Neubau für die Klinikapotheke des UKW feierlich eröffnet / Arzneimittelsicherheit wird weiter ausgebaut
Aseptische Herstellungsbereiche an einem Standort vereint / Unit Dose-
Versorgung bereits gestartet / 20 Millionen Euro investiert.
Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) hat heute (12. Dezember)
den Neubau für die Klinikapotheke feierlich in Betrieb genommen. Mit dem
Neubau sind jetzt verschiedene aseptische Herstellungsbereiche der
Apotheke an einem Standort zusammengeführt. Gemeinsam investierten das UKW
und der Freistaat Bayern rund 20 Millionen in Euro in den Neubau und die
nötige Ausstattung der Klinikapotheke. Der Neubau auf dem „Luitpold-
Campus“ des UKW umfasst zwei Geschosse, eine Techniketage und hat eine
Bruttogrundfläche von etwa 1.900 Quadratmetern. Das UKW errichtete den
Neubau in Eigenregie.
Bauarbeiten starteten im August 2022
In dem Gebäude werden u.a. patientenindividuelle Ernährungslösungen und
Zytostatika, also Arzneimittel die etwa bei einer Krebstherapie eingesetzt
werden, hergestellt. „Damit verfügen wir nun über optimale räumliche
Voraussetzungen auf dem neuesten Stand der Technik. Davon profitieren
unsere Patientinnen und Patienten unmittelbar“, sagte Prof. Dr. Stefan
Frantz, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Würzburger Uniklinik bei
der Eröffnung.
Das Projekt wurde durch den Geschäftsbereich „Technik und Bau“ des UKW
entwickelt und umgesetzt. Im August 2022 starteten die Bauarbeiten in
Modulbauweise. Insgesamt waren für den Neubau 44 vorgefertigte Baumodule
nötig. Das Besondere: Die grundlegende Ausstattung für die
hochspezialisierten Arbeitsbereiche war bereits montiert, das ermöglichte
die schnelle Bauphase. Ende 2023 konnten die Bauarbeiten abgeschlossen
werden. Darauf folgten vor dem Start der Produktion zunächst ein
intensiver Probebetrieb und entsprechende Qualitätsprüfungen und
behördliche Freigaben des Neubaus. Bereits im Sommer 2024 konnte dann
schrittweise der Betrieb in dem Neubau gemäß Terminplan aufgenommen
werden.
Zweite Klinik in Bayern: Unit Dose-Versorgung erfolgreich gestartet
Mit der Inbetriebnahme konnte das UKW auch als zweite Klinik in Bayern
überhaupt ein vollautomatisches Verpackungs- und Ausgabesystem für die
Medikamentenversorgung auf den Stationen einführen. Mit dem neuen „Unit-
Dose“-System erhalten Patientinnen und Patienten individuell ihre
Arzneimittel in kleinen abgepackten Tütchen. Aktuell sind bereits zwölf
Stationen angeschlossen, weitere Stationen folgen nun etappenweise in den
kommenden Monaten. Derzeit werden wöchentlich über 20.000
Medikationstütchen produziert.
Dr. Mareike Kunkel, die Leiterin der Apotheke am UKW, erklärt den Ablauf:
„Bei der Unit Dose-Versorgung werden Tabletten, Kapseln oder Dragees
mithilfe eines Automaten individuell für jede Patientin und jeden
Patienten hygienisch und sicher in kleine Tütchen verpackt, beschriftet
und anschließend elektronisch durch einen Datenbankabgleich kontrolliert.
Diese Tütchen werden dann durch die Pflegefachkräfte auf den Stationen
verteilt“, so die Apothekerin. Das bisherige Zusammenstellen der
Medikation für die Patienten durch den Pflegedienst auf den Stationen
entfällt daher zukünftig zu einem Großteil durch die Lieferung der
einzelverpackten Medikamente.
Auf den Unit-Dose-Tütchen ist ersichtlich, für welchen Tag und welche
Tageszeit bzw. welchen Einnahmezeitpunkt das Arzneimittel gedacht ist.
Zusätzlich finden sich weitere Informationen auf den Tütchen, wie etwa der
Name und das Geburtsdatum des Patienten, die Anzahl der enthaltenen
Tabletten oder ggf. weitere Hinweise zur Einnahme des Medikamentes.
Aktuell können bis zu 750 feste orale Arzneimittel in die Unit-Dose-
Versorgung am UKW integriert werden. Erst nach der pharmazeutischen
Prüfung und Freigabe startet die automatische Abgabe in die Tütchen.
Parenterale Krebsmedikamente werden zentral zubereitet
Im Neubau ist auch der klinikeigene Produktionsbereich für Zytostatika,
also spezielle Medikamente für eine Krebsbehandlung, integriert. Über
62.000 dieser Infusionslösungen werden hier jährlich zubereitet. „Damit
leistet die Klinikapotheke einen enorm wichtigen Beitrag für die
hochmoderne Krebstherapie am UKW. Mit dem Neubau sind wir zudem auch sehr
gut aufgestellt für die weitere Entwicklung auf diesem Gebiet, etwa in der
Zubereitung von speziellen Arzneimitteln für neuartige Therapien. Die UKW-
Apotheke ist daher von großer Bedeutung für die künftige Innovationskraft
bei der Medikamentenversorgung am UKW“, so Philip Rieger, Kaufmännischer
Direktor der unterfränkischen Uniklinik. Ein Beispiel hier seien z.B.
Zelltherapeutika, so Dr. Kunkel. Diese Arzneimittel für neuartige
Therapien werden unter der Abkürzung („ATMP“) zusammengefasst („Advanced
Therapy Medicinal Products“).
Rund 90 Personen arbeiten in der UKW-Apotheke
In der UKW-Klinikapotheke arbeiten fast 90 Menschen an zwei Standorten. 25
davon sind Apothekerinnen oder Apotheker, ein Großteil des übrigen
Personals sind pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA). Die
Klinikapotheke am UKW gibt es seit 1950, seinerzeit startete der Betrieb
mit fünf Personen. Bis zum Jahr 1950 versorgten öffentliche Apotheken die
Uniklinik.