Wahl zur „Molluske des Jahres 2025“. Öffentliche Online-Abstimmung startet heute
Welches Weichtier macht das Rennen? Ab heute können alle Fans von
Schnecke, Oktopus und Co. unter https://moty.senckenberg.scien
Stimme abgeben und entscheiden, welche von fünf im Finale stehenden Arten
den Titel „Internationales Weichtier des Jahres 2025“ verdient.
Zum
fünften Mal ruft die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung gemeinsam
mit der Unitas Malacologica, der weltweiten Gesellschaft für
Molluskenforschung, zu dieser Aktion auf. Ziel ist es, der faszinierenden
und artenreichen Tiergruppe zu mehr Aufmerksamkeit und Schutz zu
verhelfen. Die Gewinner-Art erwartet ein besonderer Preis: Ihr Erbgut wird
erstmals vollständig entschlüsselt.
„Mit der Wahl zur ‚Molluske des Jahres 2025‘ wollen wir die beeindruckende
Vielfalt der Weichtiere feiern, die zur zweitartenreichsten Tiergruppe der
Welt gehören. Von winzigen Schnecken und Muscheln bis hin zu gigantischen
Tintenfischen haben sie nahezu alle Lebensräume der Erde erobert, von der
Tiefsee bis zu tropischen Regenwäldern“, erzählt Dr. Carola Greve vom
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. „Diese Vielfalt
in Form, Lebensweise und Anpassung spiegeln auch unsere fünf
außergewöhnlichen Kandidaten des diesjährigen Wettbewerbs wider.“
Nominiert sind: Der Tiefsee-Krake Muusoctopus, die Hawaiische Schwarzfuß-
Napfschnecke (Cellana exarata), die Meeresschnecke Blauer Drache (Glaucus
atlanticus), die Atlantische Träger-Schnecke (Xenophora conchyliophora)
und die Islandmuschel (Arctica islandica). Sie wurden von einer Jury aus
Forschenden von Senckenberg und der Unitas Malacologica aus mehr als 30
Nominierungen der internationalen Wissenschaftscommunity ausgewählt.
Vom 3. bis zum 31. März können alle Fans auf der Website
https://moty.senckenberg.scien
und ihre Stimme für ihren Favoriten abgeben.
„Wir sind absolut begeistert von den Arten, die aus aller Welt für den
Wettbewerb vorgeschlagen wurden – die Wahl der fünf Finalisten ist auch in
diesem Jahr nicht leicht gefallen“, berichtet Prof. Dr. Julia Sigwart,
Leiterin der Malakologie am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum
Frankfurt. „Alle Kandidaten zeichnen sich durch ihre eigene Geschichte und
ihre einzigartigen Besonderheiten aus.“
Kraken der Gattung Muusoctopus leben in der eisigen Finsternis der
Tiefsee. Dort brütet eine Art neuesten Erkenntnissen zufolge ihren
Nachwuchs an warmen hydrothermalen Quellen aus. Die Hawaiische Schwarzfuß-
Napfschnecke (Cellana exarata), ein kulturell hochgeschätztes Symbol der
Pazifikinseln, trotzt als Überlebenskünstlerin auf exponierten Felsen
ständigem Wellengang und brennender Sonne. Der Blaue Drache (Glaucus
atlanticus) ist eine winzige räuberische Meeresschnecke mit spektakulärem
Aussehen und einer höchst raffinierten Verteidigungsstrategie, bei der
‚gestohlene‘ Nesselkapseln giftiger Staatsquallen zum Einsatz kommen. Die
Atlantische Träger-Schnecke (Xenophora conchyliophora) zementiert Objekte
wie Muschelschalen, Korallenfragmente und sogar Glasstücke auf ihrem
Gehäuse zu einem kunstvollen Mosaik – zugleich Tarnung und robuster
Schutz. Die Islandmuschel (Arctica islandica) speichert als lebendiges
Archiv der Erdgeschichte über Jahrhunderte ozeanische und klimatische
Veränderungen in den Ringen ihres Gehäuses – einige Exemplare sind über
500 Jahre alt.
„Mit der Wahl der ‚Internationalen Molluske des Jahres‘ wollen wir zeigen,
wie breit gefächert und außergewöhnlich diese Tiergruppe ist und wie
wichtig es ist, sie zu schützen und weiter zu erforschen. Viele Arten sind
bisher noch gar nicht entdeckt und wissenschaftlich beschrieben“, erklärt
Sigwart. Greve ergänzt: „Es gibt unter den Weichtieren auch eine enorme
genomische Vielfalt. Bislang wurden jedoch nur relativ wenige Genome
vollständig sequenziert. Um diese faszinierenden Tiere besser zu
verstehen, werden wir das Genom der Gewinner-Art bei Senckenberg
vollständig entschlüsseln. Wir sind schon sehr gespannt, welche Art in
diesem Jahr den Titel erhält!“
Die „Internationale Molluske des Jahres 2025“ wird am 3. April bekannt
gegeben.
Website mit Kurzporträts der Finalisten-Arten und Abstimmung:
https://moty.senckenberg.scien