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Mittelständische Unternehmen steuerlich im Nachteil

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Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gelten als das wirtschaftliche
Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sie stehen jedoch vor steuerlichen
Herausforderungen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen.

Eine
neue Studie des ZEW Mannheim im Auftrag der IMPULS-Stiftung zeigt, dass
Deutschland im internationalen Vergleich eine der höchsten
Unternehmenssteuerbelastungen aufweist. Gleichzeitig sind die steuerlichen
Entlastungen für KMU im internationalen Vergleich gering.

„Dies birgt die Gefahr einer erheblichen Benachteiligung von Unternehmen,
die weder klein genug sind, um die Erleichterungen für KMU in Anspruch zu
nehmen, noch groß genug, um internationale Steuerplanung zu betreiben“,
erklärt Julia Spix, Wissenschaftlerin am ZEW-Forschungsbereich
„Unternehmensbesteuerung und öffentliche Finanzwirtschaft“. „Dies betrifft
insbesondere Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, die aufgrund
vergleichsweise hoher zu versteuernder Einkommen nicht von KMU-
spezifischen Entlastungen profitieren können.“

Investitionsstandort Deutschland verliert an Attraktivität

Vor allem Länder mit einer hohen Gesamtsteuerbelastung tendieren dazu,
Kleinst- und Kleinunternehmen zu entlasten, so auch Deutschland. Im
Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind die steuerlichen Anreize in
Deutschland jedoch gering, sodass Deutschland als Investitionsstandort im
internationalen Wettbewerb weiter an Attraktivität verliert. Der
Durchschnitt der in der Studie verglichenen Steuerbelastungen von KMU
liegt zwischen 28% und 30%. In Deutschland liegt diese Belastung zwischen
38% und 39%. Die in Deutschland wenigen, bereits existierenden Regelungen
zur steuerlichen Entlastung von KMU verfehlen dabei insbesondere mit Blick
auf den industriellen Mittelstand, wie etwa im Maschinen- und Anlagenbau,
ihre entlastende Wirkung. Während beispielsweise Belgien die effektive
Steuerbelastung für KMU im Vergleich zu großen Kapitalgesellschaften um
bis zu 12,8 Prozentpunkte senkt, beträgt die Differenz in Deutschland nur
0,7 Prozentpunkte. Trotz bestehender Entlastungen bleibt Deutschland damit
ein Hochsteuerland – mit negativen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit,
insbesondere des Maschinen- und Anlagenbaus.

Wie Deutschland als Standort attraktiver werden kann

Der internationale Vergleich zeigt, dass insbesondere der industrielle
Mittelstand in Deutschland von allgemeinen Steuerreformen zur Verbesserung
der steuerlichen Rahmenbedingungen profitieren würde. Insbesondere
größenunabhängige Anreize können in einem Hochsteuerland wie Deutschland
wichtige steuerliche Erleichterungen bringen. Gerade angesichts der
aktuellen Herausforderungen wie sinkende Umsätze, rückläufige
Kapazitätsauslastungen und schwachem Wachstum. „Die allgemeine
Steuerbelastung in Deutschland ist zu hoch und international nicht
wettbewerbsfähig. Insbesondere KMU sind im Vergleich zu größeren
Unternehmen besonders belastet. Hier besteht politischer Handlungsbedarf!“
betont Bertram Kawlath, Präsident des VDMA und im Vorsitz des Kuratoriums
der IMPULS-Stiftung.

Die Ausgestaltung derartiger steuerlicher Anreize bedarf einer
sorgfältigen Abwägung. Entscheidend ist eine unbürokratische Umsetzung, um
den administrativen Aufwand für KMU gering zu halten. Begünstigende
Steuersätze senken zwar die Steuerlast für KMU am stärksten, jedoch gibt
es keine eindeutigen empirischen Belege dafür, dass niedrigere Steuersätze
direkt zu höheren Investitionen führen. Positive Effekte auf die
Investitionstätigkeit lassen sich hingegen für Anreize wie
Sonderabschreibungen nachweisen.

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