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Deutsche Leberstiftung warnt zum Welt-Adipositas-Tag: Lebererkrankungen durch Übergewicht immer häufiger

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Der Welt-Adipositas-Tag 2025 findet am 4. März unter dem
internationalen Motto „Changing Systems, Healthier Lives“ statt. Das Motto
unterstreicht die Notwendigkeit, gesundheitspolitische Maßnahmen und
individuelle Gesundheitsförderung zu verbessern. Weltweit und auch in
Deutschland sind immer mehr Erwachsene und Kinder adipös (stark
übergewichtig) – und die Zahlen steigen weiter.

Prognosen gehen von 1,9
Milliarden Menschen aus, die bis 2035 mit Adipositas leben werden.
Anlässlich des Aktionstages betont die Deutsche Leberstiftung die enge
Verbindung zwischen Adipositas und Fettlebererkrankungen, die als Teil des
Metabolischen Syndroms ein großes Gesundheitsrisiko darstellen.

Lange Zeit lag der Fokus bei der Bekämpfung der Adipositas auf
individuellen Maßnahmen. Das diesjährige Motto „Changing Systems,
Healthier Lives“ des Welt-Adipositas-Tages betont die Notwendigkeit, den
Fokus von individuellen Faktoren auf die Systeme zu lenken, die für das
weltweite Gesundheitsproblem mitverantwortlich sind. Ob
Gesundheitssysteme, Regierungssysteme, Lebensmittelsysteme, Medien und
Arbeitsumgebungen, all diese Faktoren tragen aus Sicht der Veranstalter
des Aktionstages zur steigenden Häufigkeit der Adipositas bei und sollten
verändert werden. Zudem besteht die Forderung der Ausrichter, Adipositas
als komplexe und chronische Krankheit anzuerkennen, die auch andere
Erkrankungen begünstigt.

Zu diesen Erkrankungen zählen auch Fettlebererkrankungen, von denen immer
mehr Menschen betroffen sind. Weltweit warnen Experten seit Jahren davor
und rufen zur Bekämpfung dieser Epidemie auf. In Deutschland leidet etwa
ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung an einer Fettleber.
Überdurchschnittlich häufig betroffen sind die 55- bis 75-Jährigen – aber
auch bei Kindern diagnostizieren Ärzte immer häufiger eine Fettleber.

Metabolisches Syndrom – Hauptursache einer Fettlebererkrankung

Welche Faktoren dazu führen können, dass die Leber verfettet, erläutert
Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Leberstiftung: „Zu den Hauptursachen einer Fettlebererkrankung, auch als
Steatotische Lebererkrankung (SLD) bezeichnet, zählt das Metabolische
Syndrom, zu dem unter anderem Störungen des Stoffwechsels im Rahmen der
Zuckerkrankheit (Typ-2-Diabetes), Übergewicht und eben auch Adipositas
(Fettleibigkeit) gehören. Diese Faktoren können die Ansammlung von Fett in
der Leber fördern und ein breites Spektrum von Leberschäden umfassen, das
von anfangs gutartigen Leberfettablagerungen ohne Entzündungen bis hin zu
Leberfibrose (also Vernarbungen) und Leberzellkrebs (dem HCC) reicht.“

Diagnostik und Klassifizierung von Fettlebererkrankungen

Eine einfache Verfettung – auch einfache Steatose genannt – ist in den
meisten Fällen anfangs relativ harmlos. Die Leberfunktion bleibt in diesem
Stadium normal. Leberspezialisten können durch verschiedene
Diagnoseverfahren wie Laborwerte, bildgebende Verfahren und eventuell der
Entnahme einer Leberprobe feststellen, ob die Fettleber bereits eine
Erkrankung darstellt. Wenn bei den Betroffenen zusätzlich zur
fortgeschrittenen Leberverfettung der Nachweis mindestens eines
kardiometabolischen Risikofaktors erbracht werden kann, handelt es sich um
eine Metabolische dysfunktions-assoziierte steatotische Lebererkrankung
(Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease, MASLD).

Von der MASLD zur MASH – häufig bleibt die Veränderung unbemerkt

Der Beginn einer MASLD verläuft in den meisten Fällen asymptomatisch,
sodass die Erkrankung häufig über Jahre oder Jahrzehnte hinweg unbemerkt
voranschreiten kann. In der zweiten Phase dieser Erkrankung, die jeder
zweite Betroffene entwickelt, zeigt die Leber bereits entzündliche
Veränderungen der Leberzellen (Hepatitis) und beginnende Ablagerungen von
narbigen Fasern. Dieses Stadium wird als Metabolische dysfunktions-
assoziierte Steatohepatitis (Metabolic Dysfunction-associated
Steatohepatitis, MASH) definiert. Aus der MASH kann sich eine Leberfibrose
(Bindegewebsvermehrung) und im weiteren Verlauf eine Leberzirrhose
(Vernarbung der Leber) entwickeln. Auch Leberzellkrebs (HCC) zählt zu den
möglichen Folgeerkrankungen einer entzündeten Fettleber. Während sich bei
den meisten Lebererkrankungen ein HCC aus der Leberzirrhose entwickelt,
muss dies bei einer Fettlebererkrankung nicht der Fall sein: Medizinische
Daten belegen, dass bei fast 50 Prozent der Leberzellkrebsfälle, bei denen
eine SLD ursächlich war, lediglich eine MASH ohne Leberzirrhose vorlag,
sich der Leberzellkrebs also deutlich früher entwickelte als bei anderen
Lebererkrankungen.

Therapie: Ernährung und Bewegung sind wichtige Faktoren

Bei einer MASLD und einer MASH sind eine gesunde Ernährung und mehr
Bewegung besonders wichtige Bausteine für die Behandlung. Abhängig vom
vorliegenden Fibrosestadium der Leber kann sich prinzipiell auch eine MASH
vollständig zurückbilden. Zurzeit werden neue Medikamente zur Behandlung
der Fettleber im Rahmen von Studien erprobt.

Zusätzlich zur Änderung des Lebensstils können auch medikamentöse
Therapien der Begleiterkrankungen helfen. Diabetiker vom Typ 2 erhalten
manchmal orale Antidiabetika, unter Umständen aber auch eine
Insulintherapie. Bei ausgeprägtem Typ-2-Diabetes kann auch bei beginnender
Fettleberzirrhose noch Metformin als orales Antidiabetikum selbst bei
erhöhten Leberwerten eingesetzt werden. Auch die GLP-1-Agonisten und die
SGLT2-Inhibitoren haben vorteilhafte Wirkungen auf Fettleberkrankheiten
gezeigt. Im experimentellen Stadium ist die Entwicklung von Anti-Fibrose-
Präparaten. Das sind Substanzen, die den Prozess der fortschreitenden
Vernarbung der Leber hemmen sollen.

Aktualisierter Ratgeber zur Therapie-Unterstützung und Vorsorge

„Das Leber-Buch“, der erfolgreiche Ratgeber der Deutschen Leberstiftung,
ist im Februar 2025 in der fünften, aktualisierten und erweiterten Auflage
erschienen. Es bietet Interessierten, Betroffenen und deren Angehörigen
fundiertes, aktuelles medizinischen Wissen, ergänzt mit praktischen
Ratschlägen – ein wichtiger Beitrag für eine gesündere Zukunft.

Deutsche Leberstiftung

Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen
und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch
Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte
zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung
die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher
erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet
außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website
finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene,
Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www
.deutsche-leberstiftung.de.

UNSERE BUCHEMPFEHLUNGEN

„Das Leber-Buch“ informiert allgemeinverständlich und umfassend über die
Leber, Lebererkrankungen, Diagnosen und Therapien – inzwischen in der 5.,
erweiterten und aktualisierten Auflage, 2025. Das Leber-Buch ist im
Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3043-7, € 22,00 [D].

„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen
Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung,
2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3100-7 €
28,00 [D].

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