Schader-Preis 2025 für die Soziologin Martina Löw: Preiswürdige Beiträge zur Raumsoziologie
Die Soziologin Martina Löw erhält im Jahr 2025 den Schader-Preis. Der
Senat der Schader-Stiftung hat sich am 15. November 2024 in seiner Sitzung
für die Vergabe an die Professorin für Planungs- und Architektursoziologie
an der Tech-nischen Universität Berlin ausgesprochen.
„Mit Prof. Dr. Martina Löw zeichnen wir eine Soziologin aus, die durch
ihre weg-weisende Forschung national und international große
Aufmerksamkeit gewonnen hat“, begründete der Sprecher des Senats, Prof.
Dr. Christoph Möllers (Humboldt Universität zu Berlin), die Wahl. „Martina
Löw hat die Frage der sozialen Kon-struktion von Räumen zum Leben erweckt,
theoretisch auf den Begriff gebracht und ihre konkrete Bedeutung
namentlich für die Gestaltung urbaner Räume in vielen Arbeiten
ausbuchstabiert.“ Mit ihrem grundlegenden Beitrag zur Raumso-ziologie habe
Martina Löw eine ganze Unterdisziplin der Soziologie begrifflich neu
fundieren und zeigen können, wie sich ein theoretisch informierter
Raumbegriff nutzen lässt, um über die Verbesserung von Lebensbedingungen
nachzudenken: „Löws Werk verknüpft das Lokale und das Globale und
verbindet theoretische Einsicht mit sozialer und politischer Praxis“, so
Möllers.
Martina Löw, die über zehn Jahre in Darmstadt als Professorin für
Soziologie an der Technischen Universität Darmstadt tätig war, reagierte
hocherfreut auf die Nachricht: „Die Kommunikation und Kooperation zwischen
Gesellschaftswissen-schaften und Praxis liegt mir sehr am Herzen. Ich
kooperiere viel mit Praktikerin-nen und Praktikern des Wohnungs- und
Städtebaus – mit dem Stifter Alois Schader teile ich also das Anliegen,
Erkenntnisse der Gesellschaftswissenschaf-ten für besseren Wohnungs- und
Städtebau nutzen zu wollen“, so Löw, die sich zudem in ihrer Zeit als
Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziologie gemeinsam mit der
Schader-Stiftung um den Wissenschafts-Praxis-Dialog be-müht hat. Der mit
15.000 Euro dotierte Schader-Preis ehrt Gesellschaftswissen-schaftleri
und Gesellschaftswissenschaftler, die aufgrund ihrer wegweisen-den
wissenschaftlichen Arbeit und durch ihr vorbildliches Engagement einen
Bei-trag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme geleistet haben.
Einen Namen als Raum- und Stadtsoziologin machte sich Martina Löw
insbeson-dere mit ihrer Arbeit an der Begründung einer „Soziologie des
Raums“, unter anderem als Koordinatorin des hessischen LOEWE-
Schwerpunktprogramms „Ei-genlogik der Städte“ in ihrer Zeit an der TU
Darmstadt. Als Mitherausgeberin hatte Löw 2010 das Buch „Typisch
Darmstadt!“ in Kooperation mit der Schader-Stiftung veröffentlicht und die
Wissenschaftsstadt unter stadtsoziologischen As-pekten interdisziplinär
betrachtet.
Löw studierte Erziehungswissenschaft an der Philipps-Universität Marburg
und an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo sie im
Fach Sozi-ologie promovierte. Im Jahr 2000 erfolgte die Habilitation im
Fachbereich Ge-schichte, Philosophie und Sozialwissenschaften der Martin-
Luther-Universität Halle-Wittenberg, für die Habilitationsschrift zum
Raumbegriff erhielt sie den Christian-Wolff-Preis ihrer Universität.
Anschließend nahm sie 2002 bis 2013 ihre Tätigkeit an der TU Darmstadt als
Professorin auf. Seit 2013 bekleidet sie die Professur für Planungs- und
Architektursoziologie an der TU Berlin und leitet dort seit 2018 den DFG-
Sonderforschungsbereich 1265 „Re-Figuration von Räumen“.
Löws Arbeitsschwerpunkte sind die raumbezogene Gesellschaftsanalyse,
Stadt- und Regionalsoziologie sowie Geschlechterforschung. Derzeit
arbeitet Löw ge-meinsam mit der italienischen Soziologin Letteria G.
Fassari an einem Buch zur Qualität von öffentlichen Räumen. „Das
Verhältnis von Menschen zu all ihren Räumen verändert sich derzeit –
gerade durch Digitalisierung – rasend schnell“, konkretisiert Löw. „Es ist
mir wichtig, die Forschungsergebnisse immer zeitnah mit Menschen aus der
Praxis zu diskutieren und so Forschung wie Umwelt zu verbessern.“
Der Schader-Preis wird am 12. Juni 2025 in Darmstadt überreicht. Verliehen
wird der Preis vom Senat der Schader-Stiftung, dem die Preisträgerinnen
und Preis-träger der vergangenen Jahre angehören: Prof. Dr. Silja
Häusermann (2024), Prof. Dr. Steffen Mau (2023), Prof. Dr. Lisa Herzog
(2022), Prof. Dr. Armin Nassehi (2021), Prof. Dr. Dorothea Kübler (2020),
Prof. Dr. Christoph Möllers (2019) und Prof. Dr. Otfried Jarren (2018).
Mit der Verleihung des Schader-Preises gehört Martina Löw dann sieben
Jahre lang dem Senat der Schader-Stiftung an.
Die Schader-Stiftung fördert seit 1988 den Dialog zwischen
Gesellschaftswissen-schaften und Praxis. Mehr Informationen zur Stiftung
und zum Schader-Preis sind unter www.schader-stiftung.de/schade
finden.