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Wege aus der Dunkelheit: Behandlungsmöglichkeiten für posttraumatische Belastungsstörungen

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Wege aus der Dunkelheit Symbolbild pixabay
Wege aus der Dunkelheit Symbolbild pixabay

Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) können das Leben von Betroffenen erheblich beeinträchtigen, doch gibt es zahlreiche Therapieansätze, die Linderung versprechen. In diesem Artikel werden verschiedene Methoden vorgestellt.

Die Ego-State-Therapie als wichtiger Therapieansatz

Die Ego-State-Therapie basiert auf der Idee, dass die Psyche eines Menschen aus verschiedenen Persönlichkeitsanteilen, sogenannten "Ego-States", besteht. Diese unterschiedlichen Anteile können in verschiedenen Lebensphasen entstanden sein und tragen jeweils unterschiedliche Erfahrungen und Emotionen in sich. Bei PTBS können einige dieser Anteile traumatisiert sein.

Die Therapie zielt darauf ab, die verschiedenen Ego-States zu identifizieren und in den therapeutischen Prozess einzubeziehen. Man geht davon aus, dass durch die Arbeit mit den einzelnen Persönlichkeitsanteilen eine Integration der traumatischen Erlebnisse möglich wird. Dabei wird auch die innere Kommunikation zwischen den Ego-States gefördert, um ein harmonisches Gleichgewicht zu erreichen.

Therapeutinnen und Therapeuten nutzen verschiedene Techniken, um mit den Ego-States in Kontakt zu treten, beispielsweise durch imaginative Verfahren, Rollenspiele oder Hypnose. Es wird versucht, die traumatisierten Anteile zu "heilen", indem sie ihre Erlebnisse und Emotionen ausdrücken können. Der Vorteil dieser Methode liegt in der direkten Ansprache der spezifischen Traumata innerhalb der verschiedenen Persönlichkeitsanteile, was eine tiefgehende Bearbeitung ermöglicht.

EMDR: Eine bewährte Methode zur Traumabewältigung

Eine weitere weit verbreitete Methode zur Behandlung von PTBS ist Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR). Diese Therapieform wurde in den späten 1980er-Jahren von der Psychologin Francine Shapiro entwickelt und hat sich seither als äußerst wirksam erwiesen.

EMDR geht davon aus, dass traumatische Erinnerungen oft in unverarbeiteter Form im Gehirn abgespeichert sind. Diese unverarbeiteten Erinnerungen können später zu störenden Symptomen wie Flashbacks oder Angstzuständen führen. Durch das gezielte Leiten der Augenbewegungen während der Therapie werden diese Erinnerungen erneut ins Bewusstsein geholt und können besser verarbeitet werden.

Studien haben gezeigt, dass EMDR nicht nur die Symptome von PTBS lindert, sondern auch langfristig positive Veränderungen bewirken kann. Es wird vermutet, dass die bilaterale Stimulation durch Augenbewegungen dazu beiträgt, die neuronalen Netzwerke neu zu organisieren und somit die Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse fördert.

Medikamentöse Unterstützung: Psychopharmaka als ergänzende Maßnahme

Neben psychotherapeutischen Ansätzen kann bei PTBS auch eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein. Psychopharmaka sind keine Heilmittel, sondern dienen dazu, die Therapie zu unterstützen und akute Symptome zu lindern.

Zu den häufig eingesetzten Medikamenten zählen Antidepressiva wie Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs). Diese Medikamente helfen, die Stimmung zu stabilisieren und Angstzustände zu reduzieren. Auch Antipsychotika oder Beruhigungsmittel können in bestimmten Fällen zum Einsatz kommen, um besonders intensive Symptome zu kontrollieren.

Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass Psychopharmaka in der Regel nur in Kombination mit einer psychotherapeutischen Behandlung empfohlen werden. Sie können helfen, die Symptome kurzfristig zu lindern, die eigentliche Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse erfolgt jedoch durch die Therapie.

Hilfe zur Selbsthilfe: Eigeninitiative und Unterstützung im Alltag

Die Therapie von PTBS ist oft langwierig und erfordert viel Geduld und Durchhaltevermögen. Wichtig ist auch die Unterstützung durch das soziale Umfeld. Angehörige und Freunde können einen wertvollen Beitrag leisten, indem sie Verständnis zeigen und den Betroffenen Mut zusprechen.

Zudem können verschiedene Selbsthilfemaßnahmen im Alltag helfen, die PTBS-Symptome besser zu bewältigen. Regelmäßige körperliche Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sind grundlegend für das körperliche und psychische Wohlbefinden. Auch Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und innere Ruhe zu finden.

Gruppenangebote und Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Betroffenen und können das Gefühl der Isolation mindern. Schließlich gibt es auch zahlreiche Apps und Online-Angebote, die Unterstützung bieten und den Zugang zu hilfreichen Informationen erleichtern.

Fazit: Vielseitige Ansätze für eine komplexe Herausforderung

Die Behandlung von PTBS erfordert einen individuell angepassten Ansatz, der verschiedene Therapiemethoden kombiniert. Die Ego-State-Therapie, EMDR und medikamentöse Unterstützung sind nur einige der Möglichkeiten, die den Betroffenen zur Verfügung stehen. Wichtig ist, dass sie sich nicht entmutigen lassen und den Mut haben, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Mit der richtigen Unterstützung und Therapie können die Belastungen durch PTBS erheblich reduziert werden, sodass ein erfülltes Leben trotz der traumatischen Erfahrungen möglich wird.



 

 

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