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DGAI veröffentlicht überarbeitete Leitlinie zur Versorgung von Kindern nach Fremdkörperaspiration und -ingestion

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Die S2k-Leitlinie „Interdisziplinäre Versorgung von Kindern nach
Fremdkörperaspiration und Fremdkörperingestion“ wurde unter der
Federführung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und
Intensivmedizin e.V. (DGAI) und in Kooperation mit acht weiteren
Fachgesellschaften vollständig überarbeitet und liegt nun in
aktualisierter Form vor.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und
praxisorientierte Empfehlungen wurden integriert, um die
Versorgungssicherheit und Behandlungsqualität für betroffene Kinder weiter
zu optimieren.

Fremdkörperaspiration beschreibt das Eindringen eines Fremdkörpers, etwa
eines Nahrungsmittels oder von Spielzeugteilen, in die Atemwege. Dies kann
lebensbedrohliche Atemwegsverlegungen oder auch Langzeitschäden
verursachen und erfordert häufig eine schnelle Entfernung des
Fremdkörpers.

Fremdkörperingestion hingegen bezieht sich auf das Verschlucken von
Gegenständen (z.B. Münzen oder Knopfzellbatterien), die in den
Verdauungstrakt gelangen und häufig in der Speiseröhre steckenbleiben und
dort ggf. gravierende Schäden verursachen können. Beide Ereignisse sind
häufige Gründe für die akute Vorstellung von Kindern in Arztpraxen, im
Rettungsdienst oder in Notaufnahmen.

Besonders betroffen sind kleine Kinder: In den USA waren Ereignisse des
„Verschluckens“ im Jahr 2020 die häufigste Todesursache durch vermeidbare
Unfälle bei Säuglingen. Insgesamt sind rund zwei Drittel der betroffenen
Kinder jünger als vier Jahre. Auch in Deutschland zählen solche Vorfälle
zu den ernsten Gefahren im Kindesalter.

In kritischen Situationen kann schnell und zielgerichtet gehandelt werden

Mit der Überarbeitung der Leitlinie wird eine strukturierte Grundlage für
die organisatorische, diagnostische und therapeutische Versorgung
geschaffen, um die Patientensicherheit in diesen Notfallsituationen weiter
zu erhöhen. „Die Leitlinie legt dabei besonderen Wert auf eine
reibungslose interdisziplinäre Zusammenarbeit und transparente Prozesse,
die es ermöglichen, in kritischen Situationen schnell und zielgerichtet zu
handeln“, betont Prof. Dr. Jost Kaufmann, Leitlinienkoordinator und
Mitglied des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Kinderanästhesie der DGAI.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse haben sowohl die zeitlichen Abläufe
als auch die Inhalte der Empfehlungen maßgeblich beeinflusst.
Hervorzuheben sind Fortschritte bei der Versorgung von Kindern nach der
Ingestion einer Knopfzellbatterie, wie die Gabe von Honig oder der Einsatz
der Video-Ösophagoskopie für deren rasche Bergung aus dem oberen Ösophagus
(Speiseröhre).

Ebenso innovativ ist die klare Empfehlung zur Schnittbildgebung in der
Nachsorge, denn mit deren Hilfe können frühzeitig drohende Komplikationen
erkannt werden. Aufgrund der elektrisch ausgelösten Verätzung kommt es zum
Beispiel regelhaft zu einer ausgeprägten Panösophagitis (Entzündung der
Speiseröhrenwand), welche zur Fistelbildung mit Anschluss an die Trachea
(Luftröhre) oder an Arterien führen kann. Wenn diese Bedrohung erkannt
wird, kann eine präventive Operation lebensrettend sein.

Die Leitlinie stellt eine wichtige Grundlage für die Versorgung von
Kindern in Notfallsituationen dar und unterstützt Fachkräfte durch klare,
praxisnahe Handlungsempfehlungen bei ihrer Arbeit.

Die Leitlinie ist ab sofort unter folgendem Link im Register der AWMF zu
finden: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/001-031

Originalpublikation:
https://www.dgai.de/aktuelles-patientinnen-
projekte/pressemitteilungen/2306-dgai-veroeffentlicht-ueberarbeitete-
leitlinie-zur-versorgung-von-kindern-nach-fremdkoerperaspiration-und-
ingestion.html

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