Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten beeinflussen Waldbrandvorsorge

Einkommensschwache Gemeinden in Kalifornien haben ein höheres Risiko,
den Folgen von Waldbränden ausgesetzt zu sein.
- Ein internationales Team von Forschenden der Universität Freiburg und
der Stanford University hat untersucht, wie soziale und wirtschaftliche
Ungleichheiten die Fähigkeit von Gemeinden beeinflussen, sich gegen
Waldbrände zu schützen.
- Ihre Studie zu signifikanten Ungleichheiten in der Waldbrandvorsorge
veröffentlichen die Wissenschaftler*innen in der Fachzeitschrift Nature
Communications.
Ein internationales Team von Forschenden der Universität Freiburg und der
Stanford University hat untersucht, wie soziale und wirtschaftliche
Ungleichheiten die Fähigkeit von kalifornischen Gemeinden beeinflussen,
sich gegen Waldbrände zu schützen. Dabei legten sie den Fokus auf die
Erneuerung von Dächern, einer der effektivsten, aber kostenintensivsten
Maßnahmen, um Häuser resistenter gegen Feuer zu machen. Ihre Studie zu
signifikanten Ungleichheiten in der Waldbrandvorsorge veröffentlichen die
Wissenschaftler*innen in der Fachzeitschrift Nature Communications.
Finanzielle Unterstützung und Bildungsprogramme zur Waldbrandvorsorge
Die Forscher*innen untersuchten den Zusammenhang zwischen der
wirtschaftlichen Schwäche und der Waldbrandvorsorge von Gemeinden anhand
von Baugenehmigungen aus 16 kalifornischen Bezirken mit 2,9 Millionen
Gebäuden in den Jahren 2013 bis 2021. Die Ergebnisse zeigen, dass
strukturell benachteiligte Gemeinden seltener essenzielle Maßnahmen wie
Dacherneuerungen umsetzen und dadurch zukünftig deutlich stärker den
Folgen von Waldbränden ausgesetzt sein könnten. Beispielsweise liegt das
Risiko für Häuser in Gemeinden, die von der US-Regierung als benachteiligt
eingestuft werden, um 29 Prozent höher innerhalb von 30 Jahren durch
Waldbrände zerstört zu werden als in weniger benachteiligten Gemeinden.
Gleichzeitig liegt die Rate von Dacherneuerungen um 28 Prozent niedriger.
Dies hat auch einen Einfluss auf die zukünftigen Risiken, da neue Dächer
das Zerstörungsrisiko eines Hauses durch Feuer um bis zu 27 Prozentpunkte
senken können.
„Diese Forschung macht deutlich, wie wichtig gezielte Unterstützung und
Bildungsprogramme für diese benachteiligten Gemeinschaften sind, um ihre
Resilienz gegenüber Waldbränden zu erhöhen“, erklärt Sebastian Reining vom
Climate Action Research Lab (CARL) der Universität Freiburg. Die
Ergebnisse ließen sich zwar nicht eins zu eins auf Europa übertragen, da
sich Siedlungsstrukturen und Bausubstanzen unterschieden, dennoch könnten
europäische Länder aus der Forschung lernen und sollten prüfen, inwieweit
Ungleichheiten bei der Umsetzung von Klimaadaptionsmaßnahmen bestünden.
Originaltitel der Publikation: Reining, S., Wussow, M., Zanocco, C. et al.
Roof renewal disparities widen the equity gap in residential wildfire
protection. Nat Commun 16, 463 (2025).
https://doi.org/10.1038/s41467
Sebastian Reining ist Doktorand am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik von
Prof. Dr. Dirk Neumann an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und
Mitglied des Climate Action Research Lab (CARL). In seiner Forschung
untersucht er, wie Haushalte Maßnahmen zur Anpassung an und zur Minderung
von Klimarisiken umsetzen.
Das Forschungsprojekt wurde unter anderem von der Europäischen Union im
Rahmen des HORIZON-Programms „Climate-Resilient Development Pathways in
Metropolitan Regions of Europe (CARMINE)“finanziert.
Das Climate Action Research Lab (CARL) an der Universität Freiburg ist
eine multidisziplinäre Forschungsgruppe, die sich der Entwicklung und
Bewertung von Strategien zur Dekarbonisierung und zur Anpassung an die
Folgen des Klimawandels widmet. Unter der Leitung von Dr. Moritz Wussow
konzentriert sich die Gruppe auf die datengestützte Untersuchung der
Dynamiken, die die Verbreitung klimarelevanter Technologien und
Schutzmaßnahmen antreiben, sowie auf die Evaluierung der Wirksamkeit
regulatorischer Eingriffe. CARL unterhält enge Verbindungen zu
Forscher*innen in anderen europäischen Ländern und den USA, darunter
renommierte Institutionen wie die Stanford University, das Berkeley Lab
und die Universität Leiden.
Originalpublikation:
https://doi.org/10.1038/s41467