Oral History meets Sprachwissenschaft: Besserer Zugang zu Forschungsdaten
Freie Universität Berlin beteiligt sich am NFDI-Konsortium „Text+“
Die Freie Universität Berlin ist seit Januar 2025 Mitglied des
sprachwissenschaftlichen Konsortiums „Text+“ der Nationalen
Forschungsdateninfrastruktur (NFDI).
Als eines von 26
fachwissenschaftlichen NFDI-Konsortien fördert „Text+“ die nachhaltige
Nutzung von sprach- und textbasierten Forschungsdaten in verschiedenen
Disziplinen. In einem ersten Schritt macht die Universitätsbibliothek der
Freien Universität Berlin zahlreiche Zeitzeugen-Interviews aus der Oral
History in der Infrastruktur von „Text+“ für Forschende besser zugänglich.
Das erste konkrete Vorhaben im Rahmen der Mitwirkung an „Text+“ ist das
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte
Kooperationsprojekt „Text+-Schnittstellen zu den Interview-Sammlungen in
Oral-History.Digital“, kurz „Text+oh.d“. Ziel des an der FU-
Universitätsbibliothek angesiedelten Projekts ist es, diese in
geschichtswissenschaftlichen Projekten erarbeiteten audiovisuellen
Forschungsdaten über die Infrastruktur von „Text+“ auch den sprach- und
textbasierten Wissenschaften zur Verfügung zu stellen.
Das Interviewportal „Oral-History.Digital“ ist eine Erschließungs- und
Recherche-Plattform für wissenschaftliche Sammlungen von audiovisuell
aufgezeichneten Zeitzeugen-Interviews zu unterschiedlichsten Themen, etwa
zum Nationalsozialismus, zur DDR-Zeit, zu Flucht und Migration oder zur
Geschichte der Freien Universität Berlin. Derzeit umfasst es 41 Archive
mit 3773 Interviews von Dutzenden verschiedener Institutionen. Durch die
Entwicklung neuer Schnittstellen und die Umwandlung von Transkripten in
standardisierte Formate werden diese Daten für Forschende leichter nutzbar
gemacht.
Damit unterstützt die Freie Universität Berlin die interdisziplinäre
Zusammenarbeit von Geschichts- und Sprachwissenschaft bundesweit.
Über die NFDI
Die NFDI hat das Ziel, Forschungsdaten auch langfristig verfügbar zu
machen. Dazu werden Daten, die bisher dezentral oder nur zeitlich begrenzt
zugänglich waren, systematisch erschlossen und zugänglich gemacht. Nach
den FAIR-Prinzipien (findable, accessible, interoperable, reusable) sollen
Forschungsdaten aus den verschiedenen Wissenschaftsbereichen nachhaltig
auffindbar, zugänglich, verknüpfbar und wiederverwendbar sein. Die Freie
Universität Berlin beteiligt sich an der NFDI bereits im
geowissenschaftlichen Konsortium NFDI4Earth, im
geschichtswissenschaftlichen Konsortium NFDI4Memory und im übergreifenden
NFDI-Verein. Neu ist die Mitwirkung der Hochschule nun bei „Text+“.
Über „Text+“
Das Konsortium „Text+“ wird vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
(IDS) in Mannheim geleitet. Es bringt Fachwissen und Daten aus
verschiedenen Universitäten und Akademien zusammen – mit den Schwerpunkten
Korpora und Textsammlungen, Lexikalische Ressourcen, Editionen sowie
Infrastruktur. Jedes Jahr fördert „Text+“ Projekte, um die Angebote an
Daten und Services zu erweitern. Das FU-Projekt „Text+ohd“ ist eines von
fünf im Jahr 2025 geförderten Kooperationen. Durch die Beteiligung an
„Text+“ gestaltet die Freie Universität Berlin die Zukunft der digitalen
Forschungs-, Lehr- und Informationsinfrastrukturen für die text- und
sprachorientierten Wissenschaften aktiv mit.