Erste Beschichtungen und Textilmuster aus nachwachsenden und recyclebaren Materialien
Im Fokus des Innovationsprojekts BioFibreLoop steht die Entwicklung von
recycelbarer Outdoor-, Aktiv- und Arbeitsbekleidung aus erneuerbaren
biobasierten Materialien mit biomimetischen Funktionalitäten.
Damit wird
der Weg für eine zirkuläre und nachhaltige Textilindustrie bereitet. Erste
Beschichtungen und Textilmuster aus nachwachsenden und recyclebaren
Materialien wurden durchgeführt. In BioFibreLoop erhalten 13 Partner aus 9
Ländern 6,5 Millionen Euro für dreieinhalb Jahre von der EU im Programm
Horizon Europe.
Im EU-Projekt BioFibreLoop werden Funktionstextilien aus nachwachsenden
und recyclebaren Rohstoffen (Lignin, Zellulose und Polylactide (PLA))
hergestellt. Um diese Textilien vor Flüssigkeiten, Gasen, UV-Licht und
Bakterien zu schützen, wird auf die Textiloberfläche eine dünne
Beschichtung aus Lignin aufgetragen. Im Projekt wird zudem eine neuartige,
sehr umweltfreundliche Oberflächenbehandlung entwickelt, um der Lignin-
Beschichtung eine über ihre natürliche Materialeigenschaften hinausgehende
erhöhte Wasser- und Ölabweisung zu verleihen.
Das Steinbeis Europa Zentrum hat die Antragstellung von BioFibreLoop
begleitet und ist einer der 13 Projektpartner. Es unterstützt den
Koordinator, die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung
(DITF), beim administrativen und finanziellen Projektmanagement und ist
verantwortlich für die Kommunikation, Verbreitung und Verwertung der
Projektergebnisse.
Nach den ersten Monaten im Projekt haben es die DITF geschafft, erste
Fasern aus Lignin, gemischt mit einer geeigneten Zellulose, die die
Geschmeidigkeit und Festigkeit erhöht, erfolgreich auszuspinnen. Die
leicht bräunlichen, feinen und glatten Endlosfasern zeigen einen leicht
schimmernden Glanz in den hergestellten kleinen Mustergeweben. Zusätzlich
konnten die DITF auch erste Folien aus der Mischung von Lignin mit
Zellulose herstellen, die zur Beschichtung der Textilien verwendet werden.
Diese Folien werden im nächsten Schritt, nachdem die Herstellung von sehr
dünnen und gleichmäßigen Varianten gelungen ist, in einem Laminierprozess
auf die Textilien aufgetragen und verbunden. Weitere Textilmuster von den
Forschungspartnern aus Italien, Österreich und Deutschland in Form von
Geweben, Gestricken und Vliesstoffen mit Fasern aus Zellulose und PLA
wurden bereits hergestellt, bewertet und aus einem Teil der ausgewählten
Varianten wurden schon größere Muster auf industriellen Anlagen gefertigt.
Weitere Fortschritte erzielte das BioFibreLoop-Konsortium bei der
Entwicklung neuer Technologien zur Schaffung von Oberflächen mit Wasser-
und Ölabweisung. Hierzu analysierten die beteiligten Forschenden und
Mitarbeitenden intensiv bisher bekannte Oberflächenstrukturen bestimmter
Pflanzen und Fische. Die sich auf der Oberfläche befindenden Mikro- und
Nanostrukturen sind für die genannten Funktionseigenschaften
verantwortlich. Aus diesen Erkenntnissen konnte ein physikalisches
Gedankenmodell zum guten Verständnis der Zusammenhänge aus Mikro- und
Nanostrukturen und den Eigenschaften der abzuweisenden Flüssigkeiten
abgeleitet werden. Die große Herausforderung besteht nun darin, diese
Strukturen mit einem neuartigen, laserbasierten Prägeprozess auf die
Oberflächen der Lignin-Beschichtung zu übertragen. In den Laboren von
Centre Technologique ALPhANOV, Frankreich und den DITF wird bereits
intensiv an metallischen Oberflächen zur Übertragung, besonderen
Lasertechnologien und den vielen Varianten der Prägetechnik geforscht.
Projektfakten
Das Projekt BioFibreLoop (Nummer: 101130603) hat eine Laufzeit von 42
Monaten (Start: 01. Juni 2024), eine Beteiligung von 13 Partnern und ein
Gesamtbudget von 7 Millionen Euro (Förderung durch die EU 6,5 Millionen
Euro).