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Neuausrichtung und Verbesserung der Förderpolitik gefordert

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Umfassende Studie zu zivilgesellschaftlichem Engagement im Kulturbereich
veröffentlicht

Das freiwillige und ehrenamtliche Engagement im Kulturbereich, das eine
tragende Säule der deutschen Kulturlandschaft ist, ist durch
Nachwuchsmangel, Mitgliederschwund und finanzielle Unsicherheiten bedroht.


Dies zeigt eine Studie der Maecenata Stiftung, die im Auftrag der
Kulturstiftung der Länder erstellt wurde. Sie verdeutlicht: Aufgrund der
zentralen Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist der
Handlungsbedarf enorm!

Die Studie „Zivilgesellschaftliches Engagement – Ein Lagebericht“ bündelt
und analysiert mehr als 40 bereits veröffentlichte Untersuchungen der
vergangenen 20 Jahre. Darüber hinaus wurden 21 Expertinnen und Experten
interviewt und Sonderauswertungen vorgenommen. Die Erhebung liefert auf 97
Seiten eine umfassende Bestandsaufnahme und konkrete Handlungsempfehlungen
für Politik, Gesellschaft und Kulturorganisationen. Die vollständige
Studie ist ab sofort kostenlos auf der Website der Maecenata Stiftung
abrufbar.  https://www.maecenata.eu/2025/01/17/zivilgesellschaftliches-
kulturengagement-ein-lagebericht/


Laut der Studie berichten immer mehr Kulturinstitutionen von wachsenden
Schwierigkeiten, jüngere engagierte Mitglieder zu gewinnen. Besonders
kritisch ist die Lage in der Besetzung ehrenamtlicher Führungspositionen.
Durch den Mangel an Nachwuchs in Leitungsfunktionen ist die Struktur und
Funktionalität vieler Vereine in der Kultur bedroht. „Die Vielfalt unserer
deutschen Kulturlandschaft ist von zentraler Bedeutung für den
gesellschaftlichen Zusammenhalt; sie wäre ohne das ehrenamtliche
Engagement vieler tausender Menschen schlicht undenkbar. Daher ist es in
unser aller Interesse, diesen so wichtigen Bereich fakten- und
bedarfsorientiert durch gezielte Maßnahmen zu unterstützen. Dafür dient
diese Studie“, so Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der
Kulturstiftung der Länder.

In kaum einem anderen Bereich engagieren sich mehr Menschen ehrenamtlich
als in der Kultur. Nach Ergebnissen der Zeitverwendungserhebung 2022 des
Statistischen Bundesamts engagierten sich insgesamt 36% und damit mehr als
jede und jeder Dritte ehrenamtlich oder in einem freiwilligen Engagement;
15,4% der ehrenamtlichen und freiwillig Engagierten tun dies im Bereich
Kultur und Musik. Insbesondere Kulturvereine stellen mit rund 110.000
Organisationen eine tragende Säule des zivilgesellschaftlichen Engagements
dar, so die Studie. Darüber hinaus wächst die Bedeutung informeller
Initiativen, die oft spontan entstehen. „Diese Form des Engagements findet
oft außerhalb der klassischen Strukturen statt und bringt neue Impulse für
den Kulturbereich. Sie können somit schnell auf aktuelle kulturelle oder
gesellschaftliche Bedürfnisse reagieren“, erklärt Dr. Siri Hummel,
Direktorin des Maecenata Instituts.

Die Studie fordert eine strategische Neuausrichtung der Förderpolitik, um
den Herausforderungen des zivilgesellschaftlichen Engagements gerecht zu
werden. Dazu gehören

•       Gezielte Maßnahmen zur Nachwuchsförderung und Qualifizierung
•       Stärkung der Vereinsstrukturen durch gezielte und langfristige
finanzielle Unterstützung
•       Anerkennung und Integration informeller Initiativen in die
kulturpolitische Strategie

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, erklärt:
„Bürgerschaftliches Engagement ist im Kulturbereich nicht wegzudenken. Die
Bürgerinnen und Bürger sind selbst künstlerisch tätig, in dem sie als
Amateure im Chor singen, im Orchester musizieren oder auch Theater
spielen. Bürgerinnen und Bürger müssen nicht erst aufgefordert werden,
Kultureinrichtungen zu unterstützen. Sehr viele tun dies bereits und ohne
den Förderverein wäre so manche Beschaffung, Ausstellung oder Aufführung
einer öffentlichen Kultureinrichtung nicht denkbar. Darüber hinaus werden
viele Kultureinrichtungen von Bürgerinnen und Bürgern getragen. Zu denken
ist etwa an die Kunstvereine, eine Bürgerbewegung für die zeitgenössische
bildende Kunst, die bereits bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts
zurückreicht. Der Kulturbereich braucht keinen Anstoß aus der Politik,
sich für bürgerschaftliches Engagement zu öffnen. Ganz im Gegenteil, die
Politik sollte für gute Rahmenbedingungen für die vielen engagierten
Bürgerinnen und Bürger und die Vereine sorgen. Eine bessere Förderpolitik
ist notwendig.“

Vereine stellen die häufigste Form des zivilgesellschaftlichen Engagements
im kulturellen Bereich dar, dabei lässt sich in den zurückliegenden Jahren
ein deutlicher Trend hin zu Fördervereinen und Freundeskreisen beobachten,
die sich auf die Unterstützung spezifischer Kulturprojekte konzentrieren.
Dazu Ulrike Petzold, Geschäftsführende Vorständin des DAKU Dachverband der
Kulturfördervereine in Deutschland e. V.: „Kulturfördervereine haben sich
als eine wichtige Finanzierungsquelle für Kultureinrichtungen bzw.
kulturelle Aktivitäten etabliert. Doch auch wenn die Kommunen über knappe
Kassen klagen: Kulturförderndes Engagement ist nicht in der Lage,
Kürzungen der Kulturhaushalte als ‚Lückenbüßer‘ aufzufangen.“

Die Studie:
Hummel, S./Priller, E. (2025): Zivilgesellschaftliches Kulturengagement –
Ein Lagebericht (Opusculum, Nr. 195). Berlin: Maecenata Stiftung.
https://www.maecenata.eu/2025/01/17/zivilgesellschaftliches-
kulturengagement-ein-lagebericht/

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