigenschaften zusammen: Ton
ist quellfähig, d.h. er kann Wasser aufnehmen, vergrößert damit sein
Volumen und wird plastisch verformbar. Trocknet man den geformten Ton,
bleibt er in Form und wird haltbar. Dies nutzt man in vielen Teilen der
Welt, zum Beispiel zur Herstellung getrockneter Lehmziegel.

Noch stabiler und belastbarer ist gebrannter Ton: Beim Brennen wird das
Wasser ausgetrieben und es entstehen neue Minerale und eine Schmelze, die
beim Abkühlen als Glas für die Verkittung innerhalb des Materials sorgt.
Auf diese Weise entsteht Keramik. Diese Anwendung nutzt die Menschheit
seit nahezu 30.000 Jahren für die Herstellung von Gefäßen, Figuren,
Ziegelsteinen, Dachbedeckungen oder Kunstwerken.

Außerdem wird Ton zur Abdichtung von Kanälen, Absetz- oder
Regenrückhaltebecken, Teichen, Deichen und Deponien eingesetzt. Mächtigere
Formationen von hochdichtem Ton werden als Endlager für radioaktive
Abfälle diskutiert – zum Beispiel favorisiert die Schweiz diese Lösung.

Ton ist aber auch eine Rohstoffquelle für Metalle (Nickel, seltene Erden),
wird in der Zementindustrie verwendet und kommt als Schamotte für die
Innenauskleidung von Hochtemperaturöfen zum Einsatz. Papier wird durch den
Zusatz von Ton geschmeidiger und erhält eine glatte, opake Oberfläche. Ton
wird darüber hinaus in medizinischen und kosmetischen Produkten sowie zu
therapeutischen Zwecken (Fango) eingesetzt.

Ton gehört zu den wenig verfestigten Sedimentgesteinen mit einer
Partikelgröße von weniger als 2 µm und besteht hauptsächlich aus den
Tonmineralen Illit, Kaolinit, Montmorillonit und Chlorit. Ton wird in
Stillwasserbereichen der Meere oder auf dem Kontinent abgelagert und
entsteht bei der Verwitterung verschiedener Gesteinsarten.

In Deutschland findet man Ton in vielen geologischen Formationen; deshalb
gab es früher viele Tongruben kleinräumlich verteilt, z. B. zur
Herstellung von Ziegeln. Die Tonlagerstätten im Westerwald zählen zu den
größten Tonvorkommen Europas. In Deutschland werden laut dem Bericht der
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zur
Rohstoffsituation 2023 jährlich 10 Millionen Tonnen Ton (einschließlich
Bentonit und Kaolin) produziert.

Mit der Nominierung zum Gestein des Jahres 2025 soll der Ton einer breiten
Öffentlichkeit nahegebracht werden; darüber hinaus wird allgemein auf die
Bedeutung der Geowissenschaften und der Gesteine für das tägliche Leben
hingewiesen. Das „Gestein des Jahres“ wird seit 2007 von einem
Fachkuratorium des BDG ausgewählt.

In diesem Jahr des Tones findet die Präsentation und Taufe des Gesteins
des Jahres im deutsch-polnischen UNESCO Global Geopark Muskauer
Faltenbogen / Łuk Mużakowa in Neiße-Malxetal (Brandenburg) statt,
anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Verleihung des UNESCO-Titels an
diesen Geopark und erstmals grenzüberschreitend unter Beteiligung
polnischer Partner. Weitere Partner sind das Landesamt für Bergbau,
Geologie und Rohstoffe (LBGR) Brandenburg, das Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und Geologie (LfULG) Sachsen und der Unternehmerverband
Mineralische Baustoffe (UVMB) e.V.

Im Rahmen von Veranstaltungen und Publikationen wird die Öffentlichkeit
ein Jahr lang über das ausgewählte Gestein, seine Geologie, seine Funktion
im Naturraum, seine Verwendung sowie über seine Gewinnung informiert.
Veranstaltungen zum diesjährigen Gestein des Jahres werden auf der Website
des BDG (www.geoberuf.de) bekannt gegeben.

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