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Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung Deutsches Archäologisches Institut, Doris Fleischer, 27.01.2025 16:27 Staatsministerin Keul eröffnet restauriertes Nationalmuseum Cherchell

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Gemeinsam würdigen der algerische Kulturminister Zouhir Ballalou und
Staatsministerin Katja Keul die vom Deutschen Archäologischen Institut
(DAI) konzipierte und renovierte Dauerausstellung in Algerien.

Vom 25. bis 27. Januar 2025 reiste die Staatsministerin im Auswärtigen Amt
nach Algerien. Hauptakzente des Dialogs mit Regierungsvertreter:innen,
Kulturschaffenden und der Zivilgesellschaft lagen auf der Stärkung der
bilateralen Beziehungen beider Länder, dem Ausbau der Zusammenarbeit im
Bereich regionale Stabilität sowie der Intensivierung des
Kulturaustausches vor Ort. Am Montag, den 27. Januar 2025, fand die
Wiedereröffnung des mit Mitteln des Auswärtigen Amtes restaurierten
Nationalmuseums in Cherchell statt. Das DAI, das algerische
Kulturministerium und das Musée Public National de Cherchell arbeiten seit
Langem gemeinsam intensiv an der Restaurierung und Neueinrichtung der
dortigen Ausstellung.

„Ich freue mich, dass das Auswärtige Amt mit der Expertise des Deutschen
Archäologischen Instituts und in enger Zusammenarbeit mit unseren
algerischen Partnern die Neugestaltung des Nationalmuseums in Cherchell
fördern konnte. Seine Geschichte, die dort in prächtigen Skulpturen und
Mosaiken aus römischer Zeit präsentiert wird, macht Cherchell zu einem
symbolischen Ort, der die tiefreichende kulturelle Verbindung zwischen
Europa und dem Maghreb auf höchst beeindruckende Weise illustriert. Ich
wünsche mir, dass uns diese historische Verbundenheit auch in die Zukunft
trägt“, betonte Katja Keul vor ihrer Abreise aus Deutschland.

Die Koordination der internationalen Zusammenarbeit übernahm der Leitende
Direktor der Abteilung Rom des DAI, Prof. Dr. Ortwin Dally. Schwerpunkte
der Arbeit des Projektteams um PD Dr. Ulla Kreilinger und Alberto Fiorin
lagen auf der Restaurierung antiker Skulpturen, deren Bewahrung vor
potenziellen Erdbeben sowie auf der Weitergabe von Know-How und der
Ausbildung algerischer Restaurator:innen und Archäolog:innen: „Mit der
Neueröffnung des Museums werden die eindrucksvollen Objekte wieder der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Museum und die neue
Dauerausstellung sind von außerordentlicher Qualität, die gemeinsame
Arbeit da-ran ein positives Beispiel internationaler kultureller
Zusammenarbeit. Der Wissenstransfer im Zuge der Arbeiten macht das Projekt
zudem besonders nachhaltig“, erklärte Ortwin Dally.

Sämtliche Skulpturen und Exponate wurden in intensiver und langjähriger
Zusammenarbeit zwischen dem DAI und verschiedenen algerischen
Institutionen restauriert, erdbebensicher gesockelt und anhand eines neuen
museologischen und museumspädagogischen Konzept für die Öffentlichkeit
aufbereitet. Mit der Ausstellung und einem aktuellen Katalog wird ein
Bewusstsein dafür vermittelt, welchen Stellenwert Cherchell in der Antike
hatte und welch bedeutende Meisterwerke noch heute hier zu entdecken sind.
Die neukonzipierte Dauerausstellung führt dies eindrücklich vor Augen.

Projekthintergrund
Nach vielen Jahren erfolgreicher Forschung zu den Skulpturen entwickelte
Christa Landwehr (Ɨ 2012) gemeinsam mit ihren algerischen Kolleg:innen
einen visionären Plan: Den Zerstörungspro-zessen, die durch rostende Dübel
an den Statuen entstanden waren, durch Restaurierung entge-genzuwirken und
diesen Prozess mit der kompletten Neukonzeption der Dauerausstellung zu
verbinden. Das Auswärtige Amt hat die Arbeiten in und am Musée public
national de Cherchell über mehrere Jahre finanziert. Cherchell liegt etwa
90 km westlich von Algier an der Nordküste  Algeriens. Der römische Kaiser
Augustus machte Juba II. zum Klientelkönig dieser Region. Dieser baute den
alten phönizischen Handelsplatz Iol zu einer prächtigen Residenzstadt aus.
Nach der 65-jährigen Königsherrschaft wurde Caesarea Mauretaniae in der
Regierungszeit des Kaisers Claudius (41-54 n. Chr.) zu einer
Provinzhauptstadt des Römischen Reichs und blieb bis in die Spätantike
hinein lebendig. Gerade weil die große Palastanlage Jubas II. verloren
ist, die eine wesentliche Fläche des Zentrums des heutigen Cherchell
eingenommen haben muss, sind die, bei Bauarbeiten zutage geförderten
griechisch-römischen Marmorskulpturen von einmaligem Wert.

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