Uni wirkt: Modellprojekt stärkt Demokratiebildung an Schulen
Positives Fazit nach drei Jahren Wissenschaftstransfer an beruflichen
Schulen
Drei Jahre lang haben Forschende der Philipps-Universität Marburg
berufliche Schulen im Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ bei
der Stärkung von Demokratiebildung und Extremismusprävention begleitet.
Ziel war es, Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften Sicherheit im
Umgang mit demokratiefeindlichen Einstellungen und Verhaltensweisen zu
vermitteln und die Entwicklung einer demokratischen Schulkultur zu
fördern. Mit einer Fach- und Abschlusstagung an der Universität Marburg
endete jetzt die Modellphase. Mehr als 120 Teilnehmende aus Schulpraxis,
Bildungsadministration, Politik und Wissenschaft zogen Bilanz. „Die
gezielte Unterstützung von Lehrkräften ist besonders wichtig, um den
Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen und durch die Vermittlung von
Werten eine starke, demokratische Gesellschaft von morgen für ein
friedliches Miteinander zu fördern“, betont Christopher Textor,
Abteilungsleiter im Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und
Chancen.
Was bleibt von dem Vorhaben der Philipps-Universität, das die Robert-
Bosch-Stiftung, das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen
sowie die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert haben? „Wir
konnten mit diesem Projekt die Schulen, Lehrkräfte und pädagogischen
Fachkräfte bei der Förderung von Demokratiebildung und der Entwicklung
einer demokratischer Schulkultur unterstützen“, sagt Projektleiterin Prof.
Dr. Susann Gessner, die zur Didaktik der politischen Bildung an der Uni
Marburg forscht. „Das Projekt wurde von den Schulen und Lehrkräften sehr
positiv beurteilt. Dies zeigen die Rückmeldungen der Teilnehmenden und
unsere wissenschaftlichen Begleitstudien. Wir sind überzeugt, dass die
erworbenen Kompetenzen langfristig zur Stärkung der demokratischen Kultur
in den Schulen und der Demokratiebildung als schulische und
unterrichtliche Querschnittsaufgabe beitragen werden.“
Die Philipps-Universität Marburg und das Beratungsnetzwerk Hessen –
gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus – begleiteten sechs
berufliche Schulen drei Jahre lang mit einem umfassenden Fortbildungs- und
Beratungsprogramm zu Themen wie Rechtsextremismus, Antisemitismus,
Rassismus und Verschwörungstheorien. Jeweils eine Beraterin oder ein
Berater mit Erfahrung in der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus und
in demokratischer Schulentwicklung unterstützte die Schulleitungen,
pädagogischen Fachkräfte und Lehrkräfte bei der Implementation von
nachhaltigen Strukturen.
Alle beteiligten Schulen etablierten im Verlauf des Modellprojekts
Demokratie-Teams. Die multiprofessionellen Teams aus Lehrkräften und
pädagogischen Fachkräften beraten Schülerinnen und Schüler wie Kolleginnen
und Kollegen im Umgang mit herausfordernden Situationen und Vorfällen.
Außerdem unterstützten sie das Kollegium durch gezielte
Fortbildungsangebote oder Workshops.
Hessen war nach Sachsen, Niedersachsen und Brandenburg der vierte
Standort, der von der Robert-Bosch-Stiftung und der Bundeszentrale für
politische Bildung ausgewählt und gefördert wurde. Die Konzeption,
Durchführung und wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch den
Arbeitsbereich Didaktik der politischen Bildung der Philipps-Universität
Marburg, Prof. Dr. Susann Gessner, Philipp Klingler und Maria Schneider.
„Die Lehrkräftebildung hat an unserer Universität einen hohen Stellenwert,
im Studium aber auch in der Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und
Lehrern. So trägt die Universität erheblich zum Wissenschafts-Praxis-
Transfer bei und bringt aktuelle Forschungsergebnisse in die Schulen.
Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen bedeutet das für
beide Seiten einen Mehrwert.“, ergänzt Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes,
Vizepräsidentin für Bildung der Philipps-Universität Marburg.
Die aufgebauten Strukturen in den Modellschulen bestehen auch nach
Projektende fort. Außerdem sollen die Erfahrungen der Modellphase in die
weitere Entwicklung der Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte
des Landes Hessen einfließen. Dazu wird die Philipps-Universität im
kommenden halben Jahr die wissenschaftlichen Begleitstudien weiter
auswerten und die Erkenntnisse im Auftrag des Hessischen Ministeriums für
Kultus, Bildung und Chancen aufbereiten.
Weitere Informationen zum Projekt und den Ergebnissen:
www.starkelehrer-starkeschuele