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Stressfrei durch die Weihnachtszeit: „Orientieren Sie sich am mittelbesten, jemals stattgefundenen, Weihnachtsfest“

Weihnachten ist für manche Menschen weder ruhig noch besinnlich. Doch beherzigt man die ein oder andere Strategie kann es in diesem Jahr endlich entspannter werden.  Quelle: AdobeStock
Weihnachten ist für manche Menschen weder ruhig noch besinnlich. Doch beherzigt man die ein oder andere Strategie kann es in diesem Jahr endlich entspannter werden. Quelle: AdobeStock
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Ho, ho, hol doch noch schnell mal die Weihnachtsgans! Die letzten
Geschenke und auch gleich den Terminkalender, damit man bloß nichts
vergisst!

Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen gar nicht ruhig und
besinnlich, sondern ein einziger Stress. Wie man den vermeidet und in
diesem Jahr die richtigen Entscheidungen zu Besuchen, Geschenken und Co.
trifft, verraten wir hier.

Jeden Tag fällen wir mannigfach kleine und große Entscheidungen. Was koche
ich heute? Was ziehe ich an? Vertröste ich die Freundin noch einmal zu
Gunsten des Pflichtbesuches bei der Oma? Welche Aufgabe gehe ich zuerst
an? Das kann anstrengend sein. Und in der Weihnachtszeit scheinen all
diese Entscheidungen plötzlich eine viel größere Bedeutung zu bekommen,
was sie zu noch kniffeligeren Herausforderungen machen kann. Schließlich
möchte man an diesen besonderen Tagen im Jahr keine Fehler begehen.
Niemanden verärgern, enttäuschen oder zurücksetzen. Doch das ist viel
leichter gesagt als getan…

Wie es klappen kann mit den richtigen Entscheidungen, gerade jetzt in der
(Vor-)Weihnachtszeit, klären wir mit Daniel Klein, Fachdozent für
Entscheidungspsychologie an der SRH Fernhochschule – The Mobile
University.



Zu mir oder zu dir? - Und wer kümmert sich um das Festessen?

Die Erwartungshaltung an Weihnachten ist hoch. Man möchte eine gute Zeit
miteinander verbringen, strahlende Gesichter beim Auspacken der Geschenke
und in vielen Familien besonders wichtig: Das Festessen. Allerdings können
das vor allem die Personen so richtig genießen, die nicht ganz so stark in
die Vorbereitungen involviert sind wie die Mama, die den ganzen Tag in der
Küche steht, nur um dann abends von Onkel Hannes zu hören, dass der Vogel
mal wieder zu trocken geraten ist, die versalzene Bratensoße es aber
erträglicher macht. Man hat ja immerhin genug Hochprozentiges, um alles
einigermaßen flüssig runterzuspülen. Das ist sicher nicht die Anerkennung,
die man verdient, wenn man sich den ganzen Tag damit beschäftigt, Freunden
oder Familie etwas Köstliches zu zaubern. Was also wäre die beste
Entscheidung, um solche Situationen zu vermeiden?



Dazu sagt Klein: „Macht es dir Freude oder stresst es dich mehr, das
Weihnachtsessen auf den Tisch zu zaubern? Falls Ersteres: selbst kochen.
Dabei ist es aber immer eine gute Idee, die anderen ins Boot zu holen. Es
ist das Fest der Liebe, des Entgegenkommens. Das Aufteilen der Aufgaben
schafft Erleichterung für jeden Einzelnen. Und wenn das nicht geht: Tisch
reservieren.“



533,20 Euro pro Kopf für Weihnachtsgeschenke: Je teurer, desto besser?

Größer, teurer, mehr. Die Ausgabebereitschaft für Weihnachtsgeschenke
scheint kein Limit nach oben zu kennen. In den Jahren 2001 bis 2024
stiegen laut der Statistikplattform statista.com die geplanten Ausgaben
der Deutschen von 338,90 Euro auf 533,20 Euro pro Kopf. Für den
Einzelhandel sind November und Dezember die umsatzstärksten Monate des
Jahres. Bei Spielwaren und im Buchhandel werden in dieser Zeit 24 Prozent
des jährlichen Umsatzes erwirtschaftet, was gleichzeitig Aufschluss
darüber gibt, was für Geschenke besonders häufig unterm Baum landen. Doch
muss man da mitmachen?



Klein sagt klar: „Weihnachten ist gefährlich für den Geldbeutel. In aller
Regel ist man limitiert, was die finanziellen Mittel betrifft. Und gerade
jetzt ist die Gelegenheit, den Grundstein für die Zukunft zu legen, die
Erwartungshaltung runterzuschrauben. Gerade für Kinder ist das auch eine
Werteentwicklungszeit. Setzen Sie sich Ihre persönliche Obergrenze für
Ausgaben. Ein gutes Geschenk muss nicht teuer sein. Zum Beispiel kann auch
gemeinsame Zeit ein wirklich gutes Geschenk sein.“



Krach unterm Christbaum: Wie vermeiden wir Streit an Weihnachten?

Gerade wenn es besonders harmonisch zugehen soll, aber viele Menschen
aufeinandertreffen, ist es definitiv da: Das gewisse Konfliktpotenzial…
Zudem gibt es rund um Weihnachten statistisch gesehen auch die meisten
Trennungen. Wie kann man das vermeiden?



„Der Vorteil an Weihnachten ist ja, dass man drei Tage zur Verfügung hat.
Ich feiere auf jeden Fall mit meinen Eltern zusammen, weil wir auch
einfach ein gutes Verhältnis haben. Man muss sich bewusst machen, wie es
einem selber damit geht. Diese Zeit ist energetisch aufgeladen. Jede
Entscheidung kostet Gehirnleistung, Energie. Das strengt an. Deshalb rate
ich, rund um Weihnachten keine lebensverändernden Entscheidungen zu
treffen und die wirklich großen Entscheidungen ins nächste Jahr
aufzuschieben“, rät Klein deutlich.



20 Prozent weniger Stress & Orientierung am mittelbesten, jemals
stattgefundenen, Weihnachtsfest

Insgesamt sollten wir an Weihnachten die eigenen Ansprüche herunterfahren.
Es ist das Fest der Liebe und des Verzeihens und unbedingt dazu gehört
auch die Selbstliebe. Daniel Klein erklärt: „Wie haben eine viel zu hohe
Zielsetzung fürs Jahr, fürs Weihnachtsfest. Weihnachten ist quasi die
letzte Chance im Jahr, alles richtig zu machen. Das ist zum Scheitern
verurteilt, weil es eine absolute Verzerrung unserer Wahrnehmung ist.
Nehmen Sie sich für dieses Jahr bewusst vor, 20 Prozent weniger Stress zu
haben. Streichen Sie Faktoren, die sie mehr belasten als erfreuen.
Orientieren Sie sich am mittelbesten, jemals stattgefundenen
Weihnachtsfest. Das ist eine gute Ausgangslage für ein wirklich frohes
Fest.“



Und am Ende noch: Nächstes Jahr ist auch noch ein Jahr. Vielleicht kann ja
auch Onkel Hannes mal die Weihnachtsgans beisteuern. Und dann sagen Sie
ihm mit freundlicher Mine liebe Grüße vom Entscheidungspsychologen:
„Ehrlichkeit kann auch ein Geschenk sein, das man nicht kaufen muss.“