Innovationsausgaben in Deutschland erreichen Rekordhöhe

Die Innovationsausgaben der deutschen Wirtschaft sind im Jahr 2023 auf
einen Rekordwert von 203,4 Milliarden Euro gestiegen – ein Plus von 6,6
Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Vor allem der Dienstleistungssektor
trägt überdurchschnittlich zu dieser Entwicklung bei. Gleichzeitig bleibt
die Innovationsplanung für die kommenden Jahre von Unsicherheiten geprägt,
wie der neue Bericht zur Innovationserhebung 2024 des ZEW Mannheim im
Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zeigt.
Bundesforschungsminister Cem Özdemir erklärt dazu: „Deutschland ist
Innovationsland, das zeigt auch die neue Erhebung. Innovation hat bei uns
Tradition. Es ist sehr erfreulich, dass die Wirtschaft ihre
Innovationsausgaben erneut steigern konnte. Ein positiver Trend zeigt sich
auch beim erhöhten Anteil der Innovationsausgaben am Umsatz. Dass der
Anteil der Unternehmen, die neue Ideen und Innovationen vorantreiben,
stabil bleibt, ist ebenfalls gut. Der rückläufige Umsatzanteil mit
Marktneuheiten ist allerdings ein deutliches Warnsignal. Wir müssen
innovativ bleiben. Das braucht Mut wie Unterstützung. Damit auch kleine
und mittlere Unternehmen künftig mehr in Forschung und Innovation
investieren, haben wir die steuerliche Forschungsförderung verbessert. Ich
freue mich, dass sie ihre Innovationsausgaben erheblich gesteigert haben.
Die Steigerungsrate ist fast so groß wie die der Großunternehmen.“
„Die Ergebnisse unterstreichen, dass die Unternehmen in Deutschland trotz
der wirtschaftlichen Herausforderungen auf Innovationen setzen, um
wettbewerbsfähig zu bleiben. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der
Innovationsausgaben im Dienstleistungssektor, der den Strukturwandel in
Richtung innovativer Services widerspiegelt“, erklärt Dr. Christian
Rammer, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs
„Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Wir beobachten steigende
Investitionen, obwohl es eine erhebliche Unsicherheit bei der Planung von
Innovationen gibt.“
Dienstleistungssektor auf Innovationskurs
Wie in den Vorjahren setzt sich die Verschiebung der Innovationstätigkeit
hin zu den Dienstleistungen fort. Im Dienstleistungssektor sind die
Innovationsausgaben mit 9,8 Prozent stärker gestiegen als in der Industrie
mit 5,4 Prozent. Dabei ist das Niveau der Innovationsausgaben in der
Industrie mit 145,1 Milliarden Euro rund zweieinhalbmal so hoch wie in den
Dienstleistungen mit 58,3 Milliarden Euro.
Der größte Teil der Innovationsausgaben entfällt auf Großunternehmen mit
250 und mehr Beschäftigten. Im Jahr 2023 haben sie 170,8 Milliarden Euro
für Innovationen ausgegeben, was einem Anstieg von 6,7 Prozent gegenüber
dem Vorjahr entspricht. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) weisen im
Jahr 2023 Innovationsausgaben in Höhe von 32,6 Milliarden Euro auf.
Gegenüber dem Vorjahr sind sie mit 6,3 Prozent ähnlich stark gestiegen wie
die der Großunternehmen.
Gemischtes Bild bei der Nutzung von Daten
Die systematische Nutzung von Daten hat sich in Deutschland zu einem
zentralen Faktor für Innovation und Effizienz entwickelt. Laut der
aktuellen ZEW-Studie setzen 34 Prozent der Unternehmen gezielt auf
datenbasierte Ansätze, um interne Prozesse zu optimieren und ihre Angebote
zu verbessern. Besonders verbreitet ist das Sammeln und Analysieren
interner Prozessdaten, das von 29 Prozent der Unternehmen systematisch
durchgeführt wird. Dennoch bleibt der kommerzielle Umgang mit Daten
marginal: Nur zwei Prozent der Unternehmen erwerben externe Datensätze,
und lediglich ein Prozent verkauft eigene Daten an Dritte.
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg bei der Datennutzung sind die
entsprechenden Kompetenzen. Rund ein Drittel der Unternehmen verfügt über
eine datenschutzkonforme Infrastruktur. Doch spezialisierte Data
Scientists beschäftigen lediglich zwölf Prozent der Unternehmen. Zwischen
Datennutzung und Innovation besteht ein deutlicher Zusammenhang: Während
46 Prozent aller innovationsaktiven Unternehmen systematisch Daten nutzen,
sind es unter den Unternehmen ohne Innovationsaktivitäten lediglich 17
Prozent.
Über die Innovationserhebung
Das ZEW Mannheim untersucht im Auftrag des BMBF jedes Jahr das
Innovationsgeschehen in der deutschen Wirtschaft – gemeinsam mit dem
Institut für angewandte Sozialwissenschaften (infas) und dem Fraunhofer-
Institut für System- und Innovationsforschung (ISI). Die Studie erfasst
Unternehmen mit fünf oder mehr Beschäftigten. Im Jahr 2023 waren dies rund
332.000 Unternehmen.