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RWU Professorin Marlene Haupt ist Teil des „Tagesspiegel Experten-Check zur Bundestagswahl“

RWU Professorin Marlene Haupt
RWU Professorin Marlene Haupt
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Professorin Dr. Marlene Haupt, seit 2017 Teil der Fakultät Soziale Arbeit,
Gesundheit und Pflege an der RWU, ist aktuell als Expertin für die
Berliner Tageszeitung

Der Tagesspiegel tätig. Dabei nimmt sie die
Wahlprogramme der verschiedenen Parteien in Bezug auf soziale Themen unter
der Lupe. Schließlich stehen am 23. Februar die Bundestagswahlen an.

„Am 16. Dezember bekam ich eine E-Mail von einer Redakteurin vom
Tagesspiegel, ob ich als Expertin für die anstehende Bundestagswahl
fungieren möchte“, erinnert sich Marlene Haupt. Nun kommentiert die
Professorin die aktuellen Wahlprogramme einiger Parteien im Bereich der
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.

Ihr erster Beitrag ist ein Kommentar in Bezug auf die Ideen hinsichtlich
des deutschen Rentensystems. „Man greift sich natürlich etwas raus, zudem
man sofort etwas Gehaltvolles sagen kann. Der Betrieb der Tagespresse ist
ein sehr schneller. Das heißt, wir kriegen mittags eine Anfrage, ob wir
bis 14 Uhr etwas liefern können, weil um 15:30 Uhr die Redaktionssitzung
ist, in der entschieden wird, was online geht. Das ist ein großer
Unterscheid zu meiner normalen wissenschaftlichen Arbeit.“

Marlene Haupt blickt kritisch auf die Reformvorschläge im aktuellen
Wahlkampf. Die Ideen der verschiedenen Parteien seien sich in vielen
Punkten sehr ähnlich. „Zum Beispiel ist die Diskussion um die Erhöhung des
Renteneintrittsalters der Feind eines jeden Wahlkämpfers. Damit geben Sie
einem möglichen Shitstorm eine Steilvorlage, egal welcher politischen
Partei Sie angehören“, so Marlene Haupt.

Die bisherigen Vorschläge sind aus Sicht der Professorin nicht konkret und
weitreichend genug. „Ich bin weitestgehend der gleichen Auffassung wie der
Sachverständigenrat. Dieser sagt, dass die Finanzierungsproblematiken in
der gesetzlichen Rentenversicherung sehr umfassend sind. Es hilft nicht,
nur an einer Stellschraube zu drehen, sondern wir müssen an vielen
verschiedenen Themen arbeiten. Eine Diskussion über das
Renteneintrittsalter ist notwendig. Und es braucht zusätzlich eine gute
betriebliche und private Altersvorsorge. Denn das Niveau der gesetzlichen
Rentenversicherung sichert nicht den Lebensstandard.“

Eine Möglichkeit wäre die Einrichtung eines sogenannten
Altersvorsorgedepots, welches privat von Bürger*innen befüllt werden
müsste. „Das wäre die Fortführung dessen, was wir damals in der
Fokusgruppe besprochen haben. Dort hatten wir einen breiten
gesellschaftlichen Konsens erzielt.“ Bereits 2023 war Marlene Haupt Teil
der „Fokusgruppe private Altersvorsorge“, welche von der Bundesregierung
eingesetzt wurde. Diese veröffentlichte im Juli 2023 einen
Abschlussbericht, inklusive eines Reformvorschlags für die private
Altersvorsorge in Deutschland. „Wir haben ein halbes Jahr in der
Fokusgruppe monatlich in Berlin gearbeitet, mit fest vorgegebenen Terminen
und Themen, die bearbeitet wurden.“

Aus dieser Arbeit ging Ende Oktober 2024 ein Gesetzesentwurf hervor.
Dieser konnte jedoch bisher nicht umgesetzt werden. „Das kostet die
Bürger*innen erneut Zeit, in der schon Geld angespart werden könnte. Für
mich als Wissenschaftlerin geht es darum, dass die Bürger*innen ein
Produkt bekommen, mit dem sie möglichst gut fürs Alter vorsorgen können.“
Dementsprechend kritisch blickt die Professorin auf die Ideen der Parteien
im Wahlkampf und analysiert diese aktuell im Tagesspiegel.

Text: Alec Weber