„Alter(n) & Altersgrenzen“ – Vortrag in der Reihe „Science & Society“
Im Rahmen der öffentlichen Vortragsreihe „Science & Society“ wird sich
Prof. Dr. Harald Künemund vom Institut für Gerontologie der Universität
Vechta mit den gesellschaftlichen Vorstellungen vom Alter
auseinandersetzen und hinterfragen, ob Altersgrenzen, die in vielen
Lebensbereichen wie Berufsleben, Ehrenamt und sozialen Leistungen eine
entscheidende Rolle spielen, tatsächlich geeignete Kriterien für den
Eintritt in neue Lebensphasen darstellen.
Der Vortrag „Alter(n) &
Altersgrenzen“ findet am 27. Februar 2025 im Hörsaal des Abbe-Zentrums
Beutenberg in Jena statt (Beginn: 16:00 Uhr). Der Eintritt ist kostenfrei.
Jena/Vechta. Das Alter wird sowohl biologisch als auch gesellschaftlich
definiert. Biologisch beginnt das hohe Alter mit dem allmählichen Rückgang
körperlicher und geistiger Funktionen, während die gesellschaftliche
Einordnung als „alt“ von sozialen Normen oder äußeren Merkmalen abhängt.
Doch geeignete Messinstrumente für das Alter, wie auch das Altern, fehlen.
Der Kalender, den wir in Ermangelung besserer Alternativen verwenden,
erweist sich hier als unzureichend. Sind Altersgrenzen daher eine Form der
Altersdiskriminierung? Sollten wir diese Grenzen lieber aufheben oder
beispielsweise an die Lebenserwartung knüpfen? Welche Folgen hätten solche
Maßnahmen, und welche Alternativen gäbe es?
Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt des Vortrags von Prof. Dr.
Harald Künemund, der sich in seinem Vortrag „Alter(n) & Altersgrenzen“ mit
den gesellschaftlichen Vorstellungen von Alter und Altern
auseinandersetzt. Der Vortrag findet im Rahmen der öffentlichen
Vortragsreihe „Science & Society“ am 27. Februar 2025 um 16.00 Uhr im
Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg in Jena statt. Der Eintritt ist
kostenfrei.
Altersgrenzen aufheben oder an Lebenserwartung knüpfen?
In seinem Vortrag wird Prof. Künemund die Frage aufwerfen, ob
Altersgrenzen, die in vielen Lebensbereichen – sei es im Berufsleben, im
Ehrenamt oder beim Zugang zu sozialen Leistungen – eine entscheidende
Rolle spielen, tatsächlich ein geeignetes Kriterium für den Eintritt in
eine neue Lebensphase wie „Alter“ oder „Hochaltrigkeit“ sein können.
Gleichzeitig werden die Funktionen von Altersgrenzen beleuchtet, um
aufzuzeigen, welche Herausforderungen bei ihrer Anpassung – beispielsweise
in der Arbeitswelt oder im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements –
bedacht werden müssen.
Neugestaltung des Lebenslaufs für zukünftige Generationen
Neben der Analyse bestehender Altersgrenzen werden im Vortrag alternative
Lebenslaufszenarien vorgestellt. Statt der herkömmlichen, starren Abfolge
von Bildung, Erwerbsarbeit und Ruhestand könnte sich z.B. eine flexiblere
Struktur etablieren, in der sich Bildungs-, Arbeits- und Ruhestandsphasen
mehrfach über das Leben hinweg abwechseln. Ein solches Modell würde nicht
nur den Ruhestand ins höhere Alter verschieben, sondern auch jüngeren
Generationen mehr Freiräume für Weiterbildung und berufliche
Neuorientierung ermöglichen.
Diese Neugestaltung des Lebenslaufs könnte den Herausforderungen des
demografischen Wandels begegnen, soziale Teilhabe im Alter stärken und die
Arbeitswelt flexibler und generationengerechter gestalten. Denn im
Gegensatz zur formalen Erhöhung des Renteneintrittsalters würde dieses
Modell individuelle Lebensentwürfe berücksichtigen und nachhaltige
Lösungen für eine älter werdende Gesellschaft schaffen.
Der Referent
Prof. Dr. Harald Künemund hat in Berlin Soziologie, Psychologie und
Publizistik studiert und war danach an der Freien Universität Berlin
tätig, wo er unter anderem den Alters-Survey mitentwickelt hat, der noch
heute als „Deutscher Alterssurvey (DEAS)“ fortgeführt wird. Seit 2006 ist
er Professor für Empirische Alternsforschung und Forschungsmethoden am
Institut für Gerontologie der Universität Vechta.
Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Generationenbeziehungen,
insbesondere familiäre Unterstützung, Erbschaften und die Wechselwirkung
staatlicher und privater Transfers. Zudem befasst er sich mit der
gesellschaftlichen Partizipation im Alter, etwa durch Ehrenamt, politische
Teilhabe sowie den Einfluss neuer Technologien auf die Lebensqualität.
Weitere Themen sind Freizeitgestaltung, soziale Beziehungen und
Lebensstile im höheren Alter sowie methodische Ansätze der
sozialwissenschaftlichen Alternsforschung.
Öffentliche Vortragsreihe „Science & Society“
Die zweimal jährlich stattfindende öffentliche Vortragsreihe „Science &
Society“ erweitert die in Jena betriebene naturwissenschaftlich-
medizinische Grundlagenforschung zum Altern um gesellschaftliche und
soziale Aspekte und wird vom Leibniz-Institut für Alternsforschung –
Fritz-Lipmann-Institut (FLI) zusammen mit dem Beutenberg-Campus Jena e.V.
organisiert.
Zu der Veranstaltung sind alle Interessenten herzlich eingeladen.
Veranstaltungsinformationen
Der „Science & Society“-Vortrag findet am 27. Februar 2025 im Hörsaal des
Abbe-Zentrums Beutenberg in Jena statt (Beginn: 16.00 Uhr) und richtet
sich an alle, die sich für die gesellschaftlichen Implikationen des
Alterns, Fragen der Generationengerechtigkeit und die Zukunft des
Arbeitslebens interessieren. Das Grußwort wird Prof. Michael Opielka vom
Fachbereich Sozialwesen und ISÖ – Institut für Sozialökologie gGmbH - der
Ernst-Abbe-Hochschule Jena halten.
Kostenlose Parkplätze stehen unterhalb des Abbe-Zentrums Beutenberg zur
Verfügung. Der Vortrag wird auf Deutsch gehalten. Der Eintritt zur
Veranstaltung ist frei.
Wir bieten auch einen Live-Stream an. Bitte nutzen Sie dafür den Link auf
unserer Webseite: https://www.leibniz-fli.de/de/
Wir laden Sie herzlich zur „Science & Society“-Veranstaltung ein und
freuen uns auf Ihr Kommen!
Mit finanzieller Unterstützung durch die Gottschalk Stiftung.