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Auszeichnung für Forschung zu schonenderer Therapie bei Blinddarmentzündungen

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Die Appendizitis, umgangssprachlich Blinddarmentzündung, gehört zu den
häufigsten Gründen für operative Eingriffe weltweit. Doch nicht alle Fälle
erfordern zwingend eine Operation.

Dr. med. Maximilian Dölling,
Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß-
und Transplantationschirurgie Magdeburg, arbeitet an einer medikamentösen
Behandlung, die Betroffenen eine schonendere Alternative zur Operation
bieten könnte. Für diese wegweisende Forschung wurde er mit dem
Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung
ausgezeichnet.

Dr. Dölling konzentriert sich in seiner Forschung auf die sogenannte
unkomplizierte Appendizitis, eine Form der Blinddarmentzündung, bei der
der Blinddarm nicht durchbrochen ist und kein akuter Notfall vorliegt.
Sein Fokus liegt dabei auf der Auflösung von sogenannten weichen
Appendikolithen – kleinen Ablagerungen im Blinddarm, die in der Bildgebung
sehr schwer zu erkennen sind und deshalb oft übersehen werden. „Unsere
Forschung zeigt, dass diese feinen Ablagerungen bislang unterschätzt
wurden. Sie könnten eine entscheidende Rolle dabei spielen, warum
Antibiotika in manchen Fällen nicht wirken“, erklärt Dr. Dölling. „Das
Ziel ist es, eine medikamentöse Behandlung zu entwickeln, die für
Betroffene schonender und gleichzeitig effektiver ist. Das könnte nicht
nur die Belastung für die Patientinnen und Patienten reduzieren, sondern
auch Rückfälle vermeiden und somit Gesundheitskosten senken.“

Ein Enzym als Schlüssel zur Therapie

In seinem Ansatz konzentriert sich Dr. Dölling auf den Einsatz von DNase
I, um die Appendikolithe aufzulösen. DNase I ist ein Enzym, das sogenannte
Neutrophile extrazelluläre Fallen (NETs) abbaut, die bei der Bildung von
Appendikolithen eine Rolle spielen könnten. In einer Pilotstudie wird Dr.
Dölling die Wirkung des Enzyms auf diese Ablagerungen im Labor
untersuchen. „Wenn es uns gelingt, die Ablagerungen aufzulösen, könnten
wir Betroffenen, die aufgrund von Vorerkrankungen oder anderen
Risikofaktoren keine Operation durchführen lassen können, eine schonende
Alternative zur Operation bieten“, erklärt Dr. Dölling.

Die bisherigen konservativen Therapieansätze, die auf Antibiotika
basieren, stoßen besonders bei Vorliegen von Appendikolithen an ihre
Grenzen. Dr. Döllings Forschung könnte daher einen Paradigmenwechsel in
der Behandlung der Appendizitis einleiten.

Für seine Forschung arbeitet Dr. Dölling mit einem interdisziplinären Team
aus den Bereichen Chirurgie, Molekularbiologie und experimenteller
Forschung zusammen. „Der Austausch mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen
sowie das exzellente Forschungsnetzwerk an der Universitätsmedizin
Magdeburg sind entscheidend für den Fortschritt unserer Arbeit“, betont
der junge Wissenschaftler.

Die Auszeichnung mit dem 8.000 Euro dotierten Stipendium bedeutet für den
jungen Wissenschaftler nicht nur eine Anerkennung seiner bisherigen
Arbeit, sondern auch eine Motivation für die Zukunft: „Es ist eine große
Ehre und Bestätigung, meine Ideen weiterzuentwickeln und die Behandlung
von Blinddarmentzündungen nachhaltig zu verbessern.“

Hintergrund Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Die Appendizitis ist eine der häufigsten akuten Erkrankungen des
Bauchraums. Dabei ist nicht der Blinddarm selbst entzündet, sondern sein
sogenannter Wurmfortsatz. Typische Symptome sind Bauchschmerzen, Übelkeit
und Fieber. In Industrieländern erkranken 7 bis 9 Prozent der Bevölkerung
daran. Komplizierte Verläufe, bei denen der Blinddarm durchbricht, gelten
als besonders kritisch, da sie ernsthafte Komplikationen wie
Bauchfellentzündungen oder Blutvergiftungen nach sich ziehen können.
Jährlich werden allein in Deutschland über 135.000 Blinddarmoperationen
durchgeführt.

Zur Person:
Dr. med. Maximilian Dölling, geboren in Hessen, absolvierte sein
Medizinstudium an der Universität Split – School of Medicine in Kroatien
sowie an Universität Erlangen-Nürnberg. Derzeit befindet er sich in der
Facharztweiterbildung für Viszeral- und Transplantationschirurgie am
Universitätsklinikum Magdeburg. Dölling nahm von 2022 bis 2024 an dem
renommierten Global Clinical Scholars Research Training Program der
Harvard Medical School teil, was er mit Auszeichnung abschloss. Seine
Promotionsarbeit mit dem Titel „The influence of hypoxia on Neutrophils
and Neutrophil Extracellular Trap formation“ wurde mit der Bestnote „summa
cum laude“ ausgezeichnet. Für seine Forschung wurde er durch ein
Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (SFB 1181) gefördert, das
er im Rahmen der Graduiertenschule von 2017 bis 2019 erhielt.

Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung

Das Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische
Forschung besteht seit 1992. Es wird an vielversprechende
Nachwuchsforschende vergeben, die bereits durch herausragende Leistungen
auf sich aufmerksam gemacht haben und eine Karriere in der Wissenschaft
anstreben. Das Stipendium ist mit 8.000 Euro dotiert und offen für alle
medizinischen Fachrichtungen und Forschungsthemen. In den Jahren 2022 bis
2024 werden die Universitäten in Düsseldorf, Hannover, Leipzig, Magdeburg
und Ulm jährlich mit einem Stipendium bedacht und nominieren eine
Kandidatin oder einen Kandidaten.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. med. Maximilian Dölling, Assistenzarzt an der Universitätsklinik für
Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie Magdeburg,
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..de

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